Marktberichte

Wall Street leicht im Minus Dax fällt wieder unter 10.000er-Marke

Bis zum Handelsschluss erholt sich der Dax nur minimal von seinem Tagestief.

Bis zum Handelsschluss erholt sich der Dax nur minimal von seinem Tagestief.

(Foto: REUTERS)

Nach der Brexit-Erholungsrally der vergangenen Handelstage nehmen Dax-Anleger Gewinne mit. Im Ergebnis sinkt der deutsche Leitindex wieder unter die Marke von 10.000 Punkten. Auch der Euro gerät leicht unter Druck.

Nach dem Verlust der 10.000-Punkte-Marke am Vormittag konnte der Dax sich bis zum Handelsende nicht aus der Verlustzone befreien. Anleger nutzten die Gelegenheit, um nach der Erholungsrally der vergangenen Tage Kasse zu machen. Am Ende ging der Leitindex mit einem Minus von 0,8 Prozent auf 9981 Punkten aus dem Handel. Sein Tagestief hatte er gegen Mittag bei 9924 Punkten markiert.

Dax
DAX 17.812,13

"Vieles riecht nun nach einer Seitwärtsbewegung", sagte ein Händler. Mit guten Zwischenberichten der US-Unternehmen Johnson & Johnson sowie Goldman Sachs hatten sich auch die Kurse in Europa wieder von den Tagestiefs gelöst. Daneben fehlten aber nach Einschätzung aus dem Handel die Treiber nach oben.

Keine Unterstützung kam von einem überraschend schwachen ZEW-Index, der auf den niedrigsten Stand seit 2012 gefallen war. Die Konjunkturerwartungen waren im Juli auf -6,8 von 19,2 Punkten im Juni gefallen. Wegen des Brexit-Votums hatten sich zudem die Konjunkturerwartungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) verschlechtert.

Die Zahlen der europäischen Berichtsunternehmen waren gemischt ausgefallen. Mit Abschlägen von 0,X Prozent reagierten Novartis auf die Veröffentlichung der Zweitquartalszahlen. Diese waren sehr gut ausgefallen. Allerdings hat der Pharmakonzern die Prognose für das laufende Jahr gesenkt.

Der Chemie-Sektor stellte mit X,X Prozent Minus den schwächsten in Europa. Hauptverlierer waren hier Akzo Nobel nach einem als pessimistisch aufgenommenen Ausblick. Die Aktien gaben rund X,X Prozent nach. Die Quartalszahlen seien mit einem Ebit-Anstieg von fast 9 Prozent zwar ordentlich ausgefallen, dies gehe jedoch auf Kostensenkungsmaßnahmen zurück, hieß es.

Frankfurt: Zalando-Anleger außer Rand und Band

VW Vorzüge
VW Vorzüge 117,55

Der Dax schloss am Ende 0,8 Prozent schwächer und sank auf 9981 Punkte ab. Der MDax verzeichnete ein Plus von 0,5 Prozent auf 20.727 Zähler. Verluste beim TecDax, der um 0,3 Prozent auf 1640 Punkte nachgab. Der Euro-Stoxx-50 sank um 0,5 Prozent auf 2933 Zähler.

Zu den wenigen Gewinnern im Dax zählten die Aktien von Adidas, die um 1,1 Prozent zulegten. Auch Infineon und Vonovia verbuchten leichte Aufschläge zischen 0,5 und 0,4 Prozent.

Volkswagen gaben 0,7 Prozent ab, lagen damit aber besser als der Gesamtmarkt. Ein Vergleich mit den kanadischen VW-Kunden könnte VW laut "Handelsblatt" zwei Milliarden US-Dollar kosten. Deutlicher erwischt es andere Autobauer wie BMW mit einem Minus von 1,8 Prozent. Daimler gaben 1,1 Prozent ab und Zulieferer Continental büßte 1,5 Prozent ein. Schlusslicht im Dax waren jedoch Deutsche Bank mit einem Minus von 2,7 Prozent.

Zalando
Zalando 24,85

Die Aktie von Zalando sorgte im MDax für Furore und ging mit einem Plus von fast 22 Prozent aus dem Handel. Sehr gut kamen die jüngsten Zahlen im Handel an: Europas größter Online-Modehändler hob nach einem deutlichen Gewinnsprung im zweiten Quartal seine Ziele fürs Gesamtjahr an. Die bereinigte operative Rendite (Ebit-Marge) werde 2016 zwischen 4,0 und 5,5 Prozent liegen, kündigte das Unternehmen an.

Auch Kion konnten im MDax 5,2 Prozent zulegen. Positiv für die Aktie werteten Händler die schnelle Durchführung der Kapitalerhöhung vom Vorabend. "Das ging ja völlig geräuschlos vor sich", sagte ein Händler. Angesichts des Kaufs des Fabrikausrüsters Dematic habe der Markt zwar mit einer Kapitalerhöhung gerechnet, kaum aber damit, dass sie so schnell und zu so guten Konditionen durchgeführt werden wird.

