Marktberichte

Osram und SMA Solar abgestraft Dax bricht erneut durch die 9600

Keine großen Sprünge erwartet der Handel heute beim Dax.

Keine großen Sprünge erwartet der Handel heute beim Dax.

(Foto: picture alliance / dpa)

Einmal mehr gerät der Aktienmarkt erst im letzten Drittel des Handelstages in Bewegung. Impulse kommen wiederholt aus den USA. Robuste Wirtschaftsdaten schüren Befürchtungen einer baldigen Zinserhöhung.

Mit frischen US-Konjunkturdaten im Gepäck tritt der deutsche Aktienmarkt den Rückzug an. Sowohl die überraschende Aufhellung der Wirtschaftsstimmung in der Eurozone als auch das unerwartet robuste Wirtschaftswachstum in den USA konnten dem Markt zuvor nicht viel mehr als ein Zucken abringen.

Doch dann drückten Spekulationen auf eine baldige Anhebung der US-Leitzinsen den Dax ins Minus. Anleger setzten laut Börsianern nun darauf, dass die Fed schneller als erwartet die Zinsen anheben könnte. In den USA war das Bruttoinlandsprodukt von April bis Juni aufs Jahr hochgerechnet um vier Prozent gestiegen. Analysten hatten nur mit drei Prozent gerechnet.

"Die Zahlen können nach dem schwachen Auftaktquartal überzeugen", hieß es in einem Kommentar der Helaba. Der deutlich über den Erwartungen liegende Anstieg des BIP-Wachstums sowie der robuste Konsum seien Zeichen dafür, dass der Aufschwung intakt sei. "Die heutigen Zahlen untermauern das Szenario einer robusten Expansion der US-Wirtschaft." Mit den Daten kam der Euro erheblich unter Druck.

Die anziehende Konjunktur dürfte die US-Notenbank Fed in ihrer Absicht bestärken, das monatliche Volumen der Staatsanleihenkäufe am Abend um weitere zehn Milliarden auf dann 25 Milliarden Dollar zu drosseln. Das Ende der Nullzinspolitik wurde bislang erst für Mitte 2015 erwartet. "Die Zahlen sind in der Tat so stark, dass die innerhalb der Fed durchaus vorhandenen Forderungen nach Leitzinsanhebungen im ersten Quartal 2015 an Gewicht gewinnen dürften", sagte Tobias Basse von der NordLB.

Und so verlor der Dax nach einem Tag mit einer Handelsspane von 130 Punkten 0,6 Prozent auf 9594 Zähler. Der MDax büßte 0,4 Prozent auf 16.155 Stellen ein. Der TecDax sank 0,3 Prozent auf 1249 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex Eurostoxx 50 fiel um 0,6 Prozent auf 3171 Stellen.

Robuste Expansion der US-Wirtschaft

Bei den Quartalszahlen aus Europa gab es indes eine ganze Reihe negativer Überraschungen. Häufig machte der feste Euro den exportabhängigen Unternehmen einen Strich durch die Rechnung.

Nicht irritieren ließen sich die Anleger von der Verschärfung der europäischen Sanktionen gegen Russland. "Die Sanktionen waren keine große Überraschung", schrieb Analystin Natalia Orlowa von der Alfa Bank in einem Kommentar. "Die gute Nachricht ist, dass die EU sich die Möglichkeit offen gehalten hat, die Maßnahmen bald wieder zu mildern." Schließlich solle in drei Monaten geprüft werden, ob die Strafen beibehalten würden.

Bayer gesucht - Infineon gemieden

Im Dax stiegen Bayer um 1,5 Prozent. Als "leicht schwächer" bis "gerade noch im Rahmen" werden die Zahlen im Handel eingeordnet. Marktteilnehmern zufolge zeigen sich Investoren erleichtert darüber, dass der Chemiekonzern an dem Ergebnisausblick für das Gesamtjahr festhielt. Merck verteuerten sich um 1,2 Prozent.

Bitter lief es am unteren Ende für Infineon, die etwas überraschend um 3,5 Prozent nachgaben. Hier machten Infineon nach einem soliden Quartalsbericht Kasse. Der Halbleiterkonzern hat im abgelaufenen Quartal dank guter Geschäfte mit Industrie- und Energietechnikchips seine langfristigen Renditeziele wieder erreicht. Die Infineon-Titel haben seit Jahresbeginn um 15 Prozent zulegt, während der Dax nur ein Prozent gewann.

Bausektor unter Druck

HeidelbergCement verbilligten sich nach Zahlen um 2,8 Prozent. Der Zementhersteller ist im zweiten Quartal beim Gewinn gleich um mehr als 20 Prozent hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Als einen Belastungsfaktor sehen die Analysten von Davy, dass die Zementmargen in der Region Asien-Pazifik zum Vorjahr um fast 600 Basispunkte eingebrochen sind.

Auch an anderen Börsenplätzen gerät besonders der Sektor der Bauwerte unter Druck. Die Aktien des schweizerischen Zementherstellers Holcim verbilligten sich um 5,0 Prozent und die des französischen Baukonzerns Lafarge um 4,4 Prozent. Beide Unternehmen leiden unter der starken Währung wie auch der Nachfrageschwäche in Asien. Der europäische Sektorindex ist mit einem Minus von 1,0 Prozent der bisherige Tagesverlierer.

In der zweiten Reihe zogen Airbus um 3,0 Prozent an. Als "sehr gut" werden etwa die Zahlen im Handel kommentiert. Vor allem die Gewinnziffern lägen deutlich über den Erwartungen. Airbus weise zwar selber darauf hin, dass es hier auch Einmaleffekte gebe, wie einen Veräußerungsgewinn von 60 Millionen Euro aus dem Verkauf des Headquarter-Gebäudes in Paris. Aareal Bank erhöhten sich um 2,7 Prozent. Man traten nach Zahlen auf der Stelle.

Anleger senken über Osram den Daumen

Inzwischen steil abwärts ging es für Osram, die 8,3 Prozent einbrachen. Das Unternehmen will Tausende Stellen streichen. Konzern-Chef Wolfgang Dehen schließt inzwischen betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr aus. "Der entscheidende Punkt ist, dass das Geschäft mit Leuchtdioden nicht rund läuft", sagte ein Börsianer. Osram gelingt es nur mit Mühe, das rückläufige Geschäft mit herkömmlichen Leuchtmitteln für Gebäude durch den Verkauf von LEDs auszugleichen.

Im TecDax gewannen Kontron 3,9 Prozent. Die DZ-Bank sprach von solide Zweitquartalszahlen. Die Umsätze entsprächen den Erwartungen. Das Ebit liege über den Schätzungen. Der Auftragseingang entspreche den Erwartungen. Der bestätigte Ausblick sei herausfordernd.

Einen schwarzen Tag erleben am anderen Ende SMA Solar. Nach der Kappung der Jahresprognose sackte der Titel um 11,9 Prozent ab. Zudem stehen 600 Stellen auf der Kippe. Drillisch verbilligten sich um 1,5 Prozent. Im Handel sind keine fundamentalen Gründe für die Abgaben bekannt. Ein Teilnehmer vermutet Stopp-Loss-Verkäufe, nachdem der Titel unter die Unterstützung von 29,50 Euro gefallen ist.

Quelle: ntv.de, kst/jwu/DJ/rts

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