Marktberichte

Dow Jones schließt kurz vor 18.000 Dax ist wieder in Topform

49037029.jpg

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Abwärtstrend der vergangenen Tage ist gestoppt: Der Dax legt wieder kräftig zu und springt sogar über 12.000 Punkte. Schub gibt der ebenfalls kräftig steigende Dow-Jones-Index, aber auch das sogenannte "Window-Dressing" veranlasst zu Käufen.

Deutlich ins Plus arbeitete sich der deutsche Leitindex Dax zum Wochenstart - er eroberte die 12.000er Marke zurück und kämpfte sich bis zum Handelsschluss an 12.100 Punkte heran.

Dax
DAX 17.896,50

Gute Vorgaben von der Wall Street und Asien trieben den Dax-Kurs an. Die positive Entwicklung in den USA verlieh den Märkten am Nachmittag noch einmal zusätzlichen Schwung. Dazu gesellte sich das zum Quartalsende übliche "Window-Dressing" - also die gezielte Kurspflege durch institutionelle Anleger. Die deutsche Inflationsrate entsprach mit einem Anstieg von 0,5 Prozent zum Vormonat den Erwartungen und ließ die Börsianer kalt.

Leicht belastend auf die Stimmung wirkte lediglich Griechenland: In den kommenden Tagen wird die Regierung in Athen ihren Angestellten und den Rentnern ihr Geld überweisen und die Staatskasse weiter leeren. Wie lange die Mittel noch reichen, weiß niemand mit Gewissheit. Bei den Verhandlungen zwischen Athen und den Gläubigern ist bislang keine Lösung in Sicht.

Mit dem Osterfest ab Gründonnerstag bleiben die Börsen in Europa am Karfreitag und Ostermontag geschlossen. Dies hält die Statistikbehörde in den USA nicht davon ab, am Karfreitag die US-Arbeitsmarktdaten zu veröffentlichen, die zu den wichtigsten Daten der Woche gehören. An der Börse wird davon ausgegangen, dass der US-Arbeitsmarkt weiter brummt und rund 270.000 Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen wurden.

Die US-Notenbank dürfte diese Daten genau verfolgen und könnte die Zinserhöhungsspekulationen erneut befeuern. Die Investoren in Europa können auf diese Daten erst am Dienstag kommender Woche reagieren. Daher ist damit zu rechnen, dass es vor dem langen Wochenende vermehrt zu Absicherungen kommt.

Deutschland: Infineon nach Übernahme-Meldung ganz oben

Infineon
Infineon 31,44

Der Dax schloss nach einem starken Tag mit einem kräftig um 1,8 Prozent auf 12.086 Punkten - zuvor hatte er sein Tageshoch bei 12.090 Punkten markiert. Auch der Nebenwerte-Index MDax stieg ordentlich um 1,1 Prozent auf 20.821 Zähler.

Beim technologielastigen TecDax zeigte sich ein Gewinn von 2,0 Prozent auf 1629 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legte 1,4 Prozent zu auf 3729 Stellen.

Die Aktien des Chip-Herstellers Infineon preschten gleich zu Beginn vor und beschlossen den Handelstag mit einem Plus von 4,2 Prozent an der Dax-Spitze. Angespornt wurden sie von der Nachricht, dass sich der US-Halbleiterkonzern Intel Kreisen zufolge in Gesprächen zum Kauf von Altera befindet. Es wäre die größte Übernahme in der Geschichte des im Dow-Jones-Index gelisteten Unternehmens - Altera hat einen Marktwert von 10,4 Milliarden Dollar.

Gewinnmitnahmen bei Kion drückten die Aktie leicht um 0,1 Prozent. Händler werteten aber weiter positiv, dass der chinesische Dieselmotorhersteller Weichai Power einen zusätzlichen Anteil von 4,95 Prozent an Kion erworben hat. Ihre Beteiligung liegt damit nun bei 38,25 Prozent. "Das ist ein klares Commitment zu der Beteiligung", sagte ein Händler.

Die Freude über die Index-Aufnahme in den MDax trieb CTS Eventim um 3,5 Prozent. "Es ist vor allem für diejenigen eine Überraschung, die im Vorfeld auf Zalando als Aufsteiger gesetzt hatten", so ein Händler. Zalando legten zwar 1,1 Prozent zu, Händler führen dies aber auf eine leichte Kurszielerhöhung durch JP Morgan zurück. Den Platz für CTS im MDAX räumt Tui. Der Reisekonzern wird an der Londoner Börse LSE in den dortigen Index aufgenommen und fällt daher aus dem deutschen Index. Tui beendeten den Tag 0,7 Prozent im Plus.

USA: Dow Jones nähert sich der 18.000er Marke

Die Wall Street hat die neue Woche so begonnen, wie sie die vergangene beendet hat: mit Aufschlägen. Die jüngsten Aussagen von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen und vom chinesischen Notenbankgouverneur dürften die Kurse weiter nach oben treiben. So hatte Yellen zum Wochenausklang die Risiken eines zu aggressiven Vorgehens bei der Zinswende betont. Der Gouverneur der chinesischen Notenbank sagte am Wochenende, dass China Spielraum für geldpolitische Lockerungen habe, falls sich das Wachstum der Wirtschaft noch mehr verlangsame und die Inflation noch stärker zurückgehe. "Die 'taubenhaften' Aussagen von Yellen und aus China dürften dem Markt Schwung verleihen", sagt Analyst Craig Erlam von Oanda.

