Marktberichte

Euro bleibt angeschlagen Dax gewinnt auf Wochensicht fast 500 Punkte

Der Dax nimmt Kurs auf die Marke von 10.500 Punkten.

Der Dax nimmt Kurs auf die Marke von 10.500 Punkten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der deutsche Leitindex setzt seinen Aufstieg fort und geht den fünften Tag in Folge mit einem Gewinn aus dem Handel. Der schwache Euro verleiht den Aktien exportorientierter Konzerne Auftrieb, der Dax überwindet die 10.300er-Marke.

Bis zum Ende konnte der Dax seine leichten Gewinne aus dem frühen Handel halten. Der deutsche Leitindex legte 0,5 Prozent zu auf 10.333 Punkte. Das ist auf Wochensicht ein Plus von fast 500 Punkten. "Ein wenig wirkt sicherlich die amerikanische Notenbankchefin Janet Yellen nach", kommentierte n-tv Börsenexpertin Sabrina Marggraf die Entwicklung. Yellen hatte am vergangenen Freitag relativ eindeutig gesagt, dass in den nächsten Monaten eine Zinsanhebung in den USA angemessen sei.

"Das hat dazu geführt, dass der Dollar stärker gelaufen ist gegenüber vielen Währungen, darunter auch dem Euro, der mittlerweile gegenüber dem US-Dollar unter der Marke von 1,12 notiert", so Marggraf. Das helfe den exportorientierten deutschen Unternehmen. "Und so sind es vor allem die Autohersteller, die den kleinen Kursanstieg beim Dax heute treiben." BMW, Daimler und Volkswagen stehen im Dax ganz oben.

Volkswagen stehe zudem morgen im Blick, betonte Marggraf. Denn dann würden – zum verspäteten Zeitpunkt – die Quartalsergebnisse vorgelegt. "Und da sind die Börsianer natürlich vor allem gespannt auf die Rückstellungen, die gebildet wurden, um die Kosten für den Diesel-Skandal zu tragen."

Die Umsätze insgesamt waren wegen der Feiertage in Großbritannien und in den USA nur dünn. In den USA fand aufgrund des "Memorial Day" kein Handel statt. Auch in Großbritannien blieben die Börsen zu Wochenbeginn wegen des Feiertages "Spring Bank Holiday" geschlossen.

Besser als erwartet ausgefallene Daten zum Geschäftsklima und der Wirtschaftsstimmung in der Eurozone konnten den Märkten keine Impulse geben. Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat sich im Mai weiter gefestigt. Auch das Geschäftsklima in der Eurozone hat sich im Mai im Vergleich zum Vormonat aufgehellt. Bei der Inflation in Deutschland gab es keine Überraschungen. Die Teuerungsrate hatte im Mai wie erwartet mit 0,1 Prozent im niedrigen positiven Bereich gelegen.

Für Gesprächsstoff sorgten die Postunternehmen. Hier trieb Fusionsfantasie, die schon am Freitag für Kursgewinne der niederländischen PostNL sorgten. Die Aktie verteuerte sich um weitere 3,5 Prozent. Am Sonntag teilten die belgische Bpost und die holländische PostNL mit, dass sie Fusionsgesprächen beendet haben. Der Markt interpretiert dies als Interesse beider Seiten an einem Zusammengehen und damit positiv; die Gespräche könnten schließlich jederzeit wieder aufgenommen werden, heißt es im Handel. Für Bpost als möglichen Übernehmer ging es um 2,7 Prozent nach unten.

Frankfurt: Autowerte geben im Dax den Ton an

Mercedes-Benz
Mercedes-Benz 72,80

Der Dax schloss mit einem Plus von 0,5 Prozent auf 10.333 Punkten. Mit einem minimalen Minus ging der MDax aus dem Handel und sank auf 20.801 Zähler. Der TecDax schloss leicht um 0,1 Prozent verbessert auf 1692 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 stieg 0,4 Prozent auf 3091 Punkte.

An der Dax-Spitze standen die Autowerte: Ganz oben Volkswagen mit einem Plus von 1,7 Prozent, dahinter folgten Daimler mit plus 1,5 Prozent, BMW konnten 0,8 Prozent zulegen. Am Dax-Ende standen Thyssenkrupp mit einem Minus von 0,4 Prozent.

Das Thema Fusion ist bei der Deutschen Börse und der Londoner LSE dominierend für die Kursfindung. Hier hat die kurstreibende Spekulation um Opposition gegen die Fusion einen Dämpfer erhalten, denn Christopher Hohn vom Hedgefonds TCI hat sich für das Zusammengehen ausgesprochen. Deutsche Börse schlossen in Frankfurt unverändert. LSE wurden in London wegen eines Feiertags nicht gehandelt.

DHL Group
DHL Group 37,98

Deutsche Post profitierten nicht von den Fusionsfantasien um Bpost und der holländische PostN. Sie verloren im Dax 0,1 Prozent. Dass das Unternehmen ab Montag sein Aktienrückkaufprogramm wieder aufnimmt, stützte die Aktie nicht.

DMG Mori geraten mit dem Abfindungsangebot des Konzerns unter Druck. Er bietet nur 37,75 Euro für die Titel der verbliebenen Free-Float-Aktionäre. Der Kurs der MDax-Aktie fiel um 5,1 Prozent.

Eine Übernahme trieb die Aktie des Solar- und Windparkbetreibers Chorus Clean Energy um 15,1 Prozent nach oben. Das SDax-Unternehmen Capital Stage hatte ein Übernahmeangebot abgegeben, das auf einem Aktientausch beruht. Damit erklärten Händler auch, warum Chorus nicht noch stärker stiegen auf den rechnerischen Gebotspreis. Capital Stage fielen im SDax um 2,4 Prozent.

Asien: Yellen und Yen stützen Japans Markt

Nikkei
Nikkei 37.628,48

Angetrieben von der anhaltenden Yen-Schwäche und der anvisierten Verschiebung der geplanten Mehrwertsteuer-Erhöhung haben die Aktienbörsen in Tokio zum Wochenbeginn zugelegt. Der Leitindex Nikkei der 225 führenden Werte schloss mit 1,4 Prozent bei 17.068 Punkten im Plus. An den übrigen Märkten in Fernost zeigte sich kein einheitliches Bild:

Während die führenden Indizes in China kaum verändert tendierten, dominierten in Südkorea die negativen Vorzeichen. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans gab 0,6 Prozent nach.

In Japan sorgte die Verschiebung der für kommendes Jahr geplanten Mehrwertsteuer-Erhöhung für gute Stimmung. Laut führenden Mitgliedern der regierenden liberaldemokratischen Partei will Ministerpräsident Shinzo Abe die höheren Steuern aus Furcht vor einem Abgleiten in die Deflation um zweieinhalb Jahre herauszögern.

Äußerungen von US-Notenbankchefin Janet Yellen stützten den Dollar und drückten den Yen. Yellen hatte die Finanzmärkte in der vergangenen Woche auf eine baldige Zinserhöhung vorbereitet. Wahrscheinlich sei eine geldpolitische Straffung "in den kommenden Monaten angemessen", sagte sie.

Durch die Yen-Schwäche erhielten Aktien exportorientierter Produkte Auftrieb. So legten die Papiere von Honda Motor um drei Prozent zu, die von Nissan Motor um fast vier Prozent. Insgesamt hielten sich die Anleger in Fernost aber zurück.

Rohstoffe: Ölpreise kaum verändert

Die Ölpreise haben sich zum Wochenstart nur wenig bewegt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli kostete am späten Nachmittag 49,40 US-Dollar. Das waren acht Cent oder 0,2 Prozent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notierte unverändert auf 49,33 Dollar.

Devisen: Euro steigt, bleibt aber unter 1,12 Dollar

Der Kurs des Euro hat nach anfänglichen Verlusten zugelegt. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1143 US-Dollar. Im asiatischen Handel war der Kurs kurzzeitig erstmals seit Mitte März unter die Marke von 1,11 Dollar und bis auf 1,1098 Dollar gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1139 (Freitag: 1,1168) Dollar festgesetzt.

Robuste Konjunkturdaten stützten die Gemeinschaftswährung, hieß es am Markt. Trotz der Erholung am Montag ist der Eurokurs im mehrwöchigen Vergleich weiter relativ schwach. Verantwortlich dafür sind vor allem gestiegene Zinserhöhungserwartungen in den USA. Zuletzt hatte am Freitag die Präsidentin der US-Notenbank Fed, Janet Yellen, eine baldige Zinsanhebung in Aussicht gestellt, ohne allerdings einen konkreten Termin zu nennen.

Quelle: ntv.de, kst/ppo/dpa/rts/DJ

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