Marktberichte

Wall Street mit leichtem Plus Dax bummelt mit Sicht auf Bestmarke

Etwas mehr als 100 Punkte sind es noch bis zu einem neuen Dax-Allzeithoch.

Etwas mehr als 100 Punkte sind es noch bis zu einem neuen Dax-Allzeithoch.

(Foto: REUTERS)

Der deutsche Leitindex bewegt sich zwar weiter auf hohem Niveau, ein neues Rekordhoch will dem Dax aber nicht gelingen. Anleger halten sich zurück - für Unsicherheit sorgt etwa die Asien-Politik des US-Präsidenten.

Knapp im Plus geht der Dax am zweiten Handelstag der Woche aus dem Handel. Mit einem Aufschlag von gerade mal 0,2 Prozent legt der deutsche Leitindex zu auf 12.282 Punkte. Nachdem der Dax zum Wochenstart sein neues Rekordhoch um nur 15 Punkte verfehlt hatte, schien die Luft ein wenig raus zu sein.

Der MDax legte ebenfalls leicht zu und kletterte um 0,3 Prozent auf 23.969 Punkte. Der TecDax stieg um 0,5 Prozent auf 2046 Zähler. Rund 0,2 Prozent verbessert schloss der Euro-Stoxx-50 auf 3479 Punkten.

Die Zuversicht der Anleger war einem neuen Gefühl von Unsicherheit gewichen. Händler verwiesen zum einen auf die Aussage von US-Präsident Donald Trump zu Nordkorea, wonach sich die USA notfalls auch allein um Nordkorea "kümmern werden". Das Nuklearprogramm Nordkoreas und Maßnahmen dagegen dürften neben der Handelspolitik ein Schwerpunkt der Gespräche beim Treffen zwischen Trump und dem chinesischen Präsident Xi Jinping sein, das am Donnerstag beginnt.

Die Anleger warten nun auf die Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch und vor allem auf den US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Er könnte neue Rückschlüsse über das vermeintliche Zinserhöhungstempo in den USA bringen.

Dax: Deutsche Bank erneut Schlusslicht

Bei der Deutschen Bank werden die Bezugsrechte für die 8 Milliarden Euro große Kapitalerhöhung an ihrem letzten Handelstag regelrecht auf den Markt geschmissen. Der Preis für die Rechte an den neuen Aktien brach zum Teil um mehr als 10 Prozent ein. Mit dem Ende des Bezugsrechtshandels setzt eine kleine Kurserholung in der Aktie der Deutschen Bank ein, die am Ende nach zunächst größeren Verlusten 0,7 Prozent leichter aus dem Handel ging.

Die deutschen Automobilhersteller hatten im März in den USA beim Absatz besser abgeschnitten als die Konkurrenz, mit Ausnahme von Nissan. Dennoch geben die Aktienkurse nach, hat sich doch das Wachstum bei VW, Audi und Mercedes-Benz deutlich abgeschwächt. Die Analysten von Equinet sprachen ganz allgemein von Schwächeanzeichen auf dem US-Pkw-Markt. Die Absatzzahlen seien im März um 1,6 Prozent gegenüber der relativ geringen Vergleichsbasis 2016 gesunken. Für BMW, Daimler und VW reichten die Kursabgaben von 1,0 bis zu 1,1 Prozent.

MDax und SDax: Südzucker im Sinkflug

Im MDax stürzten Südzucker um 8,2 Prozent ab. Die Analysten von Goldman Sachs hatten die Aktien auf "sell" von "neutral" heruntergestuft. Mit der Anhebung seiner Umsatzprognose hat der Rivale Asos den Aktionären von Zalando den Mund wässrig gemacht. Die Aktien des deutschen Online-Modehändlers stiegen um 3,6 Prozent und führten damit die Gewinnerliste im MDax an.

Im SDax stieg der Grenke-Kurs um 2,6 Prozent. Der Leasinganbieter ist gut ins neue Jahr gestartet. Das Neugeschäft zog in den drei Monaten seit Jahresbeginn kräftig an und übertraf die eigenen Erwartungen.

USA: Wall Street ergrünt zum Ende

Die US-Börsen bewegten sich wenige Tage vor dem chinesisch-amerikanischen Gipfeltreffen zunächst kaum. An der Wall Street dominierte die Vorsicht angesichts der ungewissen Aussichten für die wirtschaftspolitischen Pläne von Präsident Donald Trump. Zum Handelsende hin schafften die Indizes dann doch noch ein kleines Plus. Vor Trumps Zusammenkunft mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping am Donnerstag und Freitag dürften die Anleger kaum größere Risiken eingehen, erläuterte Volkswirt Peter Cardillo vom Investmenthaus First Standard Financial.

Mit Spannung warten Börsianer insbesondere darauf, welche Signale von den beiden Präsidenten in der umstrittenen Handelspolitik kommen werden. "Trump hat in der vergangenen Woche schon angekündigt, dass das Treffen schwierig werden wird", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Der US-Präsident wirft China vor, die eigene Währung künstlich niedrig zu halten, um die heimische Exportwirtschaft zu stärken. "Ob sich Trump beim Treffen diplomatischer zeigen wird, ist ungewiss", sagte Cutkovic.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte um 0,2 Prozent zu und schloss bei 20.689 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 stieg um 0,1 Prozent auf 2360 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann ebenfalls 0,1 Prozent auf 5899 Punkte.

Bei den Einzelwerten stiegen General Communications um fast 70 Prozent auf ein Rekordhoch von 34,37 Dollar. Der US-Medienmogul John Malone übernimmt den Telekom-Anbieter aus Alaska für 32,50 Dollar je Aktie oder insgesamt 1,12 Milliarden Dollar und bezahlt in Papieren seines Konglomerats Liberty. Diese gewannen gut zehn Prozent. Zu Malones Imperium gehört neben der Formel 1 auch der deutsche Kabelnetz-Betreiber Unitymedia.

In der Hoffnung auf ein baldiges Übernahmeangebot stiegen Anleger bei Staples ein. Die Aktien des Büroartikel-Händlers, der auch in Deutschland Filialen betreibt, stiegen um bis zu 15,5 Prozent. Einem Insider zufolge denkt das Unternehmen darüber nach, sich selbst zum Verkauf zu stellen.

Rohstoffe: Öl verteuert sich deutlich

Am Ölmarkt legen die Preise gegenüber dem Vortag etwas deutlicher zu, nachdem sie im frühen Geschäft nachgegeben hatten. Für das Barrel der Sorte WTI wurden zu US-Handelsschluss 51,52 Dollar bezahlt, ein Aufschlag von 1,6 Prozent. Damit blieb der Preis über der psychologisch wichtigen Hürde von 50 Dollar. Öl der Sorte Brent legte um 1,9 Prozent zu und kostete zuletzt 54,12 Dollar .

Nervosität herrscht indes wegen der bevorstehenden US-Lagerbestandsdaten, heute vom American Petroleum Institute, am Mittwoch dann von der Energy Information Administration.

Gold war vermeintlich sicheres Investment ist gefragt. So stieg der Preis für die Feinunze um 0,2 Prozent auf 1256 Dollar.

Devisen: Euro tritt auf der Stelle

Der Kurs des Euro ist im Vergleich zum Vortag so gut wie unverändert. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am späten Abend mit 1,0667 US-Dollar gehandelt. Im frühen Handel hatte der Kurs noch bei 1,0675 Dollar gelegen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0651 (Montag: 1,0661) Dollar festgesetzt.

Der südafrikanische Rand fiel zwischenzeitlich auf den schwächsten Stand seit Mitte Januar. Für Druck sorgte das Urteil der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) vom Montagabend. S&P hatte die Bewertung des Landes aufgrund politischer Turbulenzen auf "Ramsch" gesenkt. Zuletzt konnte sich der Rand wieder etwas erholen. Viele Anleger orientieren sich an den Bewertungen der Ratingagenturen.

Asien: Anleger flüchten in sichere Häfen

Anleger in Fernost haben sich im Vorfeld des Treffens von US-Präsident Trump mit seinem chinesischen Kollegen Xi in der Deckung gehalten. Börsianer befürchten Spannungen über Handelsfragen und den Umgang mit Nordkorea und flüchteten in als sichere Häfen geltende Anlagen wie Gold und Yen. Die Stimmung am Markt sei eindeutig "Raus aus dem Risiko", schrieb Chris Weston, Marktstratege bei IG in Melbourne, in einem Kommentar.

In Tokio gab der Nikkei-Index 0,9 Prozent auf 18.810 Punkte nach. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans notierte 0,2 Prozent im Minus. In Australien gab der Index ebenfalls leicht nach, nachdem die Zentralbank wie erwartet die Zinsen unverändert auf dem Rekordtief von 1,5 Prozent beließ. An den Börsen in China, Hongkong, Taiwan und Indien wurde wegen Feiertagen nicht gehandelt.

Bei den Einzelwerten in Tokio standen erneut die Aktien des angeschlagenen Industriekonzerns Toshiba im Mittelpunkt. Die Titel brachen mehr als neun Prozent ein, nachdem sie schon am Vortag 5,5 Prozent gefallen waren. Insidern zufolge will der Konzern bei einem Treffen mit Banken erneut als Sicherheit für Kredite Aktien der demnächst abgespaltenen Halbleitersparte anbieten.

Quelle: ntv.de, kst/mbo/dpa/DJ/rts

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