Marktberichte

Franken-Ärger scheint vergessen Dax stoppt kurz vor neuem Allzeithoch

Die von der Schweizer Notenbank ausgelösten Kapriolen an den Finanzmärkten können den Dax heute nur kurzzeitig schocken: Nach einem Zwischen-Tief steigt er am Ende ganz nah an ein neues Allzeithoch heran.

Eine tiefe Kerbe war heute Vormittag im Dax-Chart zu sehen: Nach einem starken Auftakt mit satten Gewinnen verlor der deutsche Leitindex zwischenzeitlich bis zu 1,8 Prozent - um am Nachmittag wieder ordentlich ins Plus zu drehen. Kurz nach 15 Uhr durchbricht er erstmals wieder die 10.000-Punkte-Mauer. Für ein neues Allzeithoch (das bisherige steht bei 10.093 Punkten) reichte es am Ende knapp nicht.

Auslöser des kurzzeitigen Absturzes war gegen 10.35 Uhr die überraschende Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank (SNB), den Mindestwechselkurs des Euro zum Franken aufzuheben. Als Reaktion stürzte auch die Schweizer Börse um bis zu 8,7 Prozent ab. Der Tenor von Marktakteuren war einhellig: "Klar ist, dass die Notenbank damit zumindest kurzfristig Glaubwürdigkeit riskiert hat", sagt Manuel Andersch, Schweiz-Stratege bei der BayernLB.

Der Dax zeiget sich nach Verlusten von bis zu 1,8 Prozent Am Ende bestens erholt und schloss mit einem Plus von 2,2 Prozent bei 10.033 Punkten - nachdem er bei 10.063 Punkten seines Tageshöchststand markiert hatte. Zugleich waren damit die Verluste vom Vortag, als der Dax 1,3 Prozent einbüßte, mehr als wettgemacht.

Der Nebenwerte-Index MDax stieg ebenfalls - und zwar um 1,8 Prozent auf 17.570 Zähler. Der technologielastige TecDax machte ein Plus von 1,1 Prozent, das den Index auf 1437 Punkte hob. Der EuroStoxx 50 stieg um 1,9 Prozent auf 3150 Punkte.

Erste US-Bank enttäuscht mit Quartalszahlen

Abgesehen von den durch die SNB ausgelösten Kurs-Turbulenzen standen die Zeichen heute auf Kursgewinne: Mit einem stark angestiegenen Nikkei gab es gute Vorgaben aus Japan. Börsianer begründeten die starken Nikkei-Gewinne auch mit einem Medienbericht, wonach die Bank of Japan erwägt, zwei im März auslaufende Kreditprogramme zur Ankurbelung der Inflation zu verlängern.

Im Fokus stand zudem die US-Berichtssaison, die langsam an Fahrt aufnimmt. Die Bank of America (BoA) und die Citigroup ließen sich in die Bücher schauen: Die BoA hatte im vierten Quartal deutlich weniger verdient. Der Nettogewinn brach um 14 Prozent auf 2,74 Milliarden Dollar ein. Noch stärker fiel der Gewinneinbruch bei Citigroup aus.

Im Dax gibt es nur Gewinner

Bei den Dax-Werten war die Liste der Gewinner - auf der nach dem SNB-Schock nur noch eine Handvoll Unternehmen vertreten war - wieder länger. Um genau zu sein: Alle 30 Unternehmen waren am Ende auf ihr vertreten.

Stark zeigten sich Beiersdorf und stiegen um 5,6 Prozent. Der unter anderem für die Nivea Creme bekannte Kosumgüterkonzern hatte nach einem recht schwachen dritten Quartal im vierten überzeugt und seine Ziele für 2014 erreicht. Die meisten Analysten reagierten positiv - es gab aber auch kritische Stimmen.

Auf Platz zwei im Dax landeten ThyssenKrupp, die 4,2 Prozent zulegten. Die US-Bank JP Morgan hatte ThyssenKrupp auf "Overweight" belassen. Der niedrige Aktienkurs des Industrie- und Stahlkonzerns biete Anlegern Chancen, schrieb Analyst Alessandro Abate in einer Studie. Die Devisenkursentwicklungen, der Ölpreis, der Auftragsbestand und der Konzernumbau unterstützten den Ausblick auf das Geschäftsjahr 2014/15.

Bayer landeten mit einem Zuwachs von 3,1 Prozent auf Platz drei. Auch Continental und Munich Re konnten mit einem Plus von 2,8 Prozent beziehungsweise 2,7 Prozent stärker zulegen als der Gesamtmarkt.

C.A.T. zunächst wenig beeindruckt

Im MDax gewannen Hannover Rück nach anfänglichen Verlusten 1,2 Prozent - und das obwohl HSBC die Aktien auf "Neutral" von "Overweight" heruntergenommen hatte. Größter Gewinner im MDax war das Papier des Kupferkonzerns Aurubis, das am Vortag aufgrund des Preissturzes beim Kupfer noch ordentlich eingebüßt hatte. Mittlerweile erholen sich die Kurse für Kupfer jedoch wieder und Aurubis legten um satte 7,2 Prozent zu.

Die baldige Aufnahme von Hella-Aktien in den Kleinwerteindex SDax hatte die Aktie um 5,7 Prozent nach oben befördert. Wie die Deutsche Börse mitgeteilt hatte, steigen die Papiere des Autozulieferers am kommenden Montag in den SDax auf. Dafür müssen jene des Öl-und Gasdienstleisters C.A.T. Oil weichen. Dessen Titel zeigten sich davon zunächst unbeeindruckt, verloren am Ende aber doch leicht um 0,7 Prozent.

Quelle: ntv.de, kst/wne/DJ/rts

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