Marktberichte

Kursverluste an der Wall Street Dax macht zum Handelsende schlapp

Nach bereits mäßigem Verlauf rutscht der Dax zum Handelsende ab.

Nach bereits mäßigem Verlauf rutscht der Dax zum Handelsende ab.

(Foto: REUTERS)

Mit einem Handelstag ohne Höhepunkte geht der Dax etwas schwächer in den Feierabend. Vor dem US-Arbeitsmarktbericht am kommenden Freitag halten sich Anleger zurück. Einzig die Aktien der beiden größten Banken im Dax sorgen für Furore.

Nach einem durchwachsenen Tag knapp in der Verlustzone ging es gegen Handelsende etwas deutlicher nach unten mit dem deutschen Leitindex. Der Dax verlor 0,6 Prozent auf 10.593 Punkte. Auf dem Handel lastete die Frage, ob die US-Notenbank im September ihren Leitzins weiter anhebt oder sich mit der Fortführung der Zinswende noch Zeit lässt. Großes Interesse gilt daher den amerikanischen Wirtschaftsdaten und insbesondere dem Arbeitsmarkt.

Dax
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Dass Zahl der Beschäftigten in der US-Privatwirtschaft ist im August etwas stärker gestiegen ist als erwartet, teilte der private Jobdienstleister ADP mit. Die Daten gelten - neben den am Donnerstag anstehenden wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe - als Richtschnur für den monatlichen Arbeitsmarktbericht, den die US-Regierung am Freitag veröffentlicht. Allerdings sorgten die ADP-Daten für keine nachhaltige Kursreaktion an den Börsen.

Im erneut festen Bankensektor zogen Deutsche Bank und Commerzbank kräftiger an. Neben positiven Sektorvorlagen stützten vage Spekulationen über ein Zusammengehen beider Banken. Auslöser war ein Artikel im "Manager Magazin", laut dem die Deutsche Bank intern Überlegungen durchgeführt haben soll, ob ein Zusammengehen mit der Commerzbank sinnvoll sein könnte. Derzeit werde der Idee intern aber nur eine sehr geringe Realisierungschance gegeben.

Der Chef der Deutschen Bank John Cryan wurde noch deutlicher und sagte, dass er eine Fusion mit der Commerzbank für keine Option halte. Dessen ungeachtet sprach sich Cryan aber für Zusammenschlüsse unter den Banken aus. Im Handel heißt es, eine Konsolidierung des stark fragmentierten deutschen Markts wäre zwar wünschenswert, ein Zusammengehen der beiden größten deutschen Banken dürfte aber mit erheblichen praktischen Problemen verbunden sein. Auch dürfte der damit verbundene Arbeitsplatzabbau auf große Widerstände stoßen.

Im Fokus waren daneben weiter die italienischen Banken mit ihrem riesigen Berg notleidender Kredite. Positiv kam hier an, wonach das Volumen der notwendigen Kapitalerhöhung bei der italienischen Monte dei Paschi (BMPS) 5 Milliarden Euro geringer ausfallen könnte. Laut einem Reuters-Bericht erwägt BMPS einen Tausch von Verbindlichkeiten in Eigenkapital, also Aktien. Allerdings hängt hier viel von den Details einer solchen Transaktion ab. BMPS schlossen unverändert, der Bankensektor stieg um 1,8 Prozent.

Frankfurt: Bankenaktien an der Dax-Spitze

Commerzbank
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Der Dax schloss am Ende 0,6 Prozent tiefer auf 10.593 Punkten. Für den MDax ging es 0,9 Prozent nach unten auf 21.397 Zähler. Der TecDax verlor 0,7 Prozent auf 1727 Punkte. Unverändert ging der Euro-Stoxx-50 auf 3029 Stellen aus dem Handel.

An der Spitze des Dax gingen Commerzbank mit plus 3,4 Prozent und Deutsche Bank mit plus 2,5 Prozent aus dem Handel. Am Dax-Ende landeten ProsiebenSat.1, die rund 3,0 Prozent einbüßten. Sie litten unter einer Abstufung auf "Sell" durch die Citigroup. Die Analysten äußerten ihre Zweifel über die Möglichkeiten des TV-Senders, zugleich Wachstums- als auch Renditewert zu sein, so dass eine Anlegergruppe auf jeden Fall enttäuscht sein werde.

Mit Abgaben von 7,5 Prozent reagierten im MDax Steinhoff auf die Bekanntgabe der vorläufigen Geschäftszahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Wie ein Händler anmerkte, lag der Umsatz leicht über den Erwartungen, das Ergebnis habe allerdings unter negativen Währungseffekten gelitten und daher die Prognose nicht ganz erreicht.

USA: Niedrigerer Ölpreis lastet auf Wall Street

Der erneute Preisverfall bei Öl hat den US-Börsen zugesetzt. Ein überraschend großer Anstieg der US-Lagerbestände beschleunigte die Verluste bei dem Rohstoff. Die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich am späten Abend um 3,7 Prozent auf 46,94 Dollar je Barrel. Das US-Öl WTI verlor 3,5 Prozent auf 44,74 Dollar. Das wiederum belastete Energiewerte wie Exxon Mobil oder Chevron, die den Gesamtmarkt tiefer ins Minus zogen.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor 0,3 Prozent und schloss bei 18.401 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 sank um 0,2 Prozent auf 2171 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq lag 0,2 Prozent im Minus bei 5213 Stellen.

Mit Vorsicht agierten US-Anleger zwei Tage vor Veröffentlichung des mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktberichts. Sie erhoffen sich von den am Freitag anstehenden Daten Aufschlüsse über die Erholung der US-Wirtschaft und damit auch über den möglichen Zeitpunkt der nächsten Zinserhöhung. Denn diese macht die Notenbank (Fed) von der Konjunkturentwicklung abhängig. Fed-Chefin Janet Yellen hatte Ende vergangener Woche zwar die Tür für eine Anhebung des Leitzinses weit aufgestoßen, den Zeitpunkt aber offengelassen. Investoren rätseln nun darüber, ob der Zinsschritt bereits im September erfolgen könnte. Den Fed-Beobachtern von der CME Group zufolge sind die Chancen für Dezember jedoch höher.

Der Bericht des privaten Arbeitsvermittlers ADP lieferte diesbezüglich keine frischen Impulse. ADP zufolge haben die US-Unternehmen im August 177.000 neue Stellen geschaffen und damit etwas mehr als erwartet.

An der Wall Street sorgte zudem der Kurssturz von AeroVironment für Aufsehen. Die Aktien des Anbieters militärischer Drohnen fielen wegen enttäuschender Quartalsergebnisse um 16,5 Prozent. Damit steuern sie auf den größten Tagesverlust seit mehr als sieben Jahren zu. Der Umsatz blieb hinter den Prognosen zurück.

Asien: Nikkei und Shanghai-Börse fester

Nikkei
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Die Aktienmärkte in Fernost haben keine gemeinsame Richtung gefunden. Viele Anleger warteten auf die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten am Freitag, weil sie sich davon Hinweise auf den Zeitpunkt der Zinserhöhung in den USA erhoffen. Die Aussicht auf steigende US-Zinsen trieb den Dollar an und schwächte den Yen. Davon profitierten an der japanischen Börse vor allem Exportfirmen.

Der Nikkei-Index legte ein knappes Prozent auf 16.887 Punkte zu. Damit lag der Zuwachs im August unter dem Strich bei 1,9 Prozent. Die Börse in Shanghai tendierte etwas fester. Dagegen notierte der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans 0,4 Prozent niedriger.

In Tokio waren Aktien von Autoherstellern gefragt, etwa Mazda-Papiere, die knapp fünf Prozent zulegten. "Das Vertrauen in die Märkte wird wahrscheinlich anhalten, wenn der Dollar auf dem derzeitigen Niveau bleibt oder sich verteuert", sagte Isao Kubo von Nissay Asset Management.

Am Mittwoch vorgelegte Zahlen verdeutlichten allerdings, dass die Erholung in der japanischen Industrie auf wackligen Beinen steht. Entgegen den Erwartungen konnten die Fabriken im Juli ihre Produktion nicht steigern.

Devisen: Euro kommt kaum von der Stelle

Der Kurs des Euro hat sich unter dem Strich kaum von der Stelle bewegt. Zu US-Handelsschluss kostete die Gemeinschaftswährung 1,1155 US-Dollar und damit etwas mehr als am Vortag. Die Kursschwankungen waren mit weniger als einem halben Cent gering. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1132 (Dienstag: 1,1168) Dollar fest.

Am Markt wurde das Handelsgeschehen als ruhig beschrieben. Selbst amerikanische Konjunkturdaten sorgten allenfalls für moderate Bewegung. Unterdessen dürften Preisdaten aus dem Euroraum in den Reihen der EZB für Ernüchterung sorgen. Trotz ihrer extrem lockeren Geldpolitik schafft es die Notenbank nicht, die aus ihrer Sicht zu niedrige Inflation anzuschieben. Im August hatte die Teuerung nur bei 0,2 Prozent gelegen.

Die den grundlegenden Preistrend abbildende Kerninflation ging von niedrigem Niveau aus zurück. "Die EZB dürfte langsam verzweifeln", kommentierte Christoph Weil von der Commerzbank. Der Analyst hält es für möglich, dass die Notenbank ihre Wertpapierkäufe auf der Zinssitzung in der kommenden Woche verlängert und die Geldschwemme damit faktisch ausweitet.

Quelle: ntv.de, kst/jwu/rts/DJ/dpa

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