Marktberichte

Tech-Werte unter Druck Dax blickt in die Tiefe

Aus Übersee kommen dunkle Wolken

Aus Übersee kommen dunkle Wolken

(Foto: dpa)

Aufgeschreckt von enttäuschenden Geschäftszahlen der US-Großbank JP Morgan verkaufen Anleger erneut weltweit Aktien. Sie fürchten, dass die Börsen überhitzt und die Kurse durch die Gewinnaussichten nicht gedeckt sind.

Mit erneuten Abgaben hat der Frankfurter Aktienmarkt eine verlustreiche Woche beendet. Weiter fallende Kurse an der Wall Street und enttäuschende Quartalszahlen von JP Morgan waren die Zutaten für einen schwachen Ausklang der Börsenwoche. Der Dax verlor 1,5 Prozent auf 9315 Punkte, nachdem der Index zwischenzeitlich rund 2 Prozent verloren hatte und unter die Marke von 9300 Punkten gerutscht war. Auf Wochensicht steht für den Dax ein Minus von rund 4 Prozent zu Buche. Das ist der größte Wochenverlust seit Juni 2013.

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Dax 17.917,28

Der EuroStoxx50 gab 1,2 Prozent auf 3116,54 Zähler nach. An der Wall Street verloren Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 bis zu 0,3 Prozent.

"Der Ausverkauf resultiert aus den wachsenden Bedenken zum künftigen Gewinnwachstum", sagte Unicredit-Stratege Christian Stocker. "Die Bewertungen sind hoch im Vergleich zu den Jahren davor und der Trend bei den Gewinnschätzungen ist für die USA sehr verhalten und fast stagnierend in Europa."

Klaus Wiener, Chef-Volkswirt von Generali Investments Europe, bezeichnete die aktuellen Verluste aber als vorübergehend. Schließlich gewinne die US-Konjunktur an Fahrt. Gleichzeitig blieben die Zinsen beiderseits des Atlantiks auf absehbare Zeit nahe null Prozent. "Der Renditehunger der Anleger wird sicherstellen, dass bei jedem Rücksetzer, die Nachfrage nach Aktien steigt", betonte er.

Zudem verunsichern immer wieder Konjunkturdaten, insbesondere aus China, die Zweifel an der Wirtschaftserholung nähren. Und auch die sich abzeichnende Zinswende in den USA wirft nach wie vor einen Schatten auf die Märkte.

Für zusätzliche Unruhe sorgte die Drohung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, die Gaslieferungen an die Ukraine zu drosseln. US-Präsident Barack Obama forderte daraufhin schärfere Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Unterdessen versicherte Putin, dass die Lieferverpflichtungen an die westeuropäischen Staaten eingehalten würden. Die EU und auch Deutschland beziehen ein Drittel ihres Erdgases aus Russland. Davon fließen rund 50 Prozent über die Ukraine. Die Leitindizes der Moskauer Börse gaben am Freitag nach, der russische Rubel verlor zum Dollar und zum Euro
jeweils 0,2 Prozent an Wert.

JP Morgan blieb mit einem Nettogewinn von 5,3 Milliarden Dollar im ersten Quartal nicht nur ein Fünftel unter dem Vorjahreszeitraum, sondern auch deutlich unter den Markterwartungen. Die Zahlen des US-Branchenprimus, dessen Papiere mit einem Kursminus von 3,1 Prozent das Schlusslicht des US-Standardwerteindex Dow Jones bildeten, gelten als schlechtes Omen für die gesamte Branche. Die Aktien der Konkurrenten Citigroup, Bank of America, Goldman Sachs und Morgan Stanley büßten daraufhin zwischen 0,6 und 1,6 Prozent ein.

Auch diesseits des Atlantiks gerieten Finanzwerte unter Druck. Der europäische Banken-Index rutschte um 1,3 Prozent ab. Hier gehörten Deutsche Bank mit einem Kursminus von 1,9 Prozent und  Commerzbank mit 2,4 Prozent zu den größten Verlierern.

Quelle: ntv.de, jga/sla/DJ/rts/dpa

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