Marktberichte

Index vollführt 200-Punkte-Sprung Draghi zündet die Dax-Kursrakete

52906269.jpg

(Foto: picture alliance / dpa)

Am deutschen Aktienmarkt sorgt EZB-Chef Draghi für Schwung. Tatsächlich aber bergen seine Äußerungen nichts Neues: Die Zentralbank werde alles tun, die Inflation anzukurbeln. Überraschendes erreicht den Markt aus China.

Mit einem Kursfeuerwerk hat sich der deutsche Aktienmarkt ins Wochenende verabschiedet. Einmal mehr heizte EZB-Chef Mario Draghi Spekulationen über weitere Hilfen an. Die Notenbank werde nicht zögern, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, um die niedrige Inflation anzukurbeln beziehungsweise die angestrebte Bilanzausweitung zu erreichen, sagte er. Darüber hinaus befeuerte eine überraschende Senkung der Ausleih- und Einlagensätze in China die Rally. "Diese Senkung hatte niemand auf dem Radarschirm", sagt ein Händler.

Dax
DAX 17.837,40

Am Ende gewann der Dax 2,6 Prozent auf 9733 Punkte. Damit schloss er mehr als 200 Punkte über seinem Tagestief. Auf Wochensicht ergab dies einen Gewinn von 5,2 Prozent - dies ist das größte Wochenplus seit Juli 2013. Es war zugleich der fünfte Gewinntag in Folge. Der MDax kletterte 1,8 Prozent auf 16.841 Stellen. Der TecDax erhöhte sich um 0,8 Prozent auf 1329 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex Eurostoxx 50 stieg 3,0 Prozent auf 3194 Zähler.

Eigentlich nichts neues von Draghi

"Das war ein klarer Hinweis auf den Kauf von Staatsanleihen", kommentierte die Societe Generale. "Das wollten die Bullen am Markt hören in ihrer Jahresendrally", sagte ein Aktienhändler. Doch es gibt auch kritische Stimmen: Draghi habe nichts wirklich Neues gesagt, urteilte ein Händler. Doch er sage die Dinge, die die Märkte gerne hörten. Draghi hält eine deutliche Konjunkturerholung für unwahrscheinlich - und damit steigt die Wahrscheinlichkeit eines groß angelegten Wertpapierkaufprogramms durch die EZB.

Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research betonte allerdings: "Die Weihnachtsrally 2014 ist eine Rally mangels Alternative." Anleger wüssten in Tagen teilweise negativer Zinsen nicht wohin mit ihrem Geld und bissen mit mulmigem Gefühl in den Aktienapfel.

"Fallen Angels" gesucht

Im Dax verbuchten alle Werte Aufschläge. Am stärksten legten mit einem Plus von 4,5 Prozent HeidelbergCement zu. ThyssenKrupp kletterten nach dem satten Plus vom Vortag um weitere 3,5 Prozent. Der Stahlkonzern hat wieder schwarze Zahlen geschrieben und will seinen Anteilseignern eine Dividende zahlen.

BASF verteuerten sich um 3,7 Prozent. Ähnlich erging es Lanxess, die 2,6 Prozent zulegten. Goldman Sachs hatte am Vortag mit der Abstufung des Chemiesektors die Werte unter Druck gesetzt.

Eon und RWE zogen um 3,8 und 3,5 Prozent an. UBS stufte beide Werte hoch. Bei Eon seien Chancen und Risiken nunmehr ausgewogener. RWE werde aus Bewertungsgründen und wegen der Kapazitäten in Großbritannien hochgestuft.

Infineon stiegen im Sog guter Intel-Zahlen 2,4 Prozent. Der Branchenriese will den Umsatz steigern und die Dividende erhöhen.

In der zweiten Reihe verteuerten sich Südzucker um 3,2 Prozent. Rheinmetall legten 3,5 Prozent. Beide Papiere zählen zu den bisherigen Verlieren des Börsenjahres. Nun machen Anleger bei diesen "Fallen Angels" Nachholbedarf aus.

Auch im TecDax überwogen die grünen Vorzeichen: Kontron steigen um 4,1 Prozent. Wirecard gewinnen 2,2 Prozent.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen