Marktberichte

Wall Street schließt im Plus Dax beendet Siegesserie vorerst

Ohne große Ausschläge verlief der Handelstag - bis zum späten Nachmittag.

Ohne große Ausschläge verlief der Handelstag - bis zum späten Nachmittag.

(Foto: REUTERS)

Nach leichten Kursschwankungen am späten Nachmittag geht der Dax mit einem kleinen Minus aus dem Handel. Auslöser der Bewegung sind starke Daten zur US-Konjunktur. Sie lassen den Euro zudem auf den tiefsten Stand seit 2003 fallen.

Mit leichten Verlusten verabschiedete sich der Dax aus dem zweiten Handelstag des Jahres. Robuste Konjunkturdaten aus den USA hatten am späten Nachmittag für starke Bewegung am Markt gesorgt: Zunächst zog der Dax an, um kurz darauf abzurutschen. Die Daten gaben dem Dollar Auftrieb und schwächten im Gegenzug den Euro, der auf den tiefsten Stand seit 14 Jahren fiel.

Gute Konjunkturdaten aus China und Singapur stützten jedoch die Stimmung. Auffällig war die Schwäche bei den Anleihen. Hier lieferte die anziehende Inflation ein Verkaufsargument. Von den steigenden Zinsen profitieren die Banken, die bereits den zweiten Tag des noch jungen Jahres zu den großen Gewinnern zählen.

Der Dax schloss am Ende 0,1 Prozent niedriger auf 11.584 Punkten. Der MDax schloss nahezu unverändert auf 22.408 Zählern - zuvor hatte er ein neues Allzeithoch bei 22.542 Punkten markiert. Ebenfalls unverändert schloss der TecDax, der am Ende bei 1840 Punkte stand. Nach oben stieg hingegen der Euro-Stoxx-50: Rund 0,3 Prozent betrug das Plus.

Ein Blick auf die Indizes zeigt, dass die Anleger weiterhin ihr Geld aus der Türkei abziehen. Der Index der Börse Istanbul verlor bis zu 0,5 Prozent. Dagegen legte die Börse in Moskau um zwischenzeitlich 3,3 Prozent zu, nachdem sie bereits im Vorjahr um rund 50 Prozent gutgemacht hatte. Nachholbedarf hatten London und Zürich, beide Börsen blieben am Montag feiertagsbedingt geschlossen. Der Londoner Index Footsie legte um 0,5 Prozent zu.

Verbraucherpreise setzen Anleihen zu

Am europäischen Anleihenmarkt standen die Notierungen unter Druck. Der Bund-Future mit Fälligkeit im März verlor am späten Nachmittag 111 Ticks auf 163,35 Prozent. Einen Grund lieferte die wie erwartet anziehende Inflation. Der Lebenshaltungskosten sind in Deutschland im Dezember vor allem wegen steigender Ölpreise um 1,7 Prozent in die Höhe geklettert. Auch in der Eurozone dürften die Verbraucherpreise um über ein Prozent nach oben geklettert sein. Damit ist die Europäische Zentralbank auf dem richtigen Weg zu ihrem Inflationsziel.

Dax: Auto-Aktie sind gefragt

Der deutsche Automobilsektor baute die Kursgewinne vom Jahresbeginn aus. BMW stiegen um 0,9 Prozent, Daimler um 1,3 Prozent und VW um 2,0 Prozent. VW handelten erstmals seit dem Abgasskandal wieder über 140 Euro. "Das vergangene Jahr war bei den Automobilaktien aus Anlegersicht ein verlorenes Jahr", merkte ein Händler an. Möglicherweise setzten Investoren nun auf ein besseres Abschneiden 2017. Fundamental stützend seien sicherlich die überraschend robusten Konjunkturdaten aus China.

Bei Infineon stand ein Bericht der FAZ im Blick, der das Unternehmen als Übernahmekandidaten thematisierte. In diesem wurde Infineon aber ohne jegliche neue Details oder Gedankenspiele als "Leckerbissen" einer Konsolidierung in der Branche gepriesen. Für die Aktien ging es 0,4 Prozent nach oben.

Europas Banken bauten die Kursgewinne vom Montag aus. Deutsche Bank legen trotz einer Abstufung um 1,0 Prozent zu, bei der Commerzbank ging es weitere 4,3 Prozent nach oben. Der Sektor legte im Schnitt um 2,8 Prozent zu.

TecDax: Biotech-Aktien im Aufwind

Im TecDax geht die Rally der Biotech-Aktien weiter. Medigene springen um 5,9 Prozent, Evotec um 1,4 Prozent. Bei RIB Software wurde ein Interview des Vorstandsvorsitzenden Thomas Wolf in der "Börsen-Zeitung" gut aufgenommen. RIB stiegen um 2,8 Prozent. Wolf hatte sich positiv zu den Gewinnaussichten der Kooperation mit dem US-Unternehmen Flex geäußert.

Europa: London Stock Exchange geben leicht nach

Europas Banken bauten die Kursgewinne vom Montag aus. Die Kurse der schweizerischen CS Group und UBS führten die Gewinner mit Aufschlägen von 6,4 und 4,7 Prozent an. "Hier werden die Kursgewinne von gestern nachträglich eingepreist", sagte ein Händler. Die Aussicht auf wieder steigende Zinsen und eine Belebung der Konjunktur und damit auch der Kreditnachfrage stütze den Bankensektor zum Jahresanfang, sagte der Händler.

Aktien der London Stock Exchange (LSE) gaben nach dem angekündigten Verkauf einer Tochter an die Euronext um 0,5 Prozent nach. Die Analysten von Numis schlossen nicht aus, dass mit dem Verkauf die Bedenken der Europäischen Kommission zur Fusion der LSE mit der Deutschen Börse "beschwichtigt" werden könnten. Für die Titel der Euronext ging es 6,8 Prozent nach oben.

USA: Wall Street dürfte sich Aufschwung anschließen

Leichte Aufschläge verzeichnet die Wall Street am ersten Handelstag des neuen Jahres. Am Montag blieben die US-Märkte wegen eines Ausgleichstags für Neujahr, das auf einen Sonntag gefallen ist, geschlossen. Für eine positive Stimmung sorgen unter anderem überraschend gute Konjunkturdaten aus China. Zudem haben die Indizes zum Wochenausklang den Handel zwar mit Abschlägen beendet, doch für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2016 standen ein dickes Plus zu Buche.

Der Dow-Jones-Index stieg 0,6 Prozent auf 19.881 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 rückte um 0,8 Prozent auf 2257 Zähler vor. Der Index der Technologiebörse Nasdaq erhöhte sich um 0,8 Prozent auf 5429 Punkte.

Im Dezember hatte der US-Aktienmarkt neue Rekordhochs markiert, ausgelöst durch die Erwartung steigender Staatsausgaben und einer Steuerreformen durch die neue Regierung des designierten US-Präsidenten Donald Trump. "Der Markt blickt nun gespannt auf die Amtseinführung Trumps am 20. Januar und die anschließenden Schritte", merkt Marktbeobachter David Buik von Panmure Gordon an. "Bei einer Enttäuschung könnte es zu einer deutlich negativen Reaktion kommen", ergänzt der Teilnehmer.

Unternehmensnachrichten waren am ersten Handelstag des Jahres 2017 dagegen rar. Für die Aktie von General Motors ging um 0,9 Prozent nach oben, nachdem der Wert vorbörslich noch unter Druck gestanden hatte. Trump hatte den Autobauer auf Twitter kritisiert. Er schrieb, der Konzern schaffe sein in Mexiko gebautes Modell Chevy Cruze zollfrei über die US-mexikanische Grenze. "Baue in den USA oder zahle hohe Zölle", forderte der künftige Präsident von GM. Marktteilnehmer begründeten den Dreh der Aktie ins Plus damit, dass man abwarten müsse, was Trump nach seiner Amtseinführung wirklich umsetze.

Die Wettbewerberaktie von Ford legte um 3,8 Prozent zu. Ford will bei der Reichweite von Elektroautos den Anschluss an andere Hersteller schaffen. Für das Jahr 2020 plant der Automobilhersteller die Markteinführung eines sportlich ausgelegten Geländewagens mit Elektroantrieb und einer Reichweite von mindestens 300 Meilen. Die Nachricht ging ein wenig unter, weil das Unternehmen am Dienstag zugleich die Aufgabe von Plänen zum Bau einer Fertigungsstätte in Mexiko verkündete.

Die Premiumautobauer Audi, BMW und Daimler haben erneut einen prominenten Partner für ihren Kartendienst Here gefunden. Der US-Chiphersteller Intel erwirbt eine Beteiligung von 15 Prozent an dem ehemals zu Nokia gehörenden Kartendienst. Intel zogen um 0,9 Prozent an.

Asien: Chinas Börsen im Plus, Tokio geschlossen

Die asiatischen Börsen sind mit Kursgewinnen in das neue Jahr gestartet. Für gute Stimmung bei den Anlegern sorgten positive Vorgaben aus Europa und besser als erwartet ausgefallene Industriedaten aus China.

"Vor einem Jahr haben die chinesischen Märkte alle in Atem gehalten", sagte Jingyi Pan, Marktstratege beim Wertpapierhändler IG in Singapur. "Ich denke nicht, dass wir eine Wiederholung sehen werden, wenn man in Betracht zieht, dass die Weltwirtschaft in einer besseren Verfassung ist."

In China legten die Börsenbarometer CSI 300 und Shanghai Composite am ersten Handelstag im neuen Jahr je rund ein Prozent zu. Der MSCI-Index für die Asien-Pazifik-Region ohne Japan stieg um knapp 0,6 Prozent. Die Börsen in Tokio blieben feiertagsbedingt geschlossen.

Ölpreise deutlich im Minus

Die Ölpreise drehten deutlich ins Minus, nachdem sie zuvor auf ein 18-Monatshoch geklettert waren. Die Hoffnung, dass die am Sonntag in Kraft getretenen Fördersenkungen des Erdölkartels Opec den Markt 2017 stabilisiere, stützte zunächst. Die überraschend guten Konjunkturdaten aus China und den USA trieben die Preise zunächst ebenfalls an. Marktteilnehmer hegten jedoch Zweifel, ob sich die Vertragsteilnehmer rund um die Opec an ihre Vorgaben hielten. "Gerade Staaten wie Iran, Irak, Saudi-Arabien und Russland müssen genau unter die Lupe genommen werden", sagte ein Ölhändler mit Blick auf das Fördergebaren dieser Staaten. Daneben belastete aber auch die Dollarstärke. An anderer Stelle wurde mit den eingebrochenen Erdgaspreisen argumentiert, denen Rohöl gefolgt sei. Letztlich stürzte der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI um 2,6 Prozent auf 52,33 Dollar ab, für Brent ging es um 2,4 Prozent auf 55,47 Dollar nach unten. Die Preise sanken damit auf ein Zweiwochentief.

Erstaunlich robust zeigte sich der Goldpreis. Der wieder Stärke zeigende Dollar und die Aussicht auf weiter anziehende Zinsen in den USA konnten einen Preisanstieg nicht verhindern. Der Preis für die Feinunze legte gegenüber Freitag zum US-Settlement um 0,9 Prozent auf 1.162 Dollar zu und schloss damit auf dem höchsten Stand seit Mitte Dezember. Im späten Geschäft kostete das Edelmetall 1.160 Dollar. Zu Jahresbeginn sei eine größere Umplatzierung von Kapital zu beobachten, wovon Gold profitiert habe, hieß es. Auch steigende Inflationsdaten rund um den Globus machten Gold attraktiver, hieß es.

Richtig durchgestartet war der US-Dollar, der zum Euro auf ein 14-Jahreshoch stieg. "Die Dollarrally wird weiter von den Hoffnungen getrieben, dass die relativ starke US-Konjunktur von den geplanten Trump-Maßnahmen zusätzlich stimuliert wird", so Devisen-Analyst Boris Schlossberg von BK Asset Management. Zuletzt ging der Euro mit 1,0403 Dollar um nach Wechselkursen um 1,0470 am Vorabend. Mit den positiven US-Daten war der Euro zwischenzeitlich auf 1,0340 Dollar gesunken.

Quelle: ntv.de, kst/mbo/DJ/dpa/rts

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