Marktberichte

Wall Street schließt im Plus Dax erholt sich

(Foto: dpa)

Es ist weiterhin unklar, wohin der Dax steuert. Derzeit gibt sich der deutsche Aktienmarkt freundlich. Doch der Vortag hatte gezeigt, dass die Stimmung schnell kippen kann.

Der Frankfurter Aktienmarkt hat sich nach seinem mäßigen Wochenauftakt in guter Stimmung präsentiert. Der Dax legte 0,9 Prozent auf 10.592 Punkte zu, der MDax 0,8 Prozent auf 21.697 Zähler. Der TecDax stieg 0,7 Prozent auf 1726 Punkte. "Aber richtig nachhaltig ist das nicht", sagte ein Börsianer und verwies auf die sommerlich dünnen Umsätze. Am Montag hatte der Dax nach zwischenzeitlichen Gewinnen letztlich mit einem Verlust an die schwache Vorwoche angeknüpft.

Dax
DAX 18.167,97

"Der Markt starrt heute überwiegend auf technische Marken wie die Unterstützung bei 10.500 im Dax", sagte ein Händler. "Aber überraschend gute Fundamentaldaten tragen dann dazu bei, sich nach oben von der Linie zu lösen", ergänzte er mit Blick auf die Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone.

Einkaufsmanangerindex

Der Einkaufsmanagerindex ist ein viel beachtetes Konjunkturbarometer für die gesamtwirtschaftliche Lage. Für den Index werden Manager, die für ihre Unternehmen im Einkauf tätig sind, zur aktuellen Geschäftslage ihrer Betriebe befragt. Dabei werden wichtige Kenngrößen wie Auftragslage, Produktion, Exportaufträge, Beschäftigung und Einkaufspreise erhoben. Über der Schwelle von 50 Zählern wird Wachstum signalisiert.

Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft war im August um 0,1 auf 53,3 Punkte geklettert und hatte damit ein Sieben-Monats-Hoch erreicht. Das geht aus einer Umfrage des Instituts IHS Markit hervor. "Die Euro-Zone setzt ihren Wachstumskurs auch im dritten Quartal 2016 fort", sagte IHS-Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. "Der Aufschwung hat von der Unsicherheit nach dem 'Brexit'-Votum keinen weiteren Schaden davongetragen."

"Insgesamt ist festzuhalten, dass sich die Verunsicherung rund um das 'Brexit'-Votum in Grenzen hält", meinte Helaba-Analyst Ulrich Wortberg. Ähnliches signalisierten auch die überraschend starken Zahlen des britischen Eigenheimbauers Persimmon, sagte Robin Hardy vom Brokerhaus Shore Capital. Das Unternehmen hatte in den vergangenen beiden Monaten ein Auftragsplus von 17 Prozent verbucht.

Hauptgesprächsthema auf dem Börsenparkett blieb allerdings die US-Geldpolitik. Am kommenden Freitag wird die Chefin der US-Notenbank Fed, Janet Yellen, auf dem Notebanker-Treffen in Jackson Hole eine Rede halten.

Unter den Einzelwerten sorgte wieder einmal VW für Gesprächsstoff. Konzern und Zulieferer hatten nach stundenlangen Verhandlungen eine Einigung erzielt. Die Aktien verteuerten sich um 2,4 Prozent

Wall Street: Leichte Kursgewinne in New York

Die US-Börsen haben höher geschlossen. Der Dow Jones stieg um 0,1 Prozent auf 18.547 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 legte um 0,2 Prozent auf 2187 Stellen zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,3 Prozent auf 5260 Zähler.

Bei den Einzelwerten reagierte die Aktie von Best Buy mit einem Kurssprung von 19,6 Prozent auf einen überraschenden Umsatzanstieg im zweiten Quartal. Vor allem das Onlinegeschäft lief gut für den auf Elektrogeräte spezialisierten Einzelhandelskonzern.

Toll Brothers stiegen um 8,8 Prozent, nachdem der Hausbau-Experte beim Drittquartalsgewinn einen Anstieg um 58 Prozent ausgewiesen hatte. Verfehlte Gewinnerwartungen bescherten der Premier-Aktie Kursverluste von 7,5 Prozent. Der Krankenhausdienstleister enttäuschte zudem mit seiner hinter den bisherigen Schätzungen zurückbleibenden Gewinnprognose. Für Zoe's Kitchen ging es gut 17 Prozent abwärts. Die auf mediterrane Küche spezialisierte Schnellrestaurantkette hatte mit ihren Quartalsergebnissen ebenfalls die Erwartungen verfehlt und außerdem den Umsatzausblick gesenkt.

Im Rennen um die Entwicklung des selbstfahrenden Autos bündeln die Zulieferunternehmen Delphi Automotive und Mobileye ihre Kräfte. Sie wollen gemeinsam ein System zum vollständig autonomen Fahren entwickeln. Die Autohersteller sollen dieses System ab 2019 in ihren Fahrzeugen verbauen können. Mobileye verteuerten sich um 6,6 Prozent, Delphi um 4,3 Prozent.

Eine Produktneuheit von Tesla riss die Anleger nicht wirklich von den Stühlen: Der Hersteller von Elektrofahrzeugen kündigte eine Batterie mit einer Reichweite von 315 Meilen (gut 500 Kilometer) an. So weit kann man nach Angaben von Tesla bislang noch mit keinem Elektroauto fahren. Die Tesla-Aktie gewann 0,9 Prozent, hatte vor der Ankündigung aber zeitweise deutlicher im Plus gelegen.

Rohstoffe: Öl zieht wieder an

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 89,50

Am Ölmarkt ging es nach dem jüngsten Rücksetzer wieder aufwärts. Das Barrel der US-Sorte WTI verteuerte sich zum Settlement um 1,5 Prozent auf 48,10 Dollar. Brent legte in ähnlicher Größenordnung zu. Angeblich ist Iran nun doch bereit, mit den anderen Ölförderländern zu kooperieren, um den Verfall der Ölpreise aufzuhalten. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete ohne Nennung von Quellen, dass Iran "positive Signale sende", die auf eine Beteiligung an entsprechenden Maßnahmen hindeuteten. Und Dow Jones Newswires erfuhr aus informierten Kreisen, Iran werde im kommenden Monat an einem Treffen der Ölförderländer in Algiers teilnehmen.

Der Goldpreis stieg zum Settlement um 0,2 Prozent auf 1.346,10 Dollar je Feinunze, gestützt vom schwächeren Dollar. Es erholte sich damit von dem Rücksetzer am Montag. Wegen der Kursgewinne am Aktienmarkt war das Interesse an dem Edelmetall aber gering.

Devisen: Euro behauptet sich

Der Euro kam im späten US-Handel etwas zurück und bewegte sich nur noch knapp oberhalb von 1,13 Dollar, nachdem er im Tageshoch bei 1,1355 Dollar notiert hatte. Die überraschend guten Daten zu den Neubauverkäufen brachten laut Händlern die zunächst am Devisenmarkt vorherrschende Überzeugung ins Wanken, dass die US-Notenbank nicht so rasch eine weitere Straffung des geldpolitischen Kurses fahren wird.

Derweil hat die türkische Zentralbank ihren Leitzins den sechsten Monat in Folge gesenkt. Bei ihrer zweiten Sitzung nach dem Putschversuch senkten die Währungshüter den eintägigen Ausleihsatz erneut um 25 Basispunkte auf 8,5 Prozent.

Analysten hatten mit diesem Schritt gerechnet. Denn der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat wiederholt billigeres Geld gefordert. Er will damit das Wirtschaftswachstum ankurbeln und forderte von den Geschäftsbanken, nach dem fehlgeschlagenen Militärputsch keine hohen Zinsen zu nehmen. Er drohte mit Aktionen gegen diejenigen, "die den falschen Weg gehen".

Die türkische Lira legte nach Bekanntgabe der Zinssenkung durch die Notenbank des Landes leicht zu: Der US-Dollar fällt auf 2,9348 Lira nach einem Tageshoch bei 2,9438. Vor der Zinsentscheidung wurde der Greenback mit 2,9391 Lira gehandelt.

Fernost: Anleger warten auf Notenbanker

An den Aktienmärkten in Ostasien kam keine Kaufstimmung auf. Börsianer nannten dafür zwei Gründe: Zurückhaltung vor dem Notenbankertreffen in Jackson Hole und weiter fallende Ölpreise. "Vor Jackson Hole herrscht ein ungeheuerliches Vakuum, was Daten und Ereignisse angeht", sagte Stefan Worrall von Credit Suisse zur Lage am Markt. "Alle Augen sind auf diese Veranstaltung gerichtet."

In Tokio rutschte der Nikkei-Index in der zweiten Handelshälfte in negatives Terrain ab, büßte am Ende des Tages 0,6 Prozent ein und schloss bei 16.497 Punkten. Hier habe der wieder anziehende Yen zusätzlich belastet, hieß es. In Shanghai stiegen die Kurse leicht, in Hongkong gaben sie etwas nach.

Parallel zu den Ölpreisen kamen in der gesamten Region die Aktienkurse der Ölförderer zurück. In Tokio verloren Inpex 2,2 Prozent, in Hongkong Cnooc 1,4 Prozent.

In Seoul legte der Kurs der Container-Reederei Hanjin Shipping um fast 10 Prozent zu, nachdem das mit Problemen kämpfende Unternehmen angekündigt hatte, im späteren Wochenverlauf Pläne zur Kapitalaufstockung vorzulegen.

Quelle: ntv.de, wne/jga/DJ/rts/dpa

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