Marktberichte

Ifo macht Stress Dax fällt durch

Der Morgen ließ sich noch so freundlich an.

Der Morgen ließ sich noch so freundlich an.

(Foto: dpa)

Die Stimmung wird nicht nur in der Wirtschaft schlechter: Nach der Bekanntgabe des Ifo-Index lässt sich der Dax wieder unter die Marke von 9000 Punkten fallen. Auch in der Bankenbranche hält die Freude über den gelungenen Stresstest nicht lang.

Am deutschen Aktienmarkt hat sich der Abgabedruck verschärft. Der Dax verlor 0,9 Prozent auf 8903 Punkte. Grund für die trübe Stimmung war der überraschend deutliche Rückgang des Ifo-Index. Der Geschäftsklima-Index fiel auf 103,2 von 104,7 Punkten. Ökonomen hatten lediglich einen Rückgang auf 104,3 Zähler erwartet. "Eine Belebung der deutschen Wirtschaftsaktivität zeichnet sich in den kommenden Monaten wohl nicht ab", schrieb Helaba-Analyst Ulrich Wortberg in einem Kommentar.

"Nach den guten PMIs für Deutschland und selbst Europa letzte Woche hatte man auf eine positive Überraschung gehofft", sagte ein Händler mit Verweis auf die bereits vorgelegten Einkaufsmanager-Indizes. "Bei Daten über 100 ist das natürlich Jammern auf hohem Niveau, aber es zeigt, dass kaum Spielraum nach oben für die Gewinnerwartungen und damit auch für die Aktienbewertung besteht."

"Momentan sorgt zudem die Entwicklung in Brasilien für Verunsicherung", hieß es von einem anderen Händler. Die Wahlen am Wochenende hatten die linksgerichtete brasilianische Staatschefin Dilma Rousseff im Amt bestätigt. Sie besiegte ihren wirtschaftsnahen und von der Börse favorisierten Herausforderer Aecio Neves in einer Stichwahl denkbar knapp. Die ETF auf den brasilianischen Börsenindex Ibovespa brachen um rund 6 Prozent ein, der brasilianische Real verlor gegenüber dem US-Dollar knapp 3 Prozent an Wert.

Bei den Banken hielt die Freude über den gut überstandenen Stresstest nicht lange: Wie befürchtet drehte der Bank-Sektor in Europa ins Minus. Händler hatten bereits vermutet, dass es sich bei der Kursrally nur um ein Strohfeuer handeln könnte.

Die Aktien der Commerzbank, die den Test klar bestanden hatte, legten zum Start um 9,5 Prozent auf den höchsten Stand seit Mitte September zu. Auch die Deutsche Bank gewann dank guter Testergebnisse fast drei Prozent. Mit dem Markt mussten die beiden Titel ihre Gewinne abgeben und lagen zum Xetra-Schluss auf Vortagesniveau beziehungsweise 1,5 Prozent im Minus.

Noch schlechter läuft es für die Aktien der Banca Monte dei Paschi. Der Stresstest bei der Krisenbank förderte eine Kapitallücke von 2,1 Milliarden Euro zutage - das ist mehr als bei jeder anderen geprüften Bank. Die Anleger reagierten geschockt, die Aktie wurde in Mailand mehrmals vom Handel ausgesetzt und brach zuletzt um 20 Prozent auf 0,80 Euro ein.

Weiter abwärts ging es auch für BASF. Die Aktien lagen nach zahlreichen negativen Analystenkommentaren mit Minus 3,1 Prozent am Dax-Ende. Unter anderem haben Credit Suisse, Merrill Lynch, Citigroup und Deutsche Bank die Kursziele gesenkt.

Kurz vor der geplanten Übernahme des US-Kautschuk- und Kunststoffspezialisten Veyance denkt Continental laut über das nächste mögliche Ziel nach. "Ein Zukauf bald nach Abschluss der Veyance-Übernahme ist grundsätzlich möglich", sagte Finanzchef Wolfgang Schäfer der "Börsenzeitung". Conti hatte im Februar den Veyance-Kauf für rund 1,4 Milliarden Euro angekündigt. Conti will sich unabhängiger vom Auf und Ab der Autobranche machen. Weil das Geschäft mit den Autobauern derzeit aber schnell wächst, dürfte diese Steigerung ohne einen weiteren größeren Zukauf kaum möglich sein. Für neue Übernahmeziele schaut sich Conti unter anderem in Asien um. Die Aktie lag 0,8 Prozent im Minus.

Das Dementi eines Verkaufs der Marine-Sparte an Rheinmetall lastet laut Händlern auf der ThyssenKrupp-Aktie, die ein Prozent nachgab. Zuvor hatte die WirtschaftsWoche berichtet, die Übernahme von ThyssenKrupps Militärsparte TKMS durch Rheinmetall stehe kurz vor dem Abschluss. Die Absage enttäuscht einige Anleger. Die Rheinmetall-Aktie litt derweil unter einem Bericht in der "Süddeutschen Zeitung". Die Staatsanwaltschaft sieht es demnach als erwiesen an, dass Rheinmetall die griechische Armee bestochen hat, um an Aufträge zu kommen. Rheinmetall-Papiere verloren fünf Prozent.

Quelle: ntv.de, kst/DJ

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