Marktberichte

Yellen und China als Stimmungsaufheller Anleger stehen bereit

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(Foto: picture alliance / dpa)

Ermuntert durch positive chinesische Konjunkturdaten wird der Dax Börsianern zufolge erneut zulegen. Zudem überrascht China mit Konjunkturdaten. Nach der Verkaufswelle der vergangenen Tage sitzen die Anleger auf reichlich Cash.

An den europäischen Märkten dürfte sich die Erholung fortsetzen. "Die Stimmung verbessert sich nach den chinesischen Außenhandelsdaten weiter", sagt ein Händler. Im Januar sind sowohl die chinesischen Exporte als auch die Importe unerwartet kräftig gestiegen. Das sollte zum einen dafür sorgen, dass der Dax aufgrund der hohen Exportabhängigkeit überdurchschnittlich abschneide. Und zum anderen sollten Rohstoffwerte in Europa besonders gefragt sein.

"Die Handelszahlen waren eine Überraschung für den Markt", sagte Zhou Hao, von ANZ in Shanghai. "Die über den Erwartungen liegenden Exporte zeigen auch eine Verbesserung bei der weltweiten Nachfrage."

Am Dienstag hatte der deutsche Leitindex zwei Prozent höher bei 9479 Punkten geschlossen. An der Wall Street hatten die US-Indizes zugelegt. Der Dow Jones beendete die Sitzung 1,2 Prozent höher, während der Nasdaq ein Prozent gewann. Der S&P500 stieg um 1,1 Prozent. In Tokio zog der Nikkei-Index um 0,6 Prozent auf 14.800 Zähler an. Der chinesische Shanghai Composite blieb fast unverändert bei 2104 Punkten. Die asiatischen Aktienmärkte außerhalb Japans verbuchten ebenfalls Gewinne. Der entsprechende MSCI-Index lag rund ein Prozent im Plus.

Technischer Zustand verbessert sich

Während der Euro mit dem durch US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen bestätigten Fahrplan zur US-Geldpolitik etwas nachgibt, zieht der Austral-Dollar mit dem Anstieg vieler Rohstoffpreise deutlich an. Das gilt als Zeichen für eine zunehmende Risikobereitschaft unter Anlegern.

Auch der technische Zustand der Märkte verbessert sich weiter: Die Volatilitätsindizes kommen zurück. Im S&P-500 wackelt der Widerstand bei 1.815 Punkten. An ihm war der Index im November und auch im Dezember zunächst gescheitert, Mitte Januar hatte er den Markt unterstützt. Marktanalyst Michael Riesner von der UBS erwartet, dass der S&P-500 die Höchststände um 1.850 Punkte wieder angreift, wenn er die 1.815er Marke nachhaltig herausnimmt.

Für den Markt spricht auch, dass die Kurse am Vortag bereits bei kleiner Nachfrage deutlich gestiegen sind. Zum einen ist die Abgabebereitschaft gering, auch weil sich die Turbulenzen um die Schwellenländer gelegt haben. Daneben nimmt der Druck zum Einstieg zu: "Viele Marktteilnehmer haben während der Schwellenländerturbulenzen Ende Januar Aktien verkauft und sitzen nun auf Cash", sagt Christoph Hock vom Wertpapierhandelshaus alpha.

Schwellenländer bleiben auf Agenda

Dass das Schwellenländerthema nicht ganz in der Versenkung verschwunden ist, zeigt eine Gewinnwarnung von Procter & Gamble. Der US-Konsumgüterkonzern litt unter der Wechselkursentwicklung in den Schwellenländern. Der nachbörsliche Kursabschlag hielt sich mit 0,5 Prozent allerdings in Grenzen, so dass die Stimmung am Gesamtmarkt nicht eingetrübt werden sollte.

Impulse dürften von der Berichtssaison ausgehen, daneben vielleicht von der Industrieproduktion in der Eurozone und dem Quartalsbericht der Bank of England zur Inflation.

Der schwache Yara-Bericht könnte auch K+S belasten. "Yara enttäuscht auf ganzer Linie, nicht nur bei der Geschäftsentwicklung, sondern auch bei der Dividende", sagt ein Händler. Grund sei der schwache Düngemittelmarkt. K+S könnten in den Sog fallender Yara-Kurse geraten, erwartet er. Im Frankfurter Spezialistenhandel verlieren K+S 0,2 Prozent.

