Marktberichte

EZB-Aktion abgehakt Dax macht schlapp

Der Dax kommt nicht mehr hoch.

Der Dax kommt nicht mehr hoch.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die mühsam erworbenen Gewinne sind futsch. Der deutsche Aktienmarkt dreht zum Handelsende hin in den negativen Bereich. US-Notenbankchef Bernanke legt hinsichtlich des Arbeitsmarktes in seinem Land den Finger in die Wunde. Die EZB-Geldflutung spielt am Markt nur kurzzeitig eine Rolle.

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Der deutsche Aktienmarkt hat zum Handelsende seine Gewinne vollständig abgegeben und ist ins Minus gerutscht. Bereits die frische Geldversorgung europäischer Banken durch die EZB hatte die deutschen Indizes kaum beflügelt. Zwischenzeitlichen Aufwind bekamen Dax und Co. durch ordentliche Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten. Dann allerdings trat Fed-Chef Ben Bernanke auf den Plan und sagte, dass die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt weiter angespannt bleibe. Für eine anhaltende Besserung sei wahrscheinlich ein stärkeres Wachstum von Nachfrage und Produktion nötig. Zudem könnte durch die zuletzt stark steigenden Benzinpreise die US-Inflation vorübergehend steigen, sagte Bernanke weiter.

Der Dax fiel um 0,5 Prozent und schloss bei 6856 Punkten. Der MDax sackte um 0,1 Prozent auf 10.429 Zähler ab. Der TecDax verzeichnete ein Minus von 0,5 Prozent und wies 772 Punkte auf.

Beim Dreijahrestender teilte die Notenbank den beteiligten 800 Banken insgesamt rund 530 Milliarden Euro zu. Die meisten Experten hatten mit einer etwas kleineren Größenordnung gerechnet. An den Finanzmärkten fielen die Reaktionen verhalten aus. Jörg Zeuner, Chefökonom der VP Bank sagte: "Die bereits in den vergangenen Wochen erkennbare Erholung im Finanzsektor dürfte sich damit fortsetzen. Die strukturellen Schwächen der Banken bleiben allerdings bestehen."

Auf dem Parkett existiert weiter die Furcht vor einer Verschärfung der Griechenland-Krise. Die griechischen Steuerbeamten lehnen Hilfe ihrer deutschen Kollegen im Kampf gegen Steuersünder und zur Modernisierung ihrer Finanzverwaltung ab. Ihre Gewerkschaft rief Finanzminister Evangelos Venizelos auf, ein entsprechendes Angebot aus Deutschland abzulehnen. Zudem ebbt die Streikwelle gegen das rigide Sparpaket nicht ab.

Von der US-Konjunkturfront kamen ermutigende Signale. Das Bruttoinlandsprodukt der weltgrößten Volkswirtschaft wuchs laut zweiter Veröffentlichung im Schlussquartal 2011 stärker als erwartet. Auch der Chicago-Einkaufsmanagerindex für Februar bewegte sich oberhalb des prognostizierten Wertes.

Unterschiedlich präsentierten sich in Frankfurt die Finanzwerte. Commerzbank legten um 1,5 Prozent zu; Deutsche Bank verbilligten sich dagegen um 0,1 Prozent.

Das Verbot einer Ausweitung des Fluglotsenstreiks am Frankfurter Flughafen stützte die Aktien der Lufthansa. Zudem hat das Dax-Unternehmen im Frachtgeschäft den Kerosinzuschlag erhöht. Die Papiere Lufthansa stiegen um 0,8 Prozent. Das Arbeitsgericht Frankfurt ist mit dem Verbot einem Antrag des Flughafenbetreibers Fraport, der Lufthansa und der Deutschen Flugsicherung gefolgt. Dagegen hat die Gewerkschaft GdF wiederum Berufung eingelegt. Die im MDax notierten Fraport-Aktien verloren indes 1,8 Prozent. Sie hatten jedoch unter dem Streik der Vorfeldarbeiter zuletzt nicht gelitten, sondern waren stattdessen sogar gestiegen.

Aufwärts ging es mit RWE. Die Aktien des Versorgers stiegen um 1,7 Prozent. Er halte die Ergebnis-Ziele des Unternehmens für 2013 für konservativ, schrieb Exane-BNP-Analyst Benjamin Leyre in einer Studie. Schließlich habe RWE seine gesamte Atomstrom-Produktion für eben dieses Jahr schon Mitte 2011 und damit vor Beginn des Strompreis-Rückgangs verkauft. Er stufte die Aktie hoch auf "Outperform" von "Neutral" und hob das Kursziel um ein Viertel auf 40 Euro an.

In der zweiten Reihe fielen Hochtief um 5,0 Prozent zurück. Deutschlands größter Baukonzern streicht angesichts eines dreistelligen Millionenverlusts für 2011 die Dividende. Im laufenden Jahr will Hochtief wieder schwarze Zahlen schreiben und die Aktionäre "angemessen" beteiligen.

Die Papiere des Baudienstleisters Bilfinger Berger gaben um 1,1 Prozent nach. Die Deutsche Bank hat die Anlageempfehlung für die Aktie auf "Halten" von "Kaufen" gesenkt.

Dagegen legten Kabel Deutschland mit plus 4,1 Prozent ganz oben. Händler führten dies auf den kolportierten Börsengang des niederländischen Kabelnetzbetreibers Ziggo zurück, dessen Unternehmenswert Spekulationen zufolge um bis zu neun Prozent über dem von Kabel Deutschland liegen soll.

Quelle: ntv.de, wne/DJ/rts

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