Wenig Einfluss haben die vor der Startglocke veröffentlichten US-Daten zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben. Während die Einkommen mit einem Plus von 0,4 Prozent leicht über der Prognose einer Zunahme um 0,3 Prozent lagen, wurde für die Ausgaben ein Plus von 0,1 Prozent vermeldet, während die Schätzung der Analysten hier doppelt so hoch war. Die Blicke sind aber schon auf den US-Arbeitsmarktbericht für März gerichtet, der am Freitag veröffentlicht wird, heißt es.

Der Dow-Jones-Index gewinnt 1,5 Prozent auf 17.976 Punkte und kommt kurz zuvor der 18.000er Marke schon sehr nahe. Für S&P-500 und Nasdaq-Composite geht es um jeweils 1,2 Prozent nach oben.

Auf Unternehmensseite schwappt die Übernahmewelle weiter über den Markt. Diesmal kauft UnitedHealth für 12,8 Milliarden Dollar den Apothekendienstleister Catamaran. Mit 61,50 Dollar je Aktie liegt die Offerte höher als die Catamaran-Aktie je zuvor notierte. UnitedHealth legen 2,6 Prozent zu, Catamaran springen satte 24,1 Prozent nach oben.

Nach den Übernahmegerüchten geht es für Altera um 4,7 Prozent abwärts, nachdem der Kurs am Freitag um 28 Prozent nach oben geschossen war. Intel verlieren 0,8 Prozent.

Devisen: Euro bleibt unterhalb von 1,09 Dollar

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Der Kurs des Euro hat zu Beginn der Woche nachgegeben. Am Montagnachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0848 US-Dollar, nachdem sie zeitweise bis auf 1,0815 Dollar gefallen war. Am Morgen hatte der Kurs noch knapp unter 1,09 Dollar gelegen. Der Referenzkurs wurde gegen Mittag von der Europäischen Zentralbank auf 1,0845 (Freitag: 1,0856) Dollar festgesetzt.

Händler begründeten die Kursverluste unter anderem mit Aussagen der US-Investmentbank Goldman Sachs. "Wir rechnen weiterhin mit einer Abschwächung des Euro gegenüber dem Dollar in den kommenden Quartalen", hieß es in einer Mitteilung. Während die Aussicht auf die erste Zinserhöhung seit der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise in den USA dem Dollar Auftrieb gibt, hatte die EZB ihre Geldpolitik zuletzt weiter gelockert und ein breit angelegtes Programm zum Kauf von Staatsanleihen gestartet.

Besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus der Eurozone konnten dem Euro keinen Auftrieb geben. Im Währungsraum war die Stimmung in den Unternehmen im März besser als erwartet ausgefallen. Außerdem hatte die Inflation in Deutschland im März auf 0,3 Prozent zugelegt, nach 0,1 Prozent im Vormonat. Die EZB sieht die Preisstabilität allerdings erst bei einer Inflation von knapp zwei Prozent als gewährleistet an.

Rohstoffe: Ölpreise legen Rückwärtsgang ein

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 83,70

Am Rohstoffmarkt setzte der Ölpreis nach dem Einbruch vom Freitag seine Talfahrt fort. Am späten Nachmittag kostete ein Barrel (etwa 159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 55,35 US-Dollar und damit 1,06 Dollar weniger als in der Vorwoche. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,02 Dollar auf 47,85 Dollar.

Die Ölpreise waren am Freitag deutlich um etwa fünf Prozent gefallen und haben ihre zwischenzeitlichen Gewinne nach dem Ausbruch des Kriegs im Jemen in der vergangenen Woche bereits größtenteils wieder abgegeben.

Am Montag spielt der Nahe Osten weiter eine große Rolle am Ölmarkt: die Verhandlungen um das iranische Atomprogramm kommen in die entscheidende Phase. Bei einem Ende der westlichen Sanktionen dürfte sich das Überangebot auf dem Weltmarkt noch einmal erhöhen, da der Iran dann ungehindert Öl exportieren kann.

Der Goldpreis steht ebenfalls unter Druck: Die Feinunze kostet mit 1183 Dollar etwa 17 Dollar weniger als zum Settlement am Freitag.

Asien: Nikkei mit gebremsten Aufstieg

An den ostasiatischen Börsen überwiegen zum Wochenbeginn die positiven Vorzeichen. Besonders deutlich geht es an den chinesischen Aktienmärkten nach oben, nachdem sich der Gouverneur der chinesischen Notenbank am Wochenende "taubenhaft" geäußert hat. Überdies erwägt die Zentralregierung in Peking, die Entschuldung der chinesischen Kommunen auszuweiten. Enttäuschende Daten zur heimischen Industrieproduktion bremsen dagegen die Tokioter Börse.

Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans legte 0,5 Prozent zu. Der Nikkei-Index in Tokio notierte 0,7 Prozent im Plus und schloss bei 19.411 Punkten. Der Index der Börse in Shanghai kletterte um 2,2 Prozent. Auch der Aktienmarkt in Hongkong legte zu, er notierte 1,8 Prozent im Plus.

In Australien geraten die Kurse durch den Verfall der Rohstoffpreise unter Druck. Daneben treibt die Anleger in Sydney die Sorge um, dass die Nachfrage aus China, dem wichtigsten Abnehmer australischer Rohstoffe, aufgrund der schwächelnden Wirtschaft zurückgehen könnte. Überdies gibt es Befürchtungen, dass die australische Zentralbank von neuerlichen Zinssenkungen absehen könnte. Der S&P/ASX-Index fällt in Sydney um 1,2 Prozent.

Quelle: ntv.de, kst/jwu/dpa/DJ/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen