Marktberichte

US-Etatstreit zieht sich Dax lässt sich fallen

Langsam dämmert den Märkten, dass der Etatstreit länger dauern könnte.

Langsam dämmert den Märkten, dass der Etatstreit länger dauern könnte.

(Foto: dapd)

Nachdem der US-Etatstreit zunächst nur als traditioneller Schlagabtausch inklusive Einigung in letzter Minute eingeschätzt wurde, werden die Börsianer nun doch nervös. Ein wochenlanger Stillstand der USA wäre verheerend.

Dax
DAX 17.709,05

Der US-Haushaltsnotstand hat Europas Aktienanleger doch noch eingeholt. Anders als am Vortag fürchten die Investoren nun, dass sich Demokraten und Republikaner in den USA länger als erwartet über den Haushalt streiten. Der Dax verlor 0,7 Prozent auf 8629,42 Punkte, der EuroStoxx büßte 0,5 Prozent ein. Die Beilegung der Regierungskrise in Rom nach der Kehrtwende von Silvio Berlusconi beruhigte zwar die Gemüter, stützte aber lediglich die Kurse an der Mailänder Börse spürbar. Der Leitindex stieg um 0,9 Prozent. Die von EZB-Chef Mario Draghi bekräftigte Handlungsbereitschaft der Notenbanker, notfalls den Banken in der Krise zu helfen, trieb den Euro auf 1,36 Dollar.

Vor allem an der Wall Street kehrt am zweiten Tag des "Government Shutdown" Ernüchterung ein. Die Kursgewinne am Vortag seien von der Hoffnung getragen worden, dass der Streit rasch beendet werde, erklärte ein Händler. Diese Hoffnung schwinde allmählich. "Derzeit sieht es ganz danach aus, als ob der Stillstand im Staatsapparat noch einige Tage, vielleicht sogar Wochen anhalten wird", vermuteten auch die Analysten der Essener National-Bank.

Bislang haben sich Republikaner und Demokraten noch nicht auf einen neuen Haushalt einigen können, weshalb die Bundes-Verwaltung in der weltgrößten Volkswirtschaft weiter lahm liegt. Sollten die beiden Lager auch bei der Mitte Oktober notwendig werdenden Anhebung der gesetzlichen Schuldenobergrenze nicht zueinander finden, droht die Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung. An den Märkten wird damit nicht gerechnet. "Doch sollten die Investoren nicht vergessen, dass die Märkte derzeit von einem schnellen Ende des Government Shutdowns ausgehen, was bis jetzt nicht sicher ist", warnte Analyst Roger Peeters von Close Brothers Seydler Bank.

Der Erfolg Lettas im römischen Senat und die Aussagen von Draghi zur Handlungsbereitschaft der EZB sorgten am Devisenmarkt für Euro-Käufe. Die Gemeinschaftswährung kletterte um mehr als einen halben US-Cent auf rund 1,36 Dollar. Dabei profitierte der Euro auch von der schlechten Dollar-Stimmung, die durch enttäuschende Daten vom privaten Arbeitsvermittler zusätzlich gedrückt wurde. Danach sind im September weniger neue Stellen in den USA geschaffen worden als erwartet.

Im Dax sackten Lufthansa um 3,6 Prozent auf 14,27 Euro ab, nachdem die Analysten der Deutschen Bank ihre Kaufempfehlung kassiert hatten. Die Experten sprachen zudem eine Verkaufsempfehlung für die im SDax gelisteten Titel von Air Berlin aus, die um fast drei Prozent fielen.

Die Aktien einiger Autobauer hatten nach den Absatzzahlen aus den USA den Rückwärtsgang eingelegt: VW verloren 2,3 Prozent auf 171 Euro. Der Absatz der Kernmarke VW auf dem US-Markt war im September um rund zwölf Prozent gefallen. BMW und Daimler konnten zwar mit einem Plus in den USA aufwarten. Doch ließen sich die Anleger davon nicht locken: BMW verloren zwei Prozent, Daimler ein Prozent.

Im MDax führten Gerresheimer die Gewinnerliste mit einem Plus von 1,8 Prozent an. Der Spezialverpackungshersteller hatte mit seiner Zwischenbilanz und einer neuen Konzernstruktur die Anleger überzeugt.

Im TecDax verhalf der Erhalt einer Meilenstein-Zahlung vom Kooperationspartner Novartis den Aktien von Morphosys zu einem Kursplus von 7,2 Prozent auf 61,35 Euro. Damit schlossen die Aktien so hoch wie zuletzt am 8. November 2000. Der TecDax trotzte als einziger der großen deutschen Indizes dem Trend und legte um 0,4 Prozent auf 1095,16 Zähler zu. Das war der höchste Schlusskurs seit dem 4. Februar 2002.

Quelle: ntv.de, rts

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