Marktberichte

Steigende Kurse auch in New York Dax gelingt wohl entscheidender Ausbruch

Mit dem Überwinden der 200-Tagelinie könnte für den Dax nun der Weg nach oben offen stehen.

Mit dem Überwinden der 200-Tagelinie könnte für den Dax nun der Weg nach oben offen stehen.

(Foto: imago stock&people)

Der Dax setzt seinen Aufstieg unbeirrt fort und befreit sich aus der seit Wochen andauernden Seitwärtsbewegung. Ein schwacher Euro und weniger Sorgen um die EU lassen Anleger wieder fleißig Aktien kaufen. Auch die Wall Street schließt mit Kursgewinnen.

Mit einem erneut deutlichen Anstieg gelang dem Dax zur Wochenmitte der Ausbruch aus einer drei Wochen langen Handelsspanne, die von etwa 9750 bis zu 10.100 Punkten reichte. Am Ende notierte der deutsche Leitindex 1,5 Prozent höher als am Vortag und schloss auf 10.205 Punkten. Damit hat der Dax seit Montag mehr als 350 Punkte hinzugewonnen. Sein Tageshoch hatte er sogar bei 10.233 Punkten markiert.

Dax
DAX 18.492,49

Unterstützung kam von einem starken Ifo-Index: Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen ist im Mai besser als erwartet, der Index stieg mit 107,7 Punkten auf den höchsten Stand seit Dezember 2015. Erwartet worden waren nur 106,8 Punkte.

Aber bereits am Morgen hatte der Dax die 200-Tagelinie bei 10.128 Punkten überwunden. "Wir sind gerade an einem wichtigen Punkt, charttechnisch gesehen", kommentierte n-tv-Börsenexpertin Katja Dofel. "Wenn der Dax nachhaltig über 10.150 Punkte kommt, könnte er weiter steigen." Auch von der Währungsseite komme Unterstützung: "Ganz entscheidend hilft, dass der Euro schwächer geworden ist. Das tut den deutschen exportorientierten Unternehmen gut."

Zudem trieb der Durchbruch bei den Schuldenverhandlungen rund um Griechenland sowie die nachlassende Furcht vor einem Brexit neben dem Dax die Börsen in ganz Europa nach oben. In der jüngsten Umfrage des "Daily Telegraph" sprachen sich 55 Prozent der Befragten für den Verbleib Großbritanniens in der EU aus. Derweil hatten sich die EU-Finanzminister in der Nacht auf die Auszahlung der nächsten Hilfstranche sowie auf Schuldenerleichterungen für Griechenland geeinigt.

Frankfurt: Stada größter Gewinner unter Standardwerten

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Der Dax schloss mit einem Plus von 1,5 Prozent und stieg auf 10.205 Punkte. Für den MDax ging es 0,5 Prozent nach oben auf 20.639 Zähler. Auch der TecDax konnte weiter zulegen und stieg um 0,6 Prozent auf 1684 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 1,7 Prozent nach oben auf 3062 Punkte.

Der Bayer-Kurs hatte nach der Stabilisierung vom Vortag deutlich geschwankt und schloss am Ende nahezu unverändert. Die Commerzbank hatte Bayer von "Halten" auf "Kaufen" hochgestuft. Der US-Saatguthersteller Monsanto hatte das Übernahmeangebot von Bayer indes wie erwartet abgelehnt. Ein Händler sprach von "taktischem Geplänkel". Monsanto setze mit der Ablehnung auf einen höheren Kaufpreis. Nach Einschätzung der Deutschen Bank hat Bayer durchaus Spielraum, das Gebot von derzeit 122 Dollar je Monsanto-Aktie zu erhöhen. Für die Analysten ist ein Preis von bis zu 140 Dollar sinnvoll.

Größter Kursgewinner aller deutschen Standardwerte waren Stada mit einem Aufschlag von 8,8 Prozent. Zwischenzeitlich waren es sogar 10 Prozent. Die Aktien reagierten auf Berichte, wonach es mit der Investmentfirma CVC Capital Gespräche über einen möglichen Verkauf gegeben hat. "Vor allem der genannte Verkaufpreis von 3,7 Milliarden Euro, über den geredet worden sein soll, ist der Hammer", kommentierte ein Händler. Denn bisher seien Stada nur mit rund 2,7 Milliarden Euro bewertet worden.

Im SDax gaben Vossloh-Papiere 4,0 Prozent auf 57,83 Euro nach. Der Bahntechnikkonzern will mit einer Kapitalerhöhung 126,8 Millionen Euro einsammeln. Das Unternehmen bietet seinen Aktionären 2,6 Millionen neue Anteile zum Stückpreis von 48 Euro und einem Bezugsverhältnis von 5 zu 1 an. Vom 31. Mai bis zum 14. Juni können sie damit für je fünf bestehende Aktien eine neue Aktie erwerben. Vossloh will sich damit finanzielle Stabilität und Flexibilität für das angestrebte profitable Wachstum verschaffen.

JP Morgan hatte die Aktie der Deutschen Post auf "Neutral" abgestuft, der Post-Kurs blieb daraufhin hinter dem Gesamtmarkt zurück und schloss nur 0,2 Prozent im Plus. Eine Abstufung von "Kaufen" auf "Halten" durch Kepler Cheuvreux drückte Salzgitter um 0,7 Prozent nach unten. Eine Kaufempfehlung von Warburg ließ die Aktie des Automobilzulieferers Norma um 2,4 Prozent zulegen.

