Marktberichte

Dax knausert sich in die Woche Wall Street gibt nach Berlin Gewinne ab

Nach zuletzt starken Handelstagen macht der Dax erstmal eine Pause.

Nach zuletzt starken Handelstagen macht der Dax erstmal eine Pause.

(Foto: dpa)

Der Dax nimmt etwas Fahrt aus seiner Weihnachtsrally. Die Wall Street kümmert das nicht. Erst als ein Lkw in Berlin in eine Menschenmenge fährt, kippt auch an den US-Börsen die Stimmung.

Nach einem steilen Anstieg um rund 1000 Punkte binnen gut zwei Wochen hat der Dax am ersten Tag der Handelswoche eine Verschnaufpause eingelegt. Die Wall Street konnte dagegen zunächst deutlich zulegen, ehe Gewinnmitnahmen nach den Ereignissen in Berlin einsetzten und einen Teil der Aufschläge wieder auffraßen.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss mit einem Plus von 0,2 Prozent auf 19.885 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 legte ebenfalls 0,2 Prozent zu und stand zum Handelsende bei 2262 Zählern. Auch der Index der Technologiebörse Nasdaq erhöhte sich um 0,2 Prozent – auf 5449 Stellen.

Weder ein besserer Ifo-Geschäftsklimaindex noch ein im Dezember auf 53,4 von 54,6 gefallener US-Markit-Service-Einkaufsmanagerindex setzten Akzente am Markt. "Wie erhofft positiv", hieß es in einer ersten Einschätzung im Handel zum Ifo-Index. Dies habe der Markt bereits mit der jüngsten Rally der konjunkturzyklischen Aktien eingepreist. "Alles andere als ein Anstieg wäre wohl mit heftigen Gewinnmitnahmen verbunden gewesen", sagte der Händler. Nun aber zeige der Markt überhaupt keine Reaktion, was immerhin als stabiles Zeichen gewertet werden sollte. "Allerdings heißt das auch, das Zykliker kurzfristig ausgereizt sind", so ein anderer Händler. Außerdem hatte der ZEW-Index bereits gute Daten avisiert. Der Ifo steigt im Dezember auf 111,0 und damit stärker als die Prognose von 110,5.

Der Dax legte am Ende 0,2 Prozent zu und stieg auf 11.427 Punkte. Für den Nebenwerte-Index MDax ging es um 0,3 Prozent nach oben auf 21.889 Zähler. Einen Aufschlag von 0,9 Prozent verbuchte der technologielastige TecDax, der auf 1783 Punkte zulegte. Einen leichten Rücksetzer verbuchte der Euro-Stoxx-50, der 0,1 Prozent auf 3256 Stellen abgab.

Als kursbelastend erweise sich die beginnende Kapitalerhöhung der Krisenbank Monte dei Paschi erweisen, sagt ein anderer Händler. Der Kurs verlor zeitweise rund 11 Prozent. Am Markt rechne man mit einer Kapitalerhöhung von 5 Milliarden Euro. "In den letzten Tagen hat sich aber immer stärker heraus kristallisiert, dass dies ohne staatliche Mithilfe kaum möglich sein dürfte", sagte Kreditanalyst Christian Götz bereits am Freitag. Wie die Bank mitteilt, startet sie die Kapitalerhöhung am Montag. Die Aktien werden in einer Preisspanne von 1 Euro bis 24,90 Euro je Aktie angeboten. 65 Prozent der Aktien sollen bei internationalen Investoren untergebracht werden.

Dax: Bankaktien die großen Verlierer

Zu den größten Verlierern im Dax zählten die Banken-Werte. Deutsche Bank waren Schlusslicht und rutschten um 4,5 Prozent ab. Commerzbank verloren 3,4 Prozent.

An der Dax-Spitze standen am Ende Volkswagen mit einem Aufschlag von 1,9 Prozent. Zudem legten Beiersdorf, Infineon und ProSiebenSat.1 am deutlichsten zu. Bei den Umstufungen standen im Dax Bayer im Blick. Der Kurs stieg um 0,8 Prozent. Die Analysten von Jefferies haben die Aktien auf die Kaufliste genommen mit einem Kursziel von 115 Euro.

MDax und TecDax: Medigene-Anleger machen Kasse

Den Abstieg aus dem MDax nutzen Aktionäre von Rhön Klinikum und DMG Mori für Gewinnmitnahmen. Die Papiere des Klinikbetreibers und des Maschinenbauers verloren bis zu 2,9 Prozent.

Beim TecDax-Rückkehrer Medigene machten Investoren ebenfalls Kasse. Die Titel der Biotechfirma verloren 3,7 Prozent, obwohl sich das Unternehmen in einem Interview positiv zu den Geschäftsaussichten äußerte. Die beiden Versorger Innogy und Uniper legten an ihrem ersten Tag im MDax zwischen 2,8 und 1,0 Prozent zu.

SDax: Grenke an die Spitze

Im Kleinwerte-Index SDax stiegen Braas Monier um 6,8 Prozent. Der Dachpfannen-Hersteller gab seinen Widerstand gegen eine Übernahme auf und akzeptierte eine nachgebesserte Offerte des US-Rivalen Standard Industries. Grenke Leasing stiegen um 11,2 Prozent, nachdem Berenberg die Aktie auf die Kaufliste genommen hatte und führten damit den SDax an.

Ferratum und Leifheit fielen aus dem SDax heraus. Die Titel des Kleinkredite-Anbieters verloren 0,6 Prozent und des Küchengeräte-Herstellers legten um 0,3 Prozent zu.

Asien: Drohnen-Streit belastet Kurse

Die jüngsten Spannungen zwischen den USA und China wegen einer Beschlagnahmung einer amerikanischen Unterwasserdrohne durch China sowie Gewinnmitnahmen haben zu Wochenbeginn die asiatischen Börsen belastet. Nach einer neuntägigen Rally und der Verschnaufpause der Wall Street hätten sich Anleger entschlossen, Kasse zu machen, sagten Analysten.

An den Börsen dämpfte dies die Kauflaune. Der MSCI-Index asiatischer Werte außerhalb Japans lag 0,33 Prozent im Minus. In Tokio schloss der Leitindex Nikkei der 225 führenden Werte 0,05 Prozent niedriger bei 19.391 Punkten. Der breiter gefasste Topix verlor 0,1 Prozent auf 1549 Zähler.

Anleger trennten sich vor allem von Exportwerten. Aktien von Honda fielen 0,76 Prozent, die von Panasonic 0,81 Prozent und die von Nintendo gaben sieben Prozent nach. Die größten Verluste verzeichnete die Börse in Hongkong, die 0,77 Prozent nachgab. Auch der Shanghai-Shenzen-Index und der Shanghai Composit lagen im roten Bereich.

Devisen: Euro weiter schwach

Der Euro hat in einem überwiegend impulslosen Handel unter dem Strich moderat nachgegeben. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0430 US-Dollar und damit etwas weniger als am Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0422 (Freitag: 1,0439) Dollar fest.

Der US-Dollar kostete damit 0,9595 (0,9579) Euro. Zum Wochenstart hielten sich die Impulse am Devisenmarkt in engen Grenzen. Selbst das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigster Wirtschaftsindikator, konnte dem Handel keine klare Richtung geben. Am Abend könnte ein öffentlicher Auftritt von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen für Bewegung sorgen. Sie äußert sich zur Lage am amerikanischen Arbeitsmarkt.

Rohstoffe: Ölpreise schwanken stark

Recht volatil zeigten sich die Ölpreise. Nach anfänglichen Gewinnen lagen die Preise für WTI und Brent am späten Nachmittag leicht im Minus. Hier setzten die Investoren zwar wieder verstärkt auf eine Umsetzung der beschlossenen Opec-Förderkürzungen, doch bleiben auch weiterhin Unsicherheiten. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 0,2 Prozent auf 51,80 Dollar, für Brent geht es um 0,2 Prozent auf 55,06 Dollar nach unten.

Nach der beschlossenen Förderkürzung durch die Staaten des Ölkartells Opec und weiterer Förderländer sei der Spielraum nach unten bei den Preisen begrenzt, sagte Ric Spooner vom Finanzdienstleister CMC Markets. In diesem Umfeld habe zuletzt die Aussicht auf eine ausbleibende Produktionssteigerung in Libyen den Preisen etwas Auftrieb gegeben.

Der Preis für die Feinunze Gold kletterte um 0,4 Prozent auf 1139 Dollar. Teilnehmer sprechen von einer Stabilisierung, nachdem der Preis für das Edelmetall zuletzt bereits den sechsten Wochenverlust in Folge verzeichnet hatte. Zudem wurde in der vergangenen Woche das tiefste Niveau seit zehn Monaten markiert.

Quelle: ntv.de, bad/kst/chr/DJ/dpa/DJ/rts

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