Marktberichte

New York schließt knapp im Plus Dax kratzt kurz an der 9900

"Einer Rezession kann die US-Wirtschaft womöglich ausweichen, weitere Zinserhöhungen sind aber vom Tisch."

"Einer Rezession kann die US-Wirtschaft womöglich ausweichen, weitere Zinserhöhungen sind aber vom Tisch."

(Foto: REUTERS)

Diese Handelswoche kann sich sehen lassen: Der Dax legt an drei Tage von fünf Tagen zu und gewinnt dabei mehr als drei Prozent. Der Blick der Anleger richtet sich nach vorn - und auf EZB-Chef Draghi. An der Wall Street gelingt dem Dow ein bemerkenswerter Aufstieg.

Der deutsche Aktienmarkt hat sich nach großen Schwankungen mit einem deutlichen Plus ins Wochenende verabschiedet. Die Bekanntgabe des US-Arbeitsmarktberichts am Nachmittag sorgte für das Auf und Ab: Der Dax hatte nach den Daten seinen Aufschlag aus dem frühen Handel zunächst deutlich ausgebaut und kurzzeitig mit 9899 Punkten den höchsten Stand seit Ende Januar erreicht. Dann ging es aber ebenso rasant abwärts. Erst in der letzten Handelsstunde fingen sich die Kurse wieder. "Er hat sich redlich bemüht", kommentierte n-tv-Börsenexperte Frank Meyer. "Aber der Dampf hat am Ende gefehlt."

Der Dax schloss mit einem Plus von 0,7 Prozent und 9824 Punkten. Das Tagestief markierte er bei 9746 Stellen. Die Handelsspanne betrug damit mehr als 150 Zähler. Der MDax verabschiedete sich 0,7 Prozent fester mit 19.781 Stellen aus dem Handel. Der TecDax zog 0,2 Prozent auf 1654 Stellen an.

Gute Nerven sind gefragt

Am Montag und Donnerstag war er mit leichten Abgaben aus dem Handel gegangen. Am Dienstag und Mittwoch konnte er 2,2 und 0,7 Prozent zulegen. Der Wochenaufschlag betrug damit mehr als 3 Prozent. Auf Jahressicht verzeichnet das wichtigste deutsche Börsenbarometer aber immer noch ein Minus von rund 9 Prozent.

Die US-Wirtschaft hatte nach frischen Daten im Februar deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Diese Entwicklung mildere die Sorgen um den Zustand der US-Wirtschaft weiter, kommentierte Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba. Dennoch bleibe offen, ob sich die US-Notenbank Fed noch in diesem Monat zu einer Zinserhöhung durchringen könne. In den vergangenen Wochen hatten Sorgen über eine Eintrübung der US-Wirtschaft an den Finanzmärkten für Unruhe gesorgt.

"Der Arbeitsmarkt in den USA ist robust, die Konjunkturdaten nach wie vor aber mau", sagte Daniel Laurenz von Feingold Research. "Einer Rezession kann die US-Wirtschaft womöglich ausweichen, weitere Zinserhöhungen sind aber vom Tisch", kommentierte er. "Da auch die EZB kommende Woche die Schleusen weiter öffnen wird, handeln Aktienanleger in einem sehr attraktiven Umfeld, sofern sie gute Nerven mitbringen. Denn die Schwankungen bleiben hoch."

Dax: Ein Neuling Ende März

Bei den Einzelwerten lag der Fokus der Anleger auf den bevorstehenden Indexänderungen. Nach siebenjähriger Zugehörigkeit muss K+S den Dax verlassen. Dafür rücken ProSieben wie erwartet auf. K+S schlossen 1,5 Prozent fester. ProSieben gaben ... Prozent nach.

Noch deutlichere Gewinne fuhren Lufthansa mit 4,5 Prozent ein. ThyssenKrupp verbesserten sich etwa 3 Prozent. Gefragt waren zudem wieder einmal die Autowerte. Hier bauten Volkswagen ihre Gewinnserie weiter aus und verteuerten sich rund 4 Prozent. Daimler und BMW zogen 1 und 2 Prozent an.

Analysten machen Kurse

Eine Kaufempfehlung von Goldman Sachs stützte indes den Kurs von Siemens. Die Titel gewannen rund 2 Prozent. Gea wiederum profitierten von einer Hochstufung durch Morgan Stanley. Die Aktien legten 3 Prozent zu.

MDax: Auf- und Absteiger

Auch der MDax wird Ende März durcheinandergewirbelt: Der Möbelhändler Steinhoff und Alstria Office steigen für Klöckner & Co und Elringklinger in den Nebenwerteindex auf. Kritisiert wurde die Aufnahme von Alstria in den MDax. Der ehemalige Index von Industriewerten werde damit immer immobilienlastiger. "Und das in einer Phase, in der die Marktkapitalisierungen durch die Immobilienblase der EZB künstlich aufgepumpt sind", sagte ein Analyst. Positiv für Salzgitter wertete er dagegen, dass die Aktie im MDax verbleibe. Hier habe es eine gewisse Unsicherheit gegeben. Salzgitter gewannen 5 Prozent. ElringKlinger legten rund 4 Prozent zu, KlöCo wiederum 5 Prozent. Steinhoff drehten 0,5 Prozent ins Plus. Alstria gewannen 2,3 Prozent.

Positiv für den Wettbewerber Osram sahen Händler das steigende Interesse an der Lichtsparte von Philips. Die Finanzinvestoren Blackstone und Onex sollen laut Kreisen zwischen 4,5 und 5 Milliarden Euro für das Lichtgeschäft des niederländischen Elektronikkonzerns bieten. "Dieser Preis liegt am obersten Ende der bisherigen Markterwartung", kommentierte ein Aktienhändler. Osram schlossen 0,5 Prozent im Plus.

Airbus flogen 2,3 Prozent höher. Das Unternehmen denkt über einen neuen Riesenflieger nach. Mit mehr als 400 Sitzplätzen soll die Langstreckenmaschine Boeings 777 Konkurrenz machen.

SDax: Sixt Leasing ist keine Bank

Sixt Leasing verbesserten sich etwa 4 Prozent an. "Die Aktie hat stark unter dem Abverkauf der Finanzwerten zum Jahresstart gelitten", hieß es von der Berenberg Bank. Das sei nicht gerechtfertigt. Während die Banken unter dem aktuell niedrigen Zinsniveau litten, treffe dies für das Leasinggeschäft nicht zu. Hier würden die jeweils gültigen Zinsen den Verträgen zugeordnet. Ein Zinsänderungsrisiko bestehe damit nicht. Von daher handele es sich um ein gut berechenbares Geschäftsmodell.

USA: Dow schließt jenseits der 17.000

Zum Wochenschluss schwankten auch an der Wall Street die Kurse. Nach einem verhaltenen Start gaben die Kurse zunächst nach, ehe sie am New Yorker Vormittag ins Plus drehten. Am Abend gingen die US-Börsen mit knappen Gewinnen über die Ziellinie: Der Dow-Jones-Index schloss erstmals seit zwei Monaten wieder über der Marke von 17.000 Punkten. Zum Feierabend konnten Anleger an der Wall Street ein Plus im Dow von 0,37 Prozent auf 17.006,77 Punkte verbuchen. Damit verbuchte der US-Leitindex auf Wochensicht einen Gewinn von 2,2 Prozent. Um wieder auf das Niveau vom Jahresende 2015 zu gelangen, benötigt der Dow-Jones-Index inzwischen nur noch 2,4 Prozent oder rund 420 Punkte.

Der S&P-500-Index rückte im Freitagshandel bis zum Schlusskurs um 0,33 Prozent auf 1999,99 Punkte vor, nachdem er zeitweise bis auf 2009 Punkte geklettert war. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 hielt sich mit Plus 0,07 Prozent knapp in der Gewinnzone bei 4329,00 Punkten.

Rohstoffe: Ölpreis fester,

Mit 37,66 Dollar handelte die Nordseesorte Brent auf dem höchsten Stand seit Ende Januar und etwa 1,7 Prozent über dem Stand vom Donnerstagabend. Auch der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg. Der Aufschlag betrug 1,3 Prozent auf 35,15 Dollar.

Obwohl sich an der grundlegenden Lage am Ölmarkt wenig geändert hat, sind die Rohölpreise seit Mitte Februar im Trend gestiegen. Allerdings waren sie in den Monaten zuvor auch so stark wie selten davor abgestürzt. Fachleute sprechen derzeit von einer Stabilisierung und der Möglichkeit, dass der rapide Preisverfall beendet sein könnte. Ein Grund ist die Absichtserklärung einiger wichtiger Ölförderländer, ihre Produktion - wenngleich auf sehr hohem Niveau - einzufrieren. Sollte der Plan umgesetzt werden, würde das hohe Überschussangebot zumindest nicht weiter steigen.

Devisen: Euro knackt kurz die 1,10

Der Euro kletterte nach den US-Arbeitsmarktdaten über Marke von 1,10 Dollar. Am Nachmittag erreichte die Gemeinschaftswährung ein Tageshoch von 1,1044 Dollar und stand damit etwa einen Cent höher als am Morgen. Danach kam die Notierung wieder etwas zurück und lag am Abend mit 1,0994 Dollar wieder unter der 1,10er Marke. Die EZB setzte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,0970 Dollar fest nach 1,0901 Dollar am Donnerstag.

 Zunächst reagierte der Euro am Nachmittag mit starken Kursschwankungen auf die Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts für Februar. Arbeitsmarktdaten spielen eine wichtige Rolle in der Geldpolitik der US-Notenbank und werden daher von Anlegern stark beachtet. Während zunächst ein überraschend starker Anstieg der Beschäftigung den Dollar beflügelt und den Euro im Gegenzug unter Druck gesetzt hatte, änderte sich das Bild am Devisenmarkt im weiteren Handelsverlauf.

Die chinesische Notenbank fixte den Renminbi höher. Für einen Dollar wurde der staatliche Referenzkurs mit 6,5284 Yuan nach 6,5412 Yuan am Donnerstag festgelegt. Letztmalig wurde der Yuan im Dezember derart deutlich aufgewertet. Der frei gehandelte Yuan (offshore) wertet daraufhin in Hongkong auf, der Greenback sank auf 6,5052 nach 6,5440 Yuan am Donnerstag.

Die indonesische Rupiah kletterte derweil auf ein Neunmonatshoch zum Dollar. Der Yen neigte indes zur Stärke, der Dollar fiel auf 113,82 Yen nach 114,11 Yen am Donnerstag. Der japanische Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda sagte vor dem Parlament, die Zentralbank prüfe derzeit keine weiteren Zinssenkungen.

Asien: Leichte Gewinne auf breiter Front

In Asien kamen die Börsen zum Wochenschluss kaum vom Fleck. Mit den US-Arbeitsmarktdaten und dem Sitzungsbeginn des chinesischen Volkskongresses am Wochenende warfen wichtige Ereignisse ihre Schatten voraus, auf die Anleger aber erst in der kommenden Woche reagieren können. Daher zeigten sich Händler wenig überrascht über die zu spürende Zurückhaltung.

Der Nikkei-Index rückte 0,3 Prozent auf 17.015 Punkte vor. Auf Wochensicht summierten sich die Gewinne auf rund 4,6 Prozent, womit der Nikkei den dritten Wochenaufschlag in Folge einfahren könnte. Der Shanghai Composite gewann ebenfalls 0,3 Prozent. Auch der Hongkonger HSI legte zu. In Australien schloss der S&P/ASX 200 mit einem moderaten Plus von 0,2 Prozent, aber mit einem Gewinn von 4,3 Prozent auf Wochensicht. Die höchsten Zuwächse verzeichnete die Börse in Indien, die einen Wochenaufschlag von 6,3 Prozent verbuchte.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts/dpa

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