K+S
K+S 13,70

K+S hingegen zählten zu den Hauptverlierern am deutschen Aktienmarkt. Die Aktien fielen im MDax um 2,0 Prozent. Händler führen als Grund Befürchtungen an, wonach es beim Start der kanadischen Legacy-Mine zu Verzögerungen kommen könnte. K+S hatte am Vorabend den Ausfall von Teilen der Anlage bekanntgegeben.

Im TecDax legen Evotec 5,5 Prozent zu. "Evotec könnten nach der erhöhten Prognose wieder von mehr Anlegern wahrgenommen werden", sagte ein Händler. Im Rahmen der aktuellen Halbjahreszahlen hat Evotec eine Verdoppelung des bereinigten Ebitda angekündigt und ihn mit steigenden Margen begründet. Gleichzeitig wurde auch ein positiver Ausblick auf den Rest des Jahres gegeben.

Nach dem Entzug der Kaufempfehlung der Commerzbank gingen Carl Zeiss Meditech auf Talfahrt. Die Aktien verloren 6,6 Prozent und hielten damit im TecDax die rote Laterne. Die Analysten hatten die Aktien auf "Hold" von "Buy" heruntergestuft und das Kursziel um einen auf 36 Euro gesenkt.

USA: Kleine Verluste an der Wall Street

Einige schwächere Unternehmensbilanzen belasten die Wall Street leicht. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notiert nahezu unverändert bei 18.532 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 verliert 0,2 Prozent auf 2163 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gibt ebenfalls 0,2 Prozent auf 5045 Punkte ab.

Zu den größten Verlierern gehören die Aktien von Netflix, die fast 14 Prozent einbrechen. Die Online-Videothek hatte im zweiten Quartal das schwächste Kundenwachstum seit drei Jahren ausgewiesen. Auch der Kurs der Investmentbank Goldman Sachs gibt nach, und zwar um knapp ein Prozent. Dabei hat sie dank Einsparungen und einem wieder florierenden Handel mit festverzinslichen Wertpapieren ihren Gewinn im Frühjahr deutlich gesteigert.

Der US-Saatgutriese Monsanto gibt sich mit der aufgestockten Übernahmeofferte von Bayer noch nicht zufrieden. Das Angebot sei "finanziell unangemessen" und reiche noch nicht aus. Der Aktienkurs verliert 0,4 Prozent.

Asien: Japan hui, China pfui

Gewinnmitnahmen haben die Börsen in Asien überwiegend belastet. "Es ist schwer, weiter dauerhaft optimistisch zu sein, wenn die Kurse auf einem so hohen Niveau sind", sagte Ayako Sera, Volkswirtin bei der Sumitomo Mitsui Trust Bank in Tokio. "Da sind Gewinnmitnahmen ganz natürlich."

Nikkei
Nikkei 37.628,48

Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans gab rund 0,4 Prozent nach. In China verlor der CSI300 rund 0,9 Prozent auf 3231 Zähler, in Shanghai ging es 0,8 Prozent bergab. In Japan stiegen die Kurse hingegen, weil der Yen weiter an Boden verlor. Der Leitindex Nikkei legte 1,4 Prozent zu auf 16.723 Punkte.

Die Papiere von Nintendo setzten ihren Höhenflug fort und stiegen um weitere 15 Prozent. Hintergrund für den Kursanstieg ist der Erfolg des neuen Handy-Spiels "Pokemon Go". Für massive Verkäufe sorgten dagegen die Übernahmepläne des Mobilfunk-Konzerns Softbank, der den britischen Chipentwickler ARM für 32 Milliarden Dollar kaufen will. Softbank-Papiere verloren 10,3 Prozent ein.

Rohstoffe: Ölpreise kaum verändert

Am Rohstoffmarkt zeigen sich die Erdölpreise uneinheitlich. Ein Barrel der Nordseesorte Brent verteuerte sich am späten Nachmittag um acht Cent oder 0,2 Prozent auf 47,04 US-Dollar. Der Preis für das Fass der US-Leichtölsorte WTI fiel hingegen um 18 Cent oder 0,4 Prozent auf 45,06 Dollar.

Leicht zulegen kann auch der Goldpreis. Eine Feinunze wurde mit 1332 Dollar gehandelt - das ist ein Plus von 0,4 Prozent.

Devisen: Euro wieder tiefer

Schlechte Signale aus der Wirtschaft der Eurozone und ein auf breiter Front starker US-Dollar haben den Euro unter Druck gesetzt. Die Gemeinschaftswährung kostete am späten Nachmittag 1,1004 US-Dollar und damit rund einen halben Cent weniger als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1035 (Montag: 1,1053) US-Dollar fest.

Wirtschaftsdaten für Deutschland und die Eurozone fielen enttäuschend aus. Für Druck auf den Euro sorgte außerdem ein auf breiter Front starker Dollar. Die US-Währung legte im Verhältnis zu allen wichtigen Währungen zu. Aus den USA kamen positive Signale vom Immobilienmarkt. Im Juni wurden deutlich mehr Neubauten begonnen als erwartet und die Zahl der Baugenehmigungen legte überraschend stark zu.

Quelle: ntv.de, kst/wne/DJ/rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen