Marktberichte

Ukraine, US-Arbeitsmarkt, Fed Dax geht mit Verlust ins Wochenende

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(Foto: picture alliance / dpa)

Gute Arbeitsmarktdaten aus den USA sorgen für keinen Aufschwung am deutschen Aktienmarkt. In Frankfurt herrscht Sorge, dass die Fed ihr Stützungsprogramm weiter drosseln könnte. Zudem verschärft sich die Lage in der Ukraine.

Die Ukraine-Krise und die US-Arbeitsmarktdaten haben am Freitag das Frankfurter Börsengeschehen bestimmt. Auf dem Parkett herrschte angesichts der anhaltenden Unruhen in der ehemaligen Sowjetrepublik Besorgnis. Anleger gingen auf Nummer sicher, da sie befürchteten, dass die Lage in der Ukraine am Wochenende eskaliert, sagte ein Börsianer.

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Auch besser als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktdaten lockten den deutschen Aktienmarkt nicht aus der Reserve. Die Börsianer befürchten nun, dass die US-Notenbank Fed ihr Stützungsprogramm schneller zurückfahren könnte. Dazu kam, dass kurz vor Ende des Handels in Frankfurt die US-Börsen ins Minus gedreht waren.

Der Dax verlor 0,5 Prozent und schloss bei 9556 Punkten. Der MDax stieg um 0,3 Prozent auf 16.127 Zähler. Der TecDax verharrte mit 1228 Punkten auf dem Stand vom Mittwoch.

Die Zahl der neu geschaffenen Stellen außerhalb der US-Landwirtschaft stieg im April um 288.000. Analysten hatten im Schnitt mit 215.000 neuen Jobs gerechnet. Die Arbeitslosenquote ging auf 6,3 (Prognose: 6,6) Prozent von 6,7 Prozent im Vormonat zurück. Sollte die Beschäftigung in den kommenden Monaten ähnlich stark wachsen, werde dies sicher Spekulationen auf eine vorzeitige Anhebung der US-Zinsen schüren, sagte Volkswirt Thomas Amend von HSBC Trinkaus. Bislang rechnen Börsianer für die zweite Hälfte 2015 mit einem solchen Schritt.

In Frankfurt standen Deutsche Telekom im Rampenlicht, die um 1,1 Prozent zulegten. Damit gab die Aktie einen großen Teil des zuvor erzielten Gewinns wieder ab. Insidern zufolge treibt der drittgrößte US-Mobilfunkanbieter Sprint seine milliardenschweren Pläne zur Übernahme von T-Mobile US voran. Ebenfalls positiv kamen laut Händlern auch die Quartalszahlen der Telekom-Mobilfunktochter an. Das Unternehmen konnte auch ohne eine Partnerschaft mit Sprint seinen Umsatz zum Vorjahr um 47 Prozent auf 6,88 Milliarden Dollar steigern.

Unentschlossen zeigten sich die Investoren bei BASF: Die Quartalszahlen bezeichneten Händler insgesamt als solide. Für Enttäuschung sorgte allerdings das Öl- und Gasgeschäft, das als Ertragsperle des Konzerns gilt. Der um Sondereffekte bereinigte Betriebsgewinn schrumpfte in der Sparte um mehr als ein Fünftel. Die Aktie verzeichnete ein Plus von 0,7 Prozent.

Bayer waren den gesamten Tag im Plus, schlossen dann aber auf dem Mittwochstand. Der Pharma- und Chemiekonzern steht wohl vor der zweitgrößten Übernahme der Firmengeschichte. Für rund 14 Milliarden Dollar werde der deutsche Aspirin-Hersteller wohl bald das Geschäft mit rezeptfreien Produkten des US-Pharmakonzerns Merck & Co kaufen, hieß es aus Verhandlungskreisen. Beide Firmen arbeiteten an letzten Details einer Vereinbarung, die schon in den kommenden Tagen bekanntgegeben werden könne. Mehr für ein anderes Unternehmen hat Bayer bislang nur 2006 ausgegeben, als die Leverkusener den Berliner Medikamentenhersteller Schering für fast 17 Milliarden Euro kauften.

Optisch deutliche Kursverluste verzeichneten Eon (minus 5,0 Prozent) und Munich Re (minus 5,1 Prozent). Die Werte wurden ex Dividende gehandelt.

Im MDax zogen Klöckner & Co um 4,6 Prozent an. Hier trieb eine Kaufempfehlung der Deutschen Bank. Eine Hochstufung der Commerzbank bescherte der Sky-Aktie ein Plus von 1,9 Prozent.

Im TecDax büßten Software AG 2,1 Prozent ein. Händler sahen den hinter den Erwartungen zurückgeblieben Umsatz als mutmaßlichen Grund für das Kursminus.

Im SDax verteuerten sich Deutz um 2,8 Prozent. Der Motorenbauer ist mit deutlichen Zuwächsen bei Umsatz und Auftragseingang in sein Jubiläumsjahr 2014 gestartet. Den Verlust konnte der vor 150 Jahren gegründete Konzern zwischen Januar und März deutlich eindämmen. Die Ertragszahlen blieben aber unter den Erwartungen des Marktes. Deutz hat nun ein Sparpaket geschnürt, um die Kosten zu drücken. Das honorierten die Anleger.

Quelle: ntv.de, wne/rts/DJ

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