Marktberichte

AfD-Sieg setzt PNE zu Dax kennt keine Richtung

Ist der Wahlerfolg der AfD in Brandenburg und Thüringen für die Kursverluste von Windenergie-Aktien  verantwortlich?

Ist der Wahlerfolg der AfD in Brandenburg und Thüringen für die Kursverluste von Windenergie-Aktien verantwortlich?

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach unten? Nach oben? So recht weiß der Dax an diesem Handelstag nicht, wo er hin will - und bleibt mehr oder weniger bei seinem Ausgangswert. Unterdessen belastet die Streik-Drohung Lufthansa-Aktien. Adidas hingegen steht gut da.

Dax
DAX 17.737,36

Der Dax hat am Montag nach dem jüngsten Sinkflug keine klare Richtung eingeschlagen. Letztlich gewann der Leitindex 0,09 Prozent auf 9660 Punkte. Nach einer Abwärtsbewegung im frühen Handel wegen schwacher chinesischer Wirtschaftsdaten kämpfte sich der deutsche Leitindex im Verlauf bis zur Null-Linie hoch und stabilisierte sich dort. Bis zur Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch werde es für den Dax eher unspektakulär in einer Bandbreite von 9600 bis 9800 Punkten weitergehen, sagte Analyst Jens Klatt von DailyFX voraus.

Der MDax verlor 0,26 Prozent auf 16.123 Punkte. Der TecDax sank um 0,44 Prozent auf 1252 Punkte.

Bei den Unternehmen ging es für die Lufthansa nach unten, die Aktie verlor 1,2 Prozent. Die Vereinigung Cockpit plant für Dienstag einen erneuten Streik bei der Deutschen Lufthansa. Mit diesem soll ein neuer Tarifvertrag zur Übergangsversorgung erreicht werden. Der Arbeitgeber hat inzwischen reagiert und das Angebot zur Neuregelung der Übergangsversorgung angeboten. Ob sich damit eine Lösung abzeichnet, bleibt abzuwarten.

Talanx stand wegen eines mutmaßlichen Betrugsfalls bei einer Tochterfirma im Rampenlicht. Das Papier des MDax-Unternehmens verlor im Laufe des Handelstages immer mehr und stand am zu Handelsschluss 1,15 Prozent im Minus.

 "Das passt", sagt ein Marktteilnehmer zum nun konkreten Übernahmeangebot von Tui für die Tochter Tui Travel. Die mit der Fusion verbundenen Vorteile sind nach Ansicht der Analysten der Credit Suisse allerdings noch nicht eingepreist. Die Aktien des MDax-Unternehmens Tui gewinnen schlossen mit 0,32 Prozent im Plus, Tui Travel gewinnt in London sogar 1,6 Prozent. Allerdings gibt es auch skeptische Stimmen. So halten die Analysten von Panmure Gordon die Konditionen der Fusion von Tui und Tui Travel für die Tui-Travel-Aktionäre für nicht besonders vorteilhaft.

Tui konnte jedoch auch mit anderen positiven Nachrichten aufwarten: Am Nachmittag wurde bekannt, dass das Neun-Monats-Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr ist. Der saisontypische Verlust von rund 249 Millionen Euro ist etwa 130 Millionen Euro geringer als 2013 im gleichen Zeitraum.

Adidas hui, Deutsche Post pfui

Adidas ist auch der größte Gewinner unter den Dax-Werten. Nach einem kräftigen Plus am Morgen von annähernd zwei Prozent schließt die Aktie bei 1,1 Prozent im Plus. Hintergrund: Laut "Wall Street Journal Deutschland" setzen die Aktionäre den Vorstand unter Druck. Sie wollten eine klare Strategie für einen schnellen Turnaround.

Kritisiert werde von den Großaktionären vor allem die langsame Reaktion auf die Krise bei Tailormade. "Mit dem Kurssturz von 90 auf weniger als 60 Euro dürfte die Aktie schon viel Negatives eingepreist haben", sagte ein Händler vor Handelsstart.

Ein großer Verlierer ist die Aktie der Deutschen Post AG, die mit 1,4 Prozent im Minus schließt. Noch schlimmer erwischte es Infineon - die Papiere des Halbleiterherstellers verloren 1,6 Prozent und schlossen bei 8,87 Euro.

Bekannt wurde zudem, dass Baustoffhersteller und Dax-Konzern Heidelbergcement seine Tochter Hanson in den USA an die Börse bringen will. Das Geschäft mit Baustoffen in Nordamerika und Großbritannien sei für einen Börsengang bei der US-Aufsicht SEC registriert worden, teilte der Konzern mit. Ein Emissionsvolumen sei noch nicht bestimmt worden. Die Aktie von Heidelbergcement beflügelte es nicht: Sie schloss mit minus 1,4 Prozent.

"AfD-Erfolge schaden der Windbranche"

Ein Händler macht den Wahlerfolg der AfD in Brandenburg und Thüringen für die Kursverluste von Windenergie-Aktien wie Nordex und PNE Wind verantwortlich. Erstere verloren 3,1 Prozent, PNE schloss bei minus 5,9 Prozent. "Die AfD ist eindeutig gegen Windenergie und hat ausgerechnet im Wachstumsland Brandenburg stark abgeschnitten", sagt der Händler. Im ersten Halbjahr sind laut dem Branchenbeobachter Deutsche Windguard in Brandenburg die Windenergie-Kapazitäten um 11 Prozent oder rund 190 Megawatt gestiegen. Damit liegt das Land auf Platz 2, gleichauf mit Niedersachsen und hinter Schleswig-Holstein.

AfD-Parteisprecher Bernd Lucke hat in einem Interview mit Euro am Sonntag "die klare Ablehnung eines unkontrollierten Ausbaus der Windenergie" bekräftigt. "Angesichts der Wahlerfolge der AfD könnten die Regierungspartei bei neuen Windprojekten vorsichtiger werden", vermutet der Händler.

Quelle: ntv.de, kst/hvg/rts/DJ

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