Marktberichte

Verschnaufpause an der Wall Street Dax kratzt nur an der 10.100

Zum Start in die Karwoche fallen die Kurse, am Mittag steht dann ein deutliches Plus. Doch das hält nicht lang. Am Ende freuen sich Stockpicker und Daytrader. In New York bewegen sich die Märkte kaum.

Langeweile ist zum Start in die verkürzte Karwoche am deutschen Aktienmarkt nicht aufgekommen. Nach einem Absacker unter 9900 Punkte, überwand der Dax die 10.100er Marke, ehe die Gewinne zum Nachmittag wieder abschmolzen. Am Ende blieben Sorgen um eine straffere Geldpolitik in den USA.

Der Dax schloss unverändert bei 9949 Punkten. Am Freitag war der Leitindex bei 9951 Zählern aus dem Handel gegangen. Der MDax verabschiedete sich 0,1 Prozent fester bei 20.110 Stellen. Der TecDax verlor 1,0 Prozent auf 1595 Punkte.

Der Chef der regionalen Notenbank von San Francisco, John Williams, äußerte sich zuversichtlich zu einer baldigen Fortsetzung der Zinswende in den USA. Angesichts ermutigender Konjunkturdaten sehe er eine baldige Zinsanhebung kommen. Die kommenden Zinssitzungen im April und Juni seien dafür mögliche Termine. Höhere Zinsen aber ließen Aktien im Vergleich zu Anleihen weniger attraktiv erscheinen, begründeten Marktteilnehmer die Abgaben.

"Dellen werden zum Kaufen genutzt", sagte n-tv-Börsenexperte Frank Meyer zum Auf und Ab am deutschen Aktienmarkt am Montag. "Es könnte bis 10.200, darüber hinaus auch bis 10.800 Punkte gehen", erläuterte Meyer den positiven Fall: "Natürlich nicht heute."

Dax: "Marktgerüchte werden nicht kommentiert"

Bei den Einzelwerten stand der Chemie-Sektor im Fokus. Presseberichte über eine weitere Konsolidierung treiben an, hieß es. Vor allem BASF und Bayer rückten in den Blick. Der US-Chemiekonzern Monsanto soll zu den beiden deutschen Unternehmen Kontakt wegen möglicher Deals in der Agrarchemiesparte aufgenommen haben, so Unternehmenskreise. Nach dem gescheiterten Übernahmeversuch von Syngenta schaue sich Monsanto nun anderweitig um. Marktgerüchte würden nicht kommentiert, lautete das kurze Statement eines Bayer-Sprechers. Die Titel schlossen fast 3 Prozent fester und waren mit Abstand größter Gewinner im Leitindex. BASF zogen rund 0,4 Prozent an.

Keinen signifikanten Einfluss auf VW sahen Händler wegen Forderungen des Großaktionärs Katar nach einem Konzernumbau. Laut "Handelsblatt" klagt Katar über einen zu hohen Einfluss des Landes Niedersachsens und des Betriebsrats. Katar hält knapp 17 Prozent an VW. Im Handel hieß es dazu, dass die Forderungen nicht neu seien und auch schon von anderer Seite zu hören gewesen seien. Eine weitere Milliardenklage belastete da schon mehr. VW gaben 1,3 Prozent ab. Die anderen Autobauer BMW und Daimler präsentierten sich 0,8 Prozent und 1,1 Prozent im Minus - alle drei Werte lagen zuvor bereits deutlich im Plus.

Größeren Abgabedruck verspürten die Versorger. Fundamentale Gründe für die Kursschwäche gebe es nicht, hieß es im Handel. Die Aktien hatten sich zuletzt seitwärts entwickelt. Ein Händler verwies zudem auf die Ankündigung von EnBW, die Dividende zu kürzen. Das Unternehmen will die Ausschüttung von 69 Cent auf 55 Cent je Aktie senken. Auch für das laufende Jahr zeigt sich EnBW pessimistisch. RWE verloren mehr als 4 Prozent, Eon mehr als 3,5 Prozent. Sie waren die schwächsten Titel im Dax.

Index-Änderungen im Blick

Auf Anlegerinteresse stießen auch die nun zahlreichen Index-Änderungen. Im Dax etwa starteten ProSieben und schickten K+S in den MDax. Im Nebenwerteindex wurden Steinhoff International und Alstria Office aufgenommen. Neu im TecDax sind SLM Solutions und Süss Microtec. Im SDax starteten Washtec, Wüstenrot und Hapag-Lloyd. ProSieben schlossen 0,7 Prozent leichter. Steinhoff gewannen 0,8 Prozent. Die jüngst stark gelaufenen K+S zogen 0,2 Prozent an. Alstria sogar 2,5 Prozent und Washtec mehr als 6 Prozent.

MDax: Zalando gefragt

Mit Käufen honorierten Anleger eine Analystenstudie zu Zalando. Die Aktien kletterten mehr als 6 Prozent und führten die Gewinnerliste im MDax an. Die Analysten von Kepler Cheuvreux hatten zwar ihr Kursziel auf 35,50 von 38,50 Euro gesenkt. Zugleich bekräftigten sie aber ausdrücklich ihre Kaufempfehlung. In den vergangenen drei Monaten hatten Zalando mehr als 20 Prozent eingebüßt.

Für Airbus ging es nahezu unverändert aus dem Handel. Dabei spielte der Verkauf der Sparte Rüstungselektronik eine stützemde Rolle. "Die Portfolio-Bereinigung geht weiter", so ein Marktteilnehmer. Der Finanzinvestor KKR übernimmt den Sektor für 1,1 Milliarden Euro.

TecDax: Nordex abgestraft

Nordex gerieten wegen der Prognosen stark unter Druck. "Die Unternehmenserwartungen enttäuschen", sagte ein Marktteilnehmer. "Mit 10 Prozent Minus sollte das Abwärtspotenzial aber ausgeschöpft sein." Die Anteilsscheine sackten mehr als 6 Prozent ab.

SDax: Analysten sorgen für Kursrutsch

Nach einer Verkaufsempfehlung der Deutschen Bank machten Anleger einen Bogen um Wacker Neuson. Die SDax-Titel verloren mehr als 8 Prozent und waren das Schlusslicht im Kleinwerteindex. Wacker Neuson habe zwar gezeigt, dass es in guten Jahren auch positive Ergebnisse produzieren könne, schrieben die Analysten. Allerdings sei das Unternehmen stark konjunkturabhängig. Vor allem das erste Halbjahr könnte daher herausfordernd werden.

Verhaltener Handel in den USA

Die US-Börsen legten nach einem zögerlichen Hin und Her noch ein wenig zu. Damit setzte sich die Gewinnserie nach fünf festen Wochen in Folge fort. Der Dow-Jones-Index gewann 0,1 Prozent auf 17.624 Punkte und erreichte bei 17.644,92 Punkten ein neues Jahreshoch. Der S&P-500 stieg um 0,1 Prozent auf 2.052 Punkte; das neue Jahreshoch liegt hier bei 2.053,91 Punkten. Der Nasdaq100 drehte 0,37 Prozent ins Plus auf 4.426,98 Zähler.

Händler sprachen von einem ruhigen Geschäft in der um einen Handelstag verkürzten Karwoche. Am Karfreitag bleiben die US-Börsen geschlossen. Bei den Einzelwerten stand der Übernahmekampf um Starwood im Blickpunkt: Für die Marriott-Aktie ging es um 1,2 Prozent nach unten, Starwood verbesserte sich um 4,5 Prozent. Die Präsentation des neuen iPhone von Apple wurde vom Markt ohne Begeisterung aufgenommen - die Apple-Aktie schloss unverändert bei 105,91 Dollar.

Rohstoffe: Ölpreis fängt sich

Am Rohstoffmarkt gab Gold nach. Der Preis für die Feinunze sank auf 1244 Dollar von knapp 1263 Dollar am vergangenen Freitag. Am Ölmarkt zogen die Preise nach dem Schwächeanfall vom Freitag wieder an. Für die Nordseesorte Brent mussten 41,59 Dollar bezahlt werden, rund 0,4 Prozent mehr als noch zum Wochenschluss. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) kletterte 1,2 Prozent auf 39,91 Dollar.

In den USA war erstmals seit drei Monaten die Anzahl aktiver Ölförderanlagen wieder gestiegen. Damit drohe die Überversorgung des Marktes wieder Fahrt aufzunehmen, hieß es zwischenzeitlich. Allerdings hatte es zum Wochenschluss einen deutlichen Preisrücksetzer gegeben, sodass Marktteilnehmer auch auf eine kleine Gegenbewegung verwiesen. 

Devisen: Euro bewegt sich kaum

Der Euro gab zwar nach, blieb aber deutlich über der 1,12er Marke. Die Gemeinschaftswährung kostete am Abend 1,1243 Dollar. Das waren 0,13 Prozent weniger als am Freitagabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am Mittag auf 1,1271 Dollar fest nach 1,1279 Dollar am Freitag.

In einem insgesamt ruhigen Umfeld konnten Äußerungen ranghoher Notenbanker nicht besonders stark bewegen. EZB-Direktor Benoit Coeure hatte bekräftigte, dass der Instrumentenkasten der Europäischen Zentralbank trotz des jüngsten Feuerwerks an geldpolitischen Maßnahmen noch nicht leer sei. Die EZB hatte vor eineinhalb Wochen die Leitzinsen weiter gesenkt, ihre Wertpapierkäufe ausgeweitet, den Kauf von Unternehmensanleihen sowie Langfristkredite für die Banken zu besonders günstigen Konditionen angekündigt. Auch Aