Marktberichte

US-Anleger feiern S&P-500 Dax schafft 11.000 Punkte und Schlussrekord

Es ist ein Börsentag für die Geschichtsbücher: 11.000 Punkte überschreitet der Dax zum ersten Mal. Anleger hoffen auf weitere Entspannung in der Griechenland-Krise und der Ukraine. Die Wall Street lässt sich von der Kauflaune anstecken.

Erstmals in seiner 27-jährigen Geschichte hat der Dax die Marke von 11.000 Punkten geknackt. Am Freitag, den 13. Februar eroberte der deutsche Leitindex - nach dem Überwinden der 10.000er Marke im Juni 2014 - damit erneut eine Tausenderhürde. Gute Konjunktur- und Unternehmensdaten sowie die Hoffnungen auf ein Ende der Krisen um Griechenland und die Ukraine machten den Börsen zum Wochenausklang Dampf.

Dax
DAX 17.737,36

Bereits vergangene Woche war der deutsche Leitindex der psychologisch bedeutsamen Marke von 11.000 Punkten sehr nahe gekommen. Heute ging es dann ganz schnell: Ein neues Allzeithoch - das bisherige stand bei 10.985 Zählern - fiel bereits knapp eine halbe Stunde nach Handelsstart, nur etwas später fielen die 11.000 Punkte. Das neue Rekordhoch liegt nun bei 11.014 Punkten. Am Ende schaffte der Dax auch noch einen Schlussrekord: Er stieg um 0,4 Prozent auf 10.963 Zähler.

Das neue Rekordhoch liegt nun bei 11.014 Punkten.

Das neue Rekordhoch liegt nun bei 11.014 Punkten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Seit Jahresanfang hatte der deutsche Leitindex bereits schon um gut 12 Prozent an Wert zugelegt und damit das Jahresziel erreicht, das viele Aktienstrategen für das gesamte Jahr 2015 ausgerufen hatten. Die sehr gute Liquiditätslage, ausgelöst durch die Anleihekaufprogramme der Notenbanken, und eine Rendite nahe null Prozent bei den Bundesanleihen, sind seit Längerem die Treiber für die Aufwärtsbewegung.

Der Nebenwerte-Index MDax stieg um 0,4 Prozent auf 19.288 Punkte und hatte im Laufe des Tages bei 19.318 Punkten erneut ein neues Allzeithoch markiert. Der technologielastige TecDax verlor 0,6 Prozent auf 1517 Zähler, der Euro-Stoxx-50 gewann 0,9 Prozent und schloss bei 3449 Punkten.

Erleichterung nach Abkommen von Minsk

Auch die Berichtssaison lieferte Argumente für die Investoren, in den Aktienmarkt einzusteigen. Der schwache Euro wie auch der Ölpreisverfall wirken sich langsam auf die Gewinnentwicklung in Europa aus.

Die Wirtschaft in Deutschland war zudem überraschend stark in Schwung gekommen: Das Bruttoinlandsprodukt stieg im vierten Quartal 2014 um 0,7 Prozent, während Ökonomen lediglich mit einer Zunahme um 0,3 Prozent gerechnet hatten. Die deutsche Wirtschaft ist damit Ende 2014 mehr als doppelt so stark wie erwartet gewachsen, was vor allem am Privatkonsum und den Anlageinvestitionen lag.

Bereits nachdem die Konfliktparteien gestern in Minsk eine vorläufige Einigung gefunden hatten, war die Zuversicht an die Börsen zurückgekehrt. Bereits gestern stieg der Dax aus dem Stand um 100 Punkte, als die Vereinbarung bekannt gemacht wurde. Am Ende hatte der Leitindex 1,6 Prozent fester bei 10.920 Zählern geschlossen.

Positiv wurde im Handel auch gewertet, dass der griechische Regierungschef Alexis Tsipras am Vorabend grünes Licht für eine Expertenkommission gegeben hat. Dies wurde als Startschuss auf konkrete Vorbereitungen für das Treffen der Euro-Finanzminister am Montag gewertet. Am Ende der möglicherweise langwierigen Verhandlungen sollte dann die Fortsetzung des Hilfsprogramms stehen.