USA: Auch an der Wall Street geht es nach oben

Zur Wochenmitte haben die US-Börsen höher geschlossen. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,8 Prozent auf 17.852 Punkte. Der breiter gefasste S&P legte um 0,7 Prozent auf 2091 Stellen zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,7 Prozent auf 4895 Zähler. Maßgebliche Stütze des Aktienmarkts sind die steigenden Ölpreise. Öl ist aber nicht der einzige Positivfaktor: Mit Erleichterung reagieren Anleger auch darauf, dass die Gläubiger Griechenlands sich auf weitere Hilfen für das Land geeinigt haben. Auch die Angst vor einem Brexit schwindet.

Der Umsatz stieg auf 913 (Dienstag: 889) Millionen Aktien. Die Zahl der Kursgewinner belief sich auf 2.073 (2.335) (1.521), die der -verlierer auf 980 (746). Unverändert schlossen 125 (78) Titel.

Unter den Einzelwerten legen Monsanto um 2,2 Prozent zu. Sie profitieren erneut davon, dass der Konzern das Übernahmeangebot von Bayer am Dienstag als zu niedrig abgelehnt hat. Bayer will bislang 62 Milliarden Dollar bzw 122 Dollar je Aktie für den US-Agrarkonzern zahlen.

Hewlett Packard Enterprise steigen um 6,7. Hier beflügelt die Nachricht, dass der IT-Dienstleister seine Technologiedienstleistungssparte ausgliedert und mit Computer Sciences fusioniert. Deren Kurs haussiert um fast 35 Prozent.

Mit Enttäuschung werden die Geschäftszahlen von Tiffany aufgenommen. Die Aktie des Edeljuweliers fällt um 1,6 Prozent. Der Kurs von Intuit gibt um 2,9 Prozent nach, obwohl der Software-Hersteller im dritten Geschäftsquartal besser als erwartet abgeschnitten uns sich für das Geschäftsjahr höhere Ziele gesetzt hat.

Asien: Schwindende Sorge um US-Zinserhöhung beflügelt Märkte

Nikkei
Nikkei 40.168,07

Die Aktienmärkte in Fernost haben trotz der Aussicht auf eine baldige Zinserhöhung in den USA wieder an Fahrt aufgenommen. Nach einer Reihe positiver US-Konjunkturdaten schwand die Sorge, dass die Wirtschaft bei einer Anhebung der Kreditkosten in die Knie gehen könnte.

In Tokio kletterte der Nikkei-Index um 1,6 Prozent auf 16.757 Punkte. Der schwächere Yen stütze die Kurse, sagten Händler. Nach starken Daten vom US-Eigenheim-Markt hatte der Dollar zuvor zugelegt. Den Börsianern zufolge gibt es bei den Investoren zudem eine gestiegene Risiko-Bereitschaft, da die Zahl der Befürworter eines britischen Verbleibs in der Europäischen Union wachse.

Die höchsten Gewinne verbuchte der Markt in Hongkong mit einem Zuwachs von mehr als zwei Prozent. Insbesondere Finanz- und Energiewerte legten zu. Dagegen notierte die Börse in Shanghai wenig verändert. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans tendierte 1,9 Prozent fester.

In Tokio stachen unter den Einzelwerten Sony-Aktien heraus, die mehr als sechs Prozent gewannen. Der Elektronik-Konzern sagte angesichts der schweren Erdbeben im April zwar einen Gewinneinbruch voraus. Anlegern zufolge hat das Unternehmen aber grundsätzlich gute Wachtumsaussichten. Exportorientierte Firmen wie Toyota und Honda profitierten von einem schwächeren Yen.

Devisen: Euro bleibt unter 1,12 Dollar

Der Kurs des Euro hat sich wenig bewegt. Am späten Nachmittag kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,1150 US-Dollar. Sie bewegte sich damit auf dem Niveau vom Vormittag. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am frühen Nachmittag auf 1,1146 (Dienstag: 1,1168) Dollar festgesetzt. Von robusten Konjunkturdaten aus Deutschland profitierte der Eurokurs kaum.

Der Kurs des britischen Pfundes legte hingegen deutlich zu. Die Währung profitierte von neuen Umfragen, die eine wachsende Zustimmung zum Verbleib in der Europäischen Union signalisierten. Bereits an den vergangenen Tagen hatte der Kurs deutlich zugelegt.

Rohstoffe: Ölpreis zieht wieder an

Die Ölpreise sprangen auf ein neues Jahreshoch. WTI stieg im Verlauf bis auf 49,75 Dollar je Barrel. Zum Settlement stand es bei 49,56 Dollar und damit 1,9 Prozent höher als am Vortag. Brentöl lief bis auf 4 Cent an die 50-Dollar-Marke heran. Daten der US-Regierung zu den Rohöl-Lagerbeständen lagen deutlich unter den Prognosen, nachdem bereits das American Petroleum Institute (API) am Dienstagabend von stark gesunkenen Beständen berichtet hatte. Damit wurden die Sorgen wegen eines Überangebots vermindert.

Der Goldpreis gab unterdessen abermals nach, wenn auch nur leicht. Die Feinunze ermäßigte sich im späten Geschäft um 0,1 Prozent auf 1.225 Dollar. Auf dem Edelmetall lasten der festere Dollar, der Gold für Käufer aus anderen Währungsgebieten verteuert, und die Erwartung einer baldigen Zinserhöhung der US-Notenbank. Wenn Anleger etwa am Anleihemarkt höhere Renditen erwarten können, wird das zinslos gehaltene Gold uninteressant.

Quelle: ntv.de, bdk/rts/dpa

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