Marktberichte

Ukraine bremst Optimisten Dax fängt sich

Der Aktienmarkt präsentiert sich stabil.

Der Aktienmarkt präsentiert sich stabil.

(Foto: REUTERS)

Nach den Verlusten der beiden Vortage setzt am Frankfurter Aktienmarkt langsam die Konsolidierung ein. Allerdings sorgt die Ukraine-Krise weiter für Zurückhaltung. Für Aufmerksamkeit dürfte Griechenlands Bondemission sorgen.

Der deutsche Aktienmarkt präsentiert sich nach dem Rückschlag vom Wochenbeginn stabilisiert. Der Dax gewann nach einem verhaltenen Start 0,1 Prozent auf 9506 Punkte, während der MDax 0,4 Prozent auf 16.333 Zähler stieg. Der TecDax legte 1,6 Prozent auf 1241 Punkte zu. Die Tech-Titel hatten zuletzt auch deutlicher an Boden verloren - im Sog der Kursverluste von Technologie-, Biotechnologie- und Internetaktien in den USA.

"Anleger warten erst einmal ab", lautete die Einschätzung von Christopher Dembik, Analyst bei der Saxo Bank. Die weiterhin schwierige geopolitische Lage in der Ukraine lade nicht dazu ein, Risiken am Aktienmarkt einzugehen.

"Es gibt einige Gründe, vorsichtig zu sein", betonte Analyst Craig Erlam vom Devisenbroker Alpari. "Sei es die Bilanzsaison, auf die die Leute recht pessimistisch blicken, oder die Krise in der Ukraine, die wieder aufgeflammt ist." Aktienhändlerin Anita Paluch von der Varengold Bank äußerte sich dagegen optimistischer. Die geringen Erwartungen an die Firmenergebnisse erhöhten die Wahrscheinlichkeit positiver Überraschungen, meinte sie.

Im Streit um die Ost-Ukraine wird der Ton zwischen dem Westen und Russland unterdessen schärfer: Die USA machen Russland für die jüngsten Unruhen verantwortlich. Die Moskauer Regierung wolle offenbar einen Vorwand für eine Militärintervention schaffen wie bereits auf der Krim. In diesem Fall würden die USA und ihre Partner harte Wirtschaftssanktionen verhängen. Allerdings läuft derzeit eine neue diplomatische Initiative, die zu einer Lösung der Krise beitragen soll. Die Leitindizes der Moskauer Börse sanken dennoch um jeweils etwa ein Prozent. Der Rubel gab sowohl zum Dollar als auch zum Euro nach.

Griechenland riskiert den Schritt

Bis die US-Quartalsergebnisse einen ersten Trend zur Gewinnentwicklung liefern, dürfte die Zurückhaltung am Markt anhalten. Der Start in die Berichtssaison kann als geglückt eingestuft werden. Nach Handelsschluss an der Wall Street legte der US-Aluminiumkonzern Alcoa seine Geschäftszahlen für den Zeitraum Januar bis Ende März vor. Operativ läuft das Geschäft zusehends besser, der Konzernumbau belastet allerdings weiterhin das Ergebnis. Unter Nicht-Berücksichtigung der Sondereffekte überzeugte Alcoa die Börse, der bereinigte Gewinn übertraf die Markterwartung. Die Aktie legte im nachbörslichen US-Handel um zwei Prozent zu.

Mit Spannung dürften die Märkte gen Griechenland schauen. Das Schulden geplagte Land soll laut Kreisen am Donnerstag mit einem Langläufer an den Anleihemarkt zurückkehren. Dies wäre das erste Mal, seit das Land mit einem internationalen Hilfsprogramm vor dem Staatsbankrott bewahrt worden ist. Nach Angaben von mit den Plänen vertrauten Personen werde die Anleihe eine Laufzeit von fünf Jahren und ein Volumen von rund zwei Milliarden Euro haben.

Viele Marktteilnehmer warteten auf das am Abend zur Veröffentlichung anstehende Protokoll der US-Notenbank Fed. Dabei erhoffen sie sich neue Erkenntnisse über das konjunkturelle Umfeld sowie die weitere Vorgehensweise der Geldpolitik der Fed.

Autobauer im Blick

Automobilaktien waren europaweit gefragt und zählten auch im Dax zu den Favoriten. VW-Aktien stiegen um 3,5 Prozent, gestützt von einer Hochstufung durch die Analysten von Bernstein. Der Konzern gehöre zu den Profiteuren der Branchenerholung in Europa, so die Analysten. "Das US-Geschäft hat viel Raum für Verbesserungen und die Marke Porsche hat beträchtliches Wachstumspotenzial." Im Gegensatz dazu seien die Erwartungen an BMW zu optimistisch. BMW verloren 0,1 Prozent. Sie wurden von Bernstein heruntergestuft. Daimler bestätigte auf der Hauptversammlung die Prognosen, die Papiere legten 0,7 Prozent zu.

Mit Blick auf Fielmann sagte ein Händler, dass die Optiker-Kette das Gewinnwachstum aus dem zweiten Halbjahr 2013 noch steigern konnte. Mit Plus beim operativen Ergebnis von 23 Prozent dürfte wohl kaum einer der Analysten gerechnet haben. Die Experten von Kepler-Cheuvreux, die jüngst einen bullischen Call für die Aktie ausgegeben hatten, rechnen zum Beispiel bis 2015 mit einem jährlichen Gewinnwachstum der Optikerkette um neun Prozent. "Ich gehe davon aus, dass wir heute einige Hochstufungen sehen werden", ergänzt der Händler. Die Papiere legten 0,7 Prozent zu.

Quelle: ntv.de, jga/jwu/rts/DJ/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen