Marktberichte

Börsenwert sinkt um Milliarden Dax bekommt Allianz-Delle

Am Donnerstag hatte der deutsche Leitindex 1,6 Prozent schwächer bei 9510 Zählern geschlossen.

Am Donnerstag hatte der deutsche Leitindex 1,6 Prozent schwächer bei 9510 Zählern geschlossen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der deutsche Aktienmarkt bleibt unter Druck. Lange Zeit hilft die Hoffnung auf EZB-Anleihenkäufe dem Handel. Doch ein robustes US-Wirtschaftswachstum belebt wieder das Zinsgespenst. Ins Rampenlicht schieben sich Allianz.

Es ist zu erwarten gewesen: Mit neuerlichen Zeichen einer robusten US-Wirtschaft tendierte der deutsche Aktienmarkt wieder zur Schwäche. Dann damit geht erneut das Zins-Gespenst um. Allerdings stand dem unverändert die Hoffnung auf ein bald beginnendes Anleihekaufprogramm der EZB gegenüber. Etwas robuster zeigten sich die Börsen in der Peripherie. Anleger positionierten sich bereits jetzt im Vorgriff auf ein solches Programm, hieß es. So legte die Börse in Mailand 1,9 Prozent zu, in Paris ging es um 1,0 Prozent nach oben und der Eurostoxx 50 notierte 0,5 Prozent fester.

Dax
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Der Dax indes verlor 0,2 Prozent auf 9491 Punkte. Damit liegt das Börsenbarometer weiter unter der 200-Tage-Linie. Der MDax stieg dagegen um 0,1 Prozent auf 15.947 Zähler. Der TecDax büßte 0,2 Prozent auf 1240 Stellen ein.

Vor Handelsbeginn setzte sich die Reihe schlechter Konjunkturdaten fort. Nach dem Einkaufsmanagerindizes und dem Ifo-Index sank auch der GfK-Konsumklimaindex. Das aber war vom Markt erwartet worden.

Derweil kommt die US-Wirtschaft wieder in Schwung. Nach fünf Jahren mit einem flauen Wachstum scheint die Erholung der größten Volkswirtschaft der Welt nun an Kraft zu gewinnen. Nach den Daten der dritten Veröffentlichung wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf das Jahr hochgerechnet auf Quartalssicht um 4,6 Prozent. Die Aufwärtsrevision entsprach den Erwartungen von Ökonomen. Bei der zweiten Veröffentlichung war ein Plus von 4,2 Prozent gemeldet worden. Im ersten Quartal war das BIP wegen eines harten Winters um 2,1 Prozent geschrumpft.

Pimcos Krise verschärft sich - Allianz sacken ab

Allianz
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Im Dax brachen Allianz 6,2 Prozent ein. Die Marktkapitalisierung sank binnen Minuten um vier Milliarden Euro. Grund ist der Weggang des Fondsmanagers Bill Gross bei der Tochter Pimco. "Gross war der kreative Kopf von Pimco, er hat den größten Fonds verwaltet - da ist diese Kursreaktion schon nachvollziehbar", sagte ein Börsianer. Gross wechsele zu Janus Capital Group, hatte der US-Vermögensverwalter mitgeteilt.  Damit spitzt sich die Lage bei Pimco weiter zu. Nach dem überraschenden Abgang von Gross' Kronprinzen Mohamed El-Erian zu Jahresbeginn kämpft das Unternehmen mit Mittelabflüssen. Zuletzt wurde auch noch bekannt, dass die US-Börsenaufsicht wegen des Verdachts auf geschönte Renditen eines Indexfonds ermittelt.

Der Abgang schlägt auch am Anleihemarkt Wellen. Anleger trennten sich von Staatsanleihen europäischer Peripherieländer wie Italien und Spanien, nachdem der Wechsel bekannt wurde. Händler sagten, Investoren fürchteten einen Strategiewechsel von Pimco-Fonds, der mit einem Ausverkauf von Peripherie-Bonds einhergehen könnte. Die Renditen der zehnjährigen italienischen Anleihen stiegen daraufhin um vier Basispunkte auf 2,4 Prozent, bei den spanischen Anleihen waren es fünf Basispunkte auf 2,2 Prozent.

Adidas büßten 1,2 Prozent. Die überraschend guten Quartalszahlen von Nike seien "zwiespältig" mit Blick auf den deutschen Konkurrenten, sagt ein Händler. Die starken Umsatzzuwächse in Nordamerika und vor allem in Europa legten den Schluss nahe, dass auch Adidas von einer generell starken Nachfrage profitieren dürfte. Bei einem zweiten Blick dürften sich die starken Umsatzzuwächse von Nike jedoch als erneute Marktanteilsverluste von adidas entpuppen, heißt es weiter. Gesucht sind am anderen Ende Infineon, die 1,6 Prozent zulegen.

In der zweiten Reihe verloren Kuka 0,6 Prozent. Der Roboter- und Anlagenbauer will die Schweizer Logistiksysteme-Firma Swisslog für umgerechnet rund 280 Millionen Euro übernehmen. Zur Finanzierung sollen neue Aktien ausgegeben werden. Die Kapitalerhöhung vergrätzt Anleger, die den Deal zudem als teuer einstufen.

Positive Analystenkommentare hagelte es dagegen für Aixtron, nachdem das Unternehmen am Vortag den größten Auftrag in der Firmengeschichte einfahren konnte. Die Aktie legte im TecDAX um 8,4 Prozent auf 12,30 Euro zu.

Quelle: ntv.de, kst/jwu/rts/DJ/dpa

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