Tui könnten laut Händlern erst einmal konsolidieren. Der Kurs ist bereits auf neue Jahreshochs ausgebrochen und hat damit die Korrektur von Ende Januar und Anfang Februar beendet. "Der nächste Trigger dürfte die Fusion zwischen Hapag Lloyd und CSAV sein, wenn sie denn kommt", sagt ein Händler. Von den Zahlen dürften dagegen kaum Impulse ausgehen. Der Ebita-Verlust ist etwas niedriger ausgefallen als erwartet, den Ausblick hat Tui bestätigt. Im Frankfurter Spezialistenhandel büßt das Papier 0,1 Prozent ein.

Drillisch
Drillisch 16,54

Für Drillisch lief 2013 gut. Der Mobilfunkdienstleister hat seine Ebitda-Prognose leicht übertroffen. Damit wurde an der Börse allerdings gerechnet. Auch die Dividende von 1,60 Euro liefert keine Überraschung mehr. Allerdings ist eine Dividendenrendite von 6,5 Prozent am Anleihemarkt kaum mehr zu erzielen und dürfte weitere Investorengelder anlocken.

"Das Geschäftsmodell überzeugt", sagt ein Händler. Das Unternehmen sei gut finanziert und mögliche Übernahmen lieferten Kursfantasie. Neben der guten Dividende dürften zukünftige Aktienrückkäufe die Aktie stützen. Nachdem sich der Aktienkurs in den vergangenen zwölf Monaten verdoppelt hat, dürfte es in den kommenden Monaten etwas langsamer nach oben gehen, erwartet der Händler.

"Die Zahlen sehen auf den ersten Blick unspektakulär aus", sagte ein Händler zu den Kuka-Geschäftszahlen. Eine positive Überraschung fehle. Mit der Aktie nahe dem Allzeithoch schließt er Gewinnmitnahmen im Tagesverlauf nicht aus. Im vierten Quartal hat Kuka die Marktprognosen knapp verfehlt. Sowohl Umsatz als auch Ebit liegen leicht unter den Konsensschätzungen der Analysten. Im Spezialistenhandel in Frankfurt startet die Aktie zunächst mit einem Aufschlag von 1,8 Prozent in den Tag.

Der im Spezialistenhandel zu sehende Druck auf Leoni könnte sich laut Händlern noch verstärken. Zwar spricht das Unternehmen von Sondereffekten, die den Gewinn im vierten Quartal belastet haben. "Die Mischung aus höherem Umsatz und niedrigerer Marge ist aber nicht gut", sagt ein Marktteilnehmer. Der Kurs habe sich seit dem vergangenen April verdoppelt. Von daher seien Leoni anfällig für Gewinnmitnahmen. Die DZ-Bank bekräftigt ihre Verkaufsempfehlung bei einem Fairen Wert von 45 Euro. Im Frankfurter Spezialistenhandel verliert der Wert 1,5 Prozent.

ING überrascht

Von sehr guten Geschäftszahlen sprechen Marktteilnehmer bei Societe Generale und ING. "Nach der Barclays-Enttäuschung sorgen die Zahlen für Erleichterung", sagt ein Händler. Sowohl die ING als auch die Societe Generale haben die Erwartungen an den Nettogewinn deutlich geschlagen. "Bei der Societe Generale gefällt auch die Leverage-Ratio von 3,5 Prozent", sagt Heino Ruland von Ruland Research. Sie liege deutlich oberhalb der Untergrenze von 3 Prozent. Bei den Core-Tier-1-Ratios von 10 Prozent bei der Societe Generale und von 11,7 Prozent bei der ING stelle sich allerdings die Frage nach der Vergleichbarkeit.

Von schwachen Zahlen sprechen Marktteilnehmer mit Blick auf Heineken. "Vermutlich leidet auch Heinecken unter den schwachen Schwellenländerwährungen", sagt ein Händler. "Allerdings sind die Zahlen nicht katastrophal und deutlich besser als die Zahlen von SAB Miller", ergänzt er.

Von einer Steilvorlage für FMC sprechen Händler. Der US-Konkurrent Da Vita hat wegen der guten Geschäftsentwicklung im US-Dialysegeschäft die Prognose erhöht. Der Kurs stieg daraufhin nachbörslich um scht Prozent. "Das sollte auch FMC stützen", sagt ein Händler. Bei Lang & Schwarz werden Fresenius Medical Care (FMC) vorbörslich 0,6 Prozent fester gestellt.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ/dpa

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