Marktberichte

Dow entfernt sich von 20.000 Dax erstarrt im Januar-Frost

Seitwärts ging es für den Dax den größten Teil des Handelstages.

Seitwärts ging es für den Dax den größten Teil des Handelstages.

(Foto: REUTERS)

Anleger halten sich am zweiten Tag der Handelswoche bedeckt. Der Dax kann keine bedeutenden Gewinne verzeichnen. Die Deutsche Bank enttäuscht Anleger, die bereits auf neue Strategiepläne gehofft hatten - ihre Aktie landet auf dem letzten Platz im Dax.

Bei den kalten Januartemperaturen schien auch der deutsche Leitindex eingefroren zu sein. Am zweiten Handelstag der Woche konnte der Dax kaum zulegen und ging nur minimal verbessert aus dem Handel. Der auffallend starke Anstieg der Erzeugerpreise in China im Dezember spielte zwar keine Rolle, wurde aber als gutes Zeichen für die Konjunkturentwicklung gewertet. Der deutsche Leitindex schloss 0,2 Prozent im Plus auf 11.583 Punkten.

Der Nebenwerte-Index MDax stagniert ebenfalls und schloss bei 22.203 Punkten, für den TecDax ging es unterdessen um 0,3 Prozent nach unten auf 1841 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 notierte unverändert.

Die französische Industrieproduktion war im November mit plus 2,2 Prozent deutlich stärker als erwartet gestiegen. Damit setzt sich die Reihe zuletzt positiver Wirtschaftsdaten aus der Eurozone fort. An den Märkten setzten die Zahlen allerdings keine großen Akzente.

Die überraschend deutlich gestiegenen Erzeugerpreise in China sorgten im europäischen Rohstoffsektor für Aktienkäufe. Die Kursgewinne der Minenkonzerne reichten von 3,0 Prozent bei Glencore bis zu 7,5 Prozent bei Anglo American. "Die Produzentenpreise in China dürften weiter steigen, sogar stark, wegen fester Rohstoffpreise und wegen eines positiven Basiseffekts", merkte die Societe Generale an.

Dax und MDax: Deutsche Bank rutschen ans Ende

Kräftig nach unten ging im Dax für die Aktien der Deutschen Bank. Grund sei die Verschiebung der Bekanntgabe der neuen Strategiepläne, über die das Handelsblatt berichtete, hieß es an der Börse. "Die Begründung ist zwar halbwegs plausibel, dass man zuerst auf die neuen regulatorischen Rahmenbedingungen warten will", sagte ein Händler: "Aber der Markt hat schon so lange auf die Pläne gewartet, da sorgt eine Verschiebung nur für neue Unsicherheiten." Marktteilnehmer reagierten daher mit Enttäuschung. Deutsche Bank verloren 2,4 Prozent.

Nach Veröffentlichung der Umsatzzahlen für das erste Quartal gingen Metro unverändert aus dem Handel. Den Analysten von Equinet zufolge hat sich das Weihnachtsgeschäft bei Metro schwieriger gestaltet als es Pressemeldungen hätten vermuten lassen. Die Nettoumsätze seien im ersten Geschäftsquartal mit 17 Milliarden Euro hinter den Konsenserwartungen von 17,1 Milliarden Euro zurückgeblieben. Der derzeit laufende Entkonsolidierungsprozess sei jedoch wichtiger für die Anlageperspektive als die aktuelle Geschäftsentwicklung. Eine erfolgreiche Aufspaltung des Unternehmens dürfte die Wachstumsaussichten beider daraus hervorgehender Unternehmen verbessern.

USA: Wall Street wartet auf Trump-Pressekonferenz

An der New Yorker Wall Street nahm der Dow Jones nur kurzzeitig wieder Kurs auf 20.000 Punkte. Allerdings drehte der Index dann ins Minus. Der Nasdaq-Index kletterte erneut auf ein Rekordhoch. Mit Spannung warteten Anleger auf die Pressekonferenz des künftigen US-Präsidenten Donald Trump am Mittwoch. Es ist die erste seit dem Wahlsieg Anfang November.

Mit der Ankündigung eines Konjunkturprogramms hatte Trump maßgeblich zur jüngsten Rally an den US-Aktienmärkten beigetragen. Nun wollen Investoren Details zu den Plänen hören. Außerdem beginnt in Kürze die Berichtssaison der Unternehmen. Der Überschwang nach der Wahl sei einer abwartenden Haltung gewichen, sagte Art Hogan, Marktstratege der Anlagefirma Wunderlich Equity Capital Markets.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor 0,2 Prozent und schloss bei 19.856 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 verharrte mit 2269 Stellen auf Vortagesniveau. Der Index der Technologiebörse Nasdaq kletterte um 0,4 Prozent auf 5552 Zähler.