Euro und Ölpreise legen zu

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Auch am Devisenmarkt wurde bereits darauf gesetzt, dass die Euro-Politiker einen Weg finden. Der Euro stieg seit dem Sondertreffen in Brüssel und notierte am späten Nachmittag bei 1,1414 Dollar.

Die Ölpreise blieben ebenfalls auf Erholungskurs. Am späten Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April 60,92 US-Dollar. Das waren 1,64 Dollar mehr als am Donnerstag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im März stieg um 1,89 Dollar auf 53,10 Dollar.

USA folgt Euro-Börsen nach oben, Tokio schwächer

Die guten Börsenkurse aus Deutschland und dem übrigen Europa stützen auch die Wall Street: Dort knüpfen die Aktienkurse zum Wochenausklang an die Gewinne des Vortags an. US-Anleger konnten sich am Freitag mit Gewinnen ins Wochenende verabschieden. Der Dow-Jones-Index schloss mit einem Plus von 0,3 Prozent bei 18.019 Punkten. Der S&P 500 legte um 0,4 Prozent zu und beendete den Tag mit dem Rekordschlussstand von 2096 Zählern. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,75 Prozent auf 4893 Punkte.

Ein stärkerer Yenkurs hat die Börsen in Japan zum Wochenschluss leicht ins Minus gedrückt. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte verlor 0,4 Prozent auf 17.913 Punkte - nachdem er am Vortag mit einem Plus von 1,9 Prozent den höchsten Stand seit Juli 2007 erreicht hatte. Der breiter gefasste Topix blieb mit 1449 Punkten nahezu unverändert. Steigende Yenkurse belasten die Exportwirtschaft; deswegen waren vor allem Aktien aus diesem Sektor von Kursrückgängen betroffen.

ThyssenKrupp mit Verlusten

Zu den größten Dax-Gewinnern zählten die Aktien von Deutsche Bank und Commerzbank mit einem Plus von 3,1 und 2,9 Prozent. Die Finanzwerte profitierten besonders von der sich entspannenden Lage rund um die griechische Schuldenfrage.

Beiersdorf hatten nach einem Gewinnplus zwischenzeitlich die Führung im Dax übernommen, rutschten im Tagesverlauf aber immer weiter ab und schlossen am Ende 2,4 Prozent im Minus.

Auf der Verliererseite landeten ThyssenKrupp mit einem Minus von derzeit noch 2,6 Prozent ganz unten. Wie die DZ Bank anmerkte, sind bereinigtes Ebit und Nettoergebnis unter den Erwartungen geblieben. Auch der Free-Cash-Flow enttäuscht, die Schulden sind dagegen gestiegen. Die Aktien von Konkurrent ArcelorMittal gewannen dagegen nach Zahlen 4,8 Prozent. Aurubis erholten sich im MDax nach ihrem Zahlenwerk um 1,4 Prozent.

Gelegenheit für Kapitalmaßnahmen

Die Aktien des im MDax gelisteten Gabelstaplerherstellers Kion behaupteten sich an der Spitze des MDax. Grund war der Teilausstieg zweier Großaktionäre. Zudem habe das Unternehmen gute Zahlen vorgelegt, sagte ein Händler. Kion stiegen um 6,6 Prozent.

Daneben nutzten die Unternehmen weiterhin die hohe Aufnahmebereitschaft an den Finanzmärkten für Kapitalmaßnahmen. So hat Rocket Internet frisches Geld aufgenommen. Die Start-up-Schmiede brachte gut 12 Millionen Aktien zum Platzierungspreis von 49 Euro bei den Investoren unter und erhöhte damit ihr Grundkapital um 7,8 Prozent auf 165 Millionen Euro. Damit fließen Rocket 589 Millionen Euro zu. Mit dem Geld sollen die strategischen Ziele weiter verfolgt werden. Rocket verloren am Ende mehr als 2 Prozent.

Quelle: ntv.de, kst/bdk/DJ/rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen