Marktberichte

Rekordhoch beim Dow Jones Rekordjagd peitscht Dax auf Jahreshoch

Nach der Überwindung des Januarhochs träumen Händler schon von einem neuen Dax-Allzeitrekord.

Nach der Überwindung des Januarhochs träumen Händler schon von einem neuen Dax-Allzeitrekord.

(Foto: imago/Hans-Günther Oed)

Um gerade mal ein Dutzend Punkte verpasst der Dax den Sprung auf 12.000 Zähler. Zuvor markiert er nach starken Konjunkturdaten immerhin den höchsten Stand seit Mitte 2015. Auch MDax und TecDax sind in Rekordlaune.

Günstige Konjunkturerwartungen und eine mitreißende Rekordjagd an der Wall Street haben dem deutschen Aktienmarkt zu neuen Bestmarken verholfen: Der Dax stieg erstmals seit Mai 2015 über 11.900 Punkte und kam zu seinem Tageshoch der 12.000 sehr nah. Am Ende blieb ein neues Jahreshoch bei 11.988 Punkten und ein Schlussstand bei 11.967 Punkten - ein Zuwachs von 1,2 Prozent im Vergleich zum Vortag.

Auch in der zweiten Reihe am deutschen Aktienmarkt wurden Rekorde aufgestellt: Der Nebenwerte-Index MDax kletterte um 0,8 Prozent seinerseits auf ein Allzeithoch bei 23.636 Zählern, was gleichzeitig der Schlussstand war. Der TecDax überwand erstmals seit knapp 16 Jahren die Marke von 1900 Punkten und stieg bis auf 1921 Zähler. Der Schlussstand: 1920 Punkte, ein Plus von 1,1 Prozent. Auch der Euro-Stoxx-50 konnte mit einem neuen Jahreshoch bei 3346 Punkten aufwarten. Am Ende blieben ein Plus von 0,8 Prozent und 3338 Punkte.

Einerseits profitierte der Dax von steigenden Gewinnerwartungen seiner Unternehmen über die gute Konjunktur. Andererseits fehlen weiterhin die Anlagealternativen, da die Renditen trotz der guten Konjunkturerwartungen kaum steigen, und zwar, wie es hieß, wegen der Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank.

Einkaufsmanagerindizes überzeugen

Den Aufwärtsschub eingeleitet hatten am Morgen gute Einkaufsmanagerindizes. Der Sammel-Index der Eurozone stieg deutlich stärker als erwartet. Nicht nur in Deutschland, auch in Frankreich zogen die Konjunkturerwartungen der Einkaufsmanager im Februar stark an. Gestützt wurde die Stimmung am Aktienmarkt auch vom festen Dollar. Der Euro hatte seine Erholung abgebrochen und fiel zurück bis auf 1,0526 Dollar, das half den Kursen exportorientierter Aktien.

Einziger europäischer Branchenindex mit nennenswerten Abschlägen war der Bankenindex, der um 0,X Prozent nachgab. Grund waren schwache Geschäftszahlen von HSBC, die um 0,8 Prozent einbrachen. "Der angekündigte Aktienrückkauf wirkt eher wie eine Notlösung angesichts der schlechten Geschäftszahlen", sagte ein Händler. Die Bank hatte ihre Verluste im vierten Quartal auf über 4,2 Milliarden Dollar ausgeweitet.

Dax: Siemens nach Analysten-Kommentar weit oben

Siemens führten mit einem Plus von 2,9 Prozent die Gewinnerliste im Dax an. Berenberg hat das Kursziel für Siemens auf 140 Euro erhöht von bisher 120 Euro. Dahinter folgten Heidelbergcement und Adidas mit plus 2,4 Prozent und 2,5 Prozent.

MDax: Gelungener Kauf beglückt Kion-Anleger

Im MDax zogen Kion um 3,9 Prozent an. Als Grund nannten Händler die Leichtigkeit der Refinanzierung des Dematic-Kaufs. Kion hat Schuldscheine in Höhe von 958 Millionen Euro mit Laufzeiten von fünf bis zehn Jahren begeben, um ihre bisherigen Zwischenfinanzierungen des Kaufs abzulösen. "Das ging ganz sanft über die Bühne und die Verzinsung dürfte nun deutlich unter einem Zwischenkredit liegen", sagte ein Händler.

TecDax und SDax: Dialog steigen nach Hochstufung

Im TecDax ging es für die Aktie von Dialog Semiconductor nach oben. JP Morgan hatte den Titel gleich um zwei Stufen auf "Overweight" von "Underweight" erhöht. Das Papier legte 3,3 Prozent zu und war einer der größten Gewinner im Technologie-Index.

Nach Geschäftsausweis gewannen Koenig & Bauer (KBA) im SDax 11,3 Prozent. Der Druckmaschinenhersteller hatte im vergangenen Jahr seine im November erhöhte Gewinnprognose erreicht. Das Unternehmen gab zudem eine Reihe von Mittelfristzielen für die kommenden vier Jahre aus und teilte den Abschluss eines Rechtsstreits einer schweizerischen Tochtergesellschaft mit. Wacker Neuson stiegen 6,1 Prozent. Das Unternehmen will eine eigene Immobiliengesellschaft verkaufen.

USA: Dow Jones mit neuem Rekordhoch

In New York legten die Börsen dank ermutigender Bilanzen von Einzelhändlern ihre Rekordjagd fort. Sowohl beim global führenden Einzelhändler Wal-Mart als auch bei der weltgrößten Baumarktkette Home Depot liefen die Geschäfte rund. Dies verstärkte auch Hoffnungen auf ein Anziehen der Konjunktur, die in den vergangenen Wochen vom neuen US-Präsidenten Donald Trump und seinen Plänen für Infrastrukturprogramme und Steuersenkungen geschürt wurden.

Auch steigende Ölpreise trugen dazu bei. Die Gesamtgemengelage ermögliche neue Höchststände möglich, sagte Analyst Peter Cardillo vom Broker First Standard Financial.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte um 0,6 Prozent zu und schloss bei 20.739 Punkten, zeitweise stieg er bis auf ein Rekordhoch von 20.757 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500 gewann ebenfalls 0,6 Prozent auf 2365 Zähler. Der Nasdaq Composite stieg um 0,5 Prozent auf 5866 Punkte. Dabei machte sich ein Nachholbedarf unter den Investoren bemerkbar, denn am Montag waren die Börsen wegen eines Feiertags geschlossen.

Die Wal-Mart-Aktien verteuerten sich um 3,2 Prozent. Der Umsatz in den US-Läden legte im vierten Quartal bis Ende Januar auf vergleichbarer Basis überraschend kräftig zu und auch der Online-Handel wuchs deutlich. Home Depot bescherte der florierende US-Immobilienmarkt ein spürbares Gewinnplus. Die Anteilsscheine des Unternehmens gewannen 1,3 Prozent.

Dagegen setzte Enttäuschung über den Rückzug des 143 Milliarden Dollar schweren Übernahmeangebots für den britisch-niederländischen Rivalen Unilever dem US-Ketchup-Hersteller Kraft Heinz zu. Die Aktie gab um 1,5 Prozent nach.

Asien: Aufwärtstrend hält an

An den Aktienmärkten in Fernost haben die Kurse weiter zugelegt. Die Umsätze hielten sich aber in Grenzen, weil die Wall Street am Montag wegen eines Feiertages geschlossen war und so die üblichen Impulse fehlten.

In Tokio legte der Nikkei-Index dank des gesunkenen Yen 0,7 Prozent auf 19.381 Punkte zu. In Shanghai kletterten die Kurse auf den höchsten Stand seit elf Wochen. Für positive Stimmung sorgten hier unter anderem Berichte über Kapitalzuflüsse. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans lag 0,1 Prozent im Plus.

Bei den Einzelwerten stand in Tokio Nippon Paper im Mittelpunkt. Einem Bericht der Wirtschaftszeitung "Nikkei" zufolge erhöht der Papierhersteller erstmals seit zwei Jahren die Preise. Die Aktien stiegen um mehr als sechs Prozent. Dagegen gaben die in Hongkong notierten Papiere von HSBC um mehr als drei Prozent nach. Der Vorsteuergewinn der Bank war im vergangenen Jahr um 62 Prozent eingebrochen und damit stärker als von Analysten erwartet.

Devisen: Euro fällt unter 1,06 Dollar

Der Kurs des Euro ist trotz starker Konjunkturdaten aus der Eurozone deutlich unter die Marke von 1,06 US-Dollar gefallen. Zu US-Handelsschluss kostete die Gemeinschaftswährung 1,0542 Dollar und damit 0,7 Prozent weniger als in der vergangenen Nacht. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0537 (Montag: 1,0616) Dollar festgesetzt.

Marktbeobachter sprachen von einer allgemeinen Dollar-Stärke, nachdem es zuletzt Hinweise auf eine mögliche schnelle Zinserhöhung in den USA gegeben hatte. Nach Einschätzung des US-Währungshüters Patrick Harker ist eine Anhebung des Leitzinses im März "noch nicht vom Tisch". "Wir müssen zunächst abwarten, wie sich die Dinge in den kommenden Wochen entwickeln", sagte das stimmberechtigte Mitglied des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank Fed.

Rohstoffe: Öl teurer

Die Ölpreise haben leicht zugelegt. Am späten Abend kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April 56,68 US-Dollar. Das waren 50 Cent mehr als am Montag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im April stieg um 37 Cent auf 54,39 Dollar.

Bereits am Vortag hatten die Preise nach Zahlen zu gesunkenen Ölexporten aus Saudi-Arabien zugelegt. Insgesamt halten sich die Preisbewegungen am Ölmarkt derzeit aber in vergleichsweise engen Grenzen. Nach Einschätzung von Experten hat der Ölmarkt momentan ein Gleichgewicht gefunden im Spannungsfeld zwischen Produktionskürzungen der Mitgliedsländer des Ölkartells Opec einerseits und Hinweisen auf eine steigende Produktion in den USA andererseits.

Quelle: ntv.de, kst/kpi/DJ/rts/dpa

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