An der Wall Street standen unter anderem Bankenwerte im Blick. Bank of America legten 2,1 Prozent zu, Wells Fargo 1,0 Prozent. Beide präsentieren am Freitag wie auch JP Morgan ihre Quartalsberichte.

Zu den Gewinnern zählten den sechsten Handelstag in Folge Aktien aus der Gesundheitsbranche, die im Schnitt 0,7 Prozent gewannen. Der Kurs von Valeant sprang 7,4 Prozent in die Höhe. Der Pharmahersteller verkauft drei Hautpflegemittel für 1,3 Milliarden Dollar an den französischen Konkurrenten L'Oreal.

Die Aktie von General Motors tendierte 3,7 Prozent fester. Der Autobauer präsentierte der Börse eine zuversichtliche Geschäftsprognose. Das zog auch die Papiere von Konkurrent Ford mit nach oben - sie legten um 2,0 Prozent zu.

Asien: Tokio leidet unter Yen-Erholung

Ein stärkerer Yen hat auf die Stimmung am japanischen Aktienmarkt gedrückt. Der Leitindex Nikkei beendete den Handel mit einem Minus von 0,8 Prozent und schloss bei einem Stand von 19.301 Punkten. Vor allem Exporttitel standen auf den Verkaufslisten. Auch in China gaben die beiden wichtigsten Indizes nach - dort stiegen die Verbraucherpreise zuletzt weniger stark als erwartet.

Allerdings gab es auch Aktienbörsen in Asien, die Gewinne verzeichneten, etwa Singapur oder Hongkong. Der MSCI-Index für die Region unter Ausschluss Japans stieg um 0,4 Prozent. Dazu trug auch der Ölpreis bei, der sich nach seinem Rutsch vom Montag bei 55 Dollar pro Fass stabilisierte.

In Tokio standen bei den Einzelwerten vor allem international aufgestellte Konzerne im Mittelpunkt. Ihre im Ausland erzielten Gewinne schlagen sich bei einem stärkeren Yen weniger stark in der Bilanz nieder. Aktien von Panasonic verloren etwa 1,2 Prozent, während die von Toyota um ein Prozent nachgaben. Für die Investoren war es der erste Handelstag der Woche, weil die Börse am Montag wegen eines Feiertages geschlossen war.

Devisen: Türkische Lira setzt Talfahrt fort

Der Kurs des Euro fiel wieder leicht. Zu US-Handelsschluss kostete die Gemeinschaftswährung 1,0561 US-Dollar. Er lag damit 0,2 Prozent unter dem Stand des Vorabends. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0567 (Montag: 1,0516) US-Dollar fest.

Turbulent ging es dagegen auch weiterhin bei der türkischen Lira zu. Die Währung setzte ihre Talfahrt fort, verlor rund 2 Prozent an Wert und erreichte ein erneutes Rekordtief bei 3,7871 Lira je US-Dollar. Zuletzt erholte sich die türkische Währung nur geringfügig. Seit geraumer Zeit ist die Lira vor allem wegen Terroranschlägen und der politischen Unsicherheit unter Druck. Die Anleger ziehen daher ihr Geld aus der Türkei ab.

Rohstoffe: Ölpreise rutschen ab

Nach leichten Gewinne in der ersten Tageshälfte rutscchen die Ölpreise am späten Nachmittag ins Minus. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März kostete am späten Abend 54,74 US-Dollar. Das waren 2,3 Prozent weniger als am Montag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Februar fiel um 2,2 Prozent auf 51,74 Dollar.

Mit einer weiteren Talfahrt des Ölpreise rechnet Ole Hansen, Chef-Anlagestratege für Rohstoffe bei der Danske Bank, weil zahlreiche Anleger weiter auf fallende Kurse wetteten. Investoren bezweifeln, dass sich alle Mitglieder des Exportkartells Opec an die vereinbarten Förderkürzungen halten. Gleichzeitig spekulieren sie darauf, dass dank des Ölpreis-Anstiegs der vergangenen Monate wieder mehr Öl aus Nordamerika auf den Weltmarkt drängt.

Quelle: ntv.de, kst/cas/DJ/rts/dpa

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