Marktberichte

Wall Street leicht im Plus Dax gibt kräftig nach

Nach unten geht zur Wochenmitte mit dem Dax.

Nach unten geht zur Wochenmitte mit dem Dax.

(Foto: REUTERS)

Auf Nummer sicher gehen die Anleger am deutschen Aktienmarkt. Vor möglichen Hinweisen der US-Notenbank zu ihrer weiteren Zinspolitik büßt der Dax daher Punkte ein. Zu den größten Verlieren zählen erneut die Versorger-Aktien.

Zurückhaltung dominierte am deutschen Aktienmarkt den Handelstag. Der Dax gab den zweiten Tag in Folge nach und sank letztendlich um 1,3 Prozent auf 10.538 Punkte. "Abwarten lautet die Devise an den Finanzmärkten", sagte n-tv-Börsenexpertin Sabrina Marggraf. "Investoren fragen sich weiterhin: Wird die Fed in diesem Jahr noch die Zinsen erhöhen oder nicht? Und dieser Sorge treibt Investoren um, es sorgt für Unsicherheit."

Dax
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Am Abend nach Handelsschluss in Europa werden in den USA die mit Spannung erwarteten Protokolle der letzten Sitzung der US-Notenbank Fed im Juli veröffentlicht. Die Anleger erhoffen sich neue Hinweise auf die weitere Zinspolitik in den USA. Nach Einschätzung der Societe Generale wird es entscheidend sein, inwieweit die Stärke der Juni-Arbeitsmarktdaten von den US-Notenbankern als Ausgleich für die Mai-Schwäche gewertet wird. Spannend wird auch ihre Einschätzung, was die Folgen des Brexit für die Finanzmärkte angeht.

Derweil zeichnen die jüngsten Aussagen verschiedener Fed-Mitglieder zur US-Wirtschaft kein eindeutiges Bild. Dennis Lockhart, Fed-Präsident von Atlanta, bewertet die Entwicklung der US-amerikanischen Konjunktur optimistisch. In der Folge könnte im laufenden Jahr mindestens eine Zinserhöhung angemessen sein. Selbst den September als Termin für ein Anziehen der Zinszügel wollte er nicht ausschließen.

Wie die Commerzbank anmerkt, haben sowohl der Fed-Präsident von St. Louis, James Bullard, als auch sein Amtskollege aus San Francisco, John Williams, festgestellt, dass der "natürliche" oder "neutrale" Zins nun deutlich niedriger sei als zu früheren Zeiten, womit der aktuelle Leitzins gar nicht so expansiv wirke, wie man bislang angenommen habe. Entsprechend bestehe auch kein Bedarf, den Leitzins deutlich anzuheben.

Frankfurt: Linde nach Höhenflug wieder geerdet

Der Dax schloss am Ende um 1,3 Prozent auf 10.538 Punkte zurück. Für den MDax ging es 1,0 Prozent nach unten auf 21.470 Zähler, der TecDax verlor 1,8 Prozent auf 1698 Stellen. Beim Euro-Stoxx-50 zeigte sich ein Minus von 1,1 Prozent auf 2983 Punkte.

An der Dax-Spitze standen Deutsche Börse mit einem Aufschlag von 0,6 Prozent. Adidas konnten mit einem Plus von 0,2 Prozent den zweiten Platz im Dax einnehmen. Es waren die einzigen beiden Aktien, die ein Plus verzeichneten.

In der Linde-Aktie kam es zu Gewinnmitnahmen. Die DZ-Bank hatte die Aktie nach dem Bekanntwerden der Fusionspläne zwischen Linde und Praxair und dem damit verbundenen Kurssprung von Linde auf Sell von Hold gesenkt. Den ungewissen Ausgang der Gespräche sowie die Unsicherheiten über die Implikationen einer möglichen Fusion sehen die Analysten auf dem aktuellen Kursniveau nicht ausreichend reflektiert. Für das Linde-Papier ging es 2,9 Prozent nach unten.

Eon
Eon 12,47

Verkauft wurden wie schon am Vortag die Versorgerwerte. Eon verloren 3,6 Prozent und RWE 2,8 Prozent. Auch an der Wall Street hatte der Versorgersektor nachgegeben, belastet von der Aussage des Fed-Gouverneurs William Dudley, dass eine Zinserhöhung weiterhin möglich sei. Bei steigenden Zinsen verteuert sich die Refinanzierung der Versorger, die fortlaufend hohe Investitionen tätigen müssen.

Unter Druck standen die Aktien der Telekomwerte im TecDax. Drillisch fielen 3,9 Prozent und United Internet um 5,6 Prozent. Letztere litten unter einer Studie des Bankhauses Lampe.

USA: Wall Street tritt auf der Stelle

Die US-Börsen präsentierten sich am Abend kaum verändert. Die meisten Marktteilnehmer hielten sich nach Veröffentlichung der Protokolle der Sitzung der US-Notenbank (Fed) im Juli zurück. Bei den US-Währungshütern herrscht Uneinigkeit hinsichtlich einer weiteren Zinserhöhung. Seit der Zinswende vom Dezember 2015 beließ die Fed den Satz in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte stieg geringfügig um 0,1 Prozent und schloss bei 18.574 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 notierte 0,2 Prozent höher bei 2182 Zählern. Der Index der Technologiebörse Nasdaq ging nahezu unverändert mit 5229 Punkten aus dem Handel.

Bei den Einzelwerten verbilligten sich die Aktien von Cisco Systems um 1,3 Prozent. Der US-Netzwerkausrüster setzt einem Medienbericht zufolge zum Kahlschlag an. Rund 14.000 Stellen sollen gestrichen werden, fast 20 Prozent der Belegschaft wären davon betroffen, wie die Technologie-Seite CRN unter Berufung auf Quellen aus dem Umfeld der Firma berichtete.

Auf den Verkaufslisten der Börsianer standen auch die Anteilsscheine von Target. Der Einzelhändler hatte zuvor seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr gesenkt. Target-Scheine ließen um 6,3 Prozent Federn. Um 5,8 Prozent bergab ging es für Lowe's-Aktien, nachdem die Baumarktkette mit ihren Umsatzzahlen die Märkte enttäuscht hatte. Zu den Gewinnern zählten dagegen die Papiere von Urban Outfitters mit einem kräftigen Kursaufschlag von 15,5 Prozent. Etliche Broker stuften die Aktie der Modekette nach unerwartet guten Umsatzzahlen hoch.

Monsanto-Scheine gaben 1,2 Prozent nach. Im Ringen zwischen Bayer und dem US-Saatgutriesen gibt es Insidern zufolge langsam Fortschritte. Monsanto gewähre dem Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern selektiv Zugang zu vertraulichen Informationen, die für eine Beurteilung der Lage wichtig seien, sagten zwei mit den Vorgängen vertraute Personen.

Asien: Börsen in Fernost schließen uneinheitlich

Nikkei
Nikkei 37.934,76

Spekulationen über eine anstehende Zinserhöhung der US-Notenbank haben die Anleger an den asiatischen Aktienmärkten verunsichert. Prominente US-Währungshüter brachten eine Zinserhöhung im September ins Gespräch, was viele Marktteilnehmer bislang ausgeschlossen hatten.

Der MSCI-Index für asiatische Märkte unter Ausschluss Japans gab nach bereits schwachen Vorgaben aus den USA 0,3 Prozent nach und entfernte sich damit wieder von dem am Tag zuvor erreichten Ein-Jahres-Hoch.

Dagegen erholte sich die japanische Börse nach den Verlusten am Vortag. Der Nikkei-Index stieg 0,9 Prozent auf 16.745 Punkte. Am Dienstag hatte der Nikkei noch 1,6 Prozent nachgegeben. Börsianer achten derzeit vor allem auf die Landeswährung Yen, die zuletzt zum Dollar den höchsten Stand seit sieben Wochen markiert hat und japanische Exporteure belastet.

In Shanghai machte der Index anfängliche Verluste im Handelsverlauf wieder wett und schließt fast unverändert mit 3110 Punkten. In Hongkong ging der Index 0,2 Prozent fester aus dem Handel.

Rohstoffe: Ölpreise legen zu

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 89,11

Die Ölpreise haben wieder deutlich ins Plus gedreht. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete am späten Abend 49,84 US-Dollar. Das waren 61 Cent mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im September stieg um 30 Cent auf 46,88 Dollar.

Am Markt werden die leichten Preisabschläge mit Lagerdaten aus den USA begründet. Das private American Petroleum Institute (API) hatte am Dienstagabend einen zusätzlichen Aufbau der US-Benzinvorräte gemeldet. Dies erhöht die ohnehin sehr hohen Bestände an Ölprodukten weiter. Am Mittwochnachmittag wird die US-Regierung ihre wöchentlichen Lagerzahlen vorlegen.

Devisen: Eurokurs etwas fester

Der Kurs des Euro präsentierte sich etwas fester. Zu US-Handelsschluss kostete die Gemeinschaftswährung 1,1285 US-Dollar und damit etwas mehr als am Vorabend. Der Dollar legte dagegen zu vielen Währungen zu. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1276 (Dienstag: 1,1295) Dollar fest.

Zur Wochenmitte steht am Devisenmarkt die Geldpolitik der amerikanischen Notenbank im Fokus. Ulrich Wortberg, Experte bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), rechnet mit keinen konkreten Signalen für baldige Zinsanhebungen.

Quelle: ntv.de, kst/bdk/rts/dpa/DJ

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