Marktberichte

Wall Street mit Gewinnen Dax lässt Anleger am Ende lachen

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(Foto: REUTERS)

Mit einem starken Schlussspurt macht der Dax den schwachen Start vergessen und nähert sich wieder einem neuen Allzeithoch. Gestützt wird der Index von einem schwachen Euro und starken Autowerten. Der MDax ist bereits in Rekordlaune.

Als echter Gewinner entpuppte sich der Dax zum Schluss nach einem eher mäßigen Start. Vor allem der schwächelnde Euro stützte den Markt. Europas Gemeinschaftswährung war im Tagestief unter die Marke von 1,07 Dollar gefallen. Der Hauptgrund für die Schwäche dürfte sein, dass sich die US-Notenbank in ihrem jüngsten Sitzungsprotokoll weniger besorgt über die Dollar-Stärke gezeigt hat, als von einigen Beobachtern erwartet worden war. Dieses wurde am Markt eher "falkenhaft" interpretiert.

Zusätzliche Unterstützung gaben dem deutschen Leitindex Käufe der zuletzt eher gemiedenen Automobilaktien: BMW, Daimler, VW und Continental stiegen größtenteils überdurchschnittlich.

Bestenfalls mäßig war derweil der inoffizielle Start in die Saison der Quartalsberichte ausgefallen. Der Aluminiumkonzern Alcoa hatte im ersten Quartal zwar mehr verdient als erwartet, beim Umsatz blieb das vom ehemaligen Siemens-Chef Klaus Kleinfeld geführte Unternehmen aber hinter den Erwartungen zurück.

Weiterer Schub für die Märkte kam nach Aussagen von Händlern auch dadurch, dass Unternehmen weiter auf Shopping-Tour gehen. Nach der angekündigten TNT-Übernahme durch FedEx und dem Kauf von BG durch Royal Dutch Shell ist nun die Pharma-Branche im Fokus. Das US-Pharmaunternehmen Mylan will Perrigo übernehmen, einen Spezialisten für nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel.

Deutschland: Autowerte sind zurück

Deutsche Börse
Deutsche Börse 185,15

Der Dax schloss am Ende satte 1,1 Prozent im Plus auf 12.166 Punkten - gleichzeitig das Tageshoch. Der MDax legte noch stärker zu und gewann 1,4 Prozent auf 21.368 Zähler - zu gleicher Zeit ein neues Allzeithoch. Für den technologielastigen TecDax ging es 1,3 Prozent nach oben, der Euro-Stoxx-50 stieg um 0,9 Prozent auf 3777 Stellen.

Bei den zuletzt gemiedenen Automobilaktien kam es zu Käufen. BMW stiegen 2,6 Prozent und beendeten den Handelstag als Dax-Spitzenreiter, Zulieferer Continental folgte mit einem Zuwachs von ebenfalls 2,6 Prozent knapp dahinter. VW stiegen um 2,1 Prozent und Daimler um 1,6 Prozent.

Gemieden werden dagegen Stahlwerte. So ging es für die ThyssenKrupp-Aktie 1,1 Prozent nach unten. Im MDax gaben Salzgitter 0,6 Prozent nach.

Der Kurs des ebenfalls im MDax gelisteten deutschen Generikaherstellers Stada zog hingegen um 2,9 Prozent an. Die geplante Akquisition von Perrigo durch Mylan könnte einige Investoren veranlassen, das Risiko-Chance-Profil von Stada angesichts der Angebotskonditionen neu zu bewerten, so JP Morgan.

USA: Guter Start für Wall Street

Die New Yorker Börse ging mit Gewinnen aus dem Handel. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss mit einem Plus von 0,3 Prozent auf 17.958 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 erhöhte sich um 0,4 Prozent auf 2091 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq rückte 0,5 Prozent auf 4974 Stellen vor.

Bei den Einzelwerten sind wieder Übernahmen im Blick der Anleger. So gaben Intel-Papiere 0,2 Prozent nach. Einem Insider zufolge platzten Fusionsgespräche zwischen dem Technologiekonzern und Altera, weil sich die beiden Firmen nicht auf einen Preis einigen konnten. Altera-Papiere schlossen 3,2 Prozent im Plus.

Perrigo-Aktien gewannen knapp 1,9 Prozent. Tags zuvor hatte Mylan eine 29 Milliarden Dollar schwere Offerte für Perrigo vorgelegt. Pro Aktie will der Generikakonzern 205 Dollar zahlen. Mylan-Anteilsscheine gewannen 2,5 Prozent an Wert.

Die Aktien von Alcoa fielen um 3,4 Prozent, nachdem der Aluminiumkonzern mit einem Umsatzplus von sieben Prozent die Markterwartungen enttäuscht hatte. Dies war jedoch weniger als Analysten erwartet hatten.

Die Aktien des strauchelnden Online-Spieleanbieters Zynga rauschten fast 18 Prozent in den Keller. Zynga-Chef Don Mattrick wirft das Handtuch, Gründer Mark Pincus kehrt überraschend an die Firmenspitze zurück.

Devisen: Euro lässt weiter nach

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,09

Der Euro lief wieder deutlicher nach unten, obwohl Griechenland eine Kredittranche des Internationalen Währungsfonds von 462 Millionen Euro zurückgezahlt hat. Die US-Notenbank zeigte sich in ihrem jüngsten Sitzungsprotokoll allerdings weniger besorgt über die Dollar-Stärke, was im Gegenzug den Euro schwächte. Die Gemeinschaftswährung notierte nur noch um 1,0650 Dollar.

"Die Stimmung am Devisenmarkt hat sich wieder zugunsten des US-Dollar gedreht", sagte Devisenexperte Stephan Rieke von der BHF-Bank. Dazu beigetragen hätten auch eher schwache Industriedaten aus Deutschland. Das Wirtschaftswachstum in Deutschland dürfte laut Rieke im ersten Quartal verhaltener als erwartet ausgefallen sein. "Die Wachstumseuphorie wurde durch die jüngsten Zahlen gedämpft." Weiter auf Erholungskurs befindet sich dagegen der russische Rubel.

Rohstoffe: Kleine Gegenbewegung am Ölmarkt

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 86,76

Die Ölpreise haben sich nach starken Verlusten vom Vortag deutlich erholen können.  Rohöl der Sorte Brent verteuerte sich um fast zwei Prozent auf 56,63 Dollar. Das Barrel WTI kostete zum Settlement mit 50,79 Dollar 0,7 Prozent mehr als am Vortag. Am Vortag waren beide Preise um jeweils etwa zwei Dollar gefallen.    

Händler sprachen von einer Gegenbewegung am Ölmarkt, nachdem die Preise zur Wochenmitte nach einem unerwartet starken Anstieg der US-Ölreserven massiv unter Druck geraten waren. Die Rohöllagerbestände in der größten Volkswirtschaft der Welt hatten in der vergangenen Woche ein neues Rekordhoch erreicht. Der Anstieg der Reserven war mit 10,9 Millionen Barrel der stärkste seit 14 Jahren und mehr als doppelt so kräftig wie erwartet.

Asien: Euphorie in Hongkong ungebrochen

In Asien geht indes die Kursrally an der Börse in Hongkong weiter. Der Hang-Seng-Index schoss um fast drei Prozent nach oben. Hintergrund der Euphorie ist weiter die Spekulation auf Liquiditätszuflüsse aus dem chinesischen Kernland, nachdem die Börse in Hongkong die Rally der vergangenen Wochen und Monate in Schanghai nicht mitgemacht hat.

An den anderen Plätzen der Region fällt die Tendenz uneinheitlich aus. In Schanghai kommt der Index um 1,2 Prozent zurück, in Schenzen sogar um mehr als 3 Prozent.

In Tokio schloss der Nikkei 0,8 Prozent fester bei 19.938 Punkten. Damit hat der Nikkei ein neues 15-Jahres-Hoch erreicht. Der breit gefasste Topix legte um 0,4 Prozent auf 1594 Stellen zu. Hintergrund ist der Optimismus am Markt über die Bilanzentwicklung japanischer Unternehmen, deren neues Geschäftsjahr am 1. April begann. An der Börse in Seoul ruft die Entscheidung der südkoreanischen Notenbank, die Zinsen unverändert zu lassen, keine Reaktion hervor. Der Kospi bewegt sich kaum. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans legte 0,8 Prozent zu und kletterte zeitweise auf das höchste Niveau seit September 2014.

Quelle: ntv.de, kst/jwu/DJ/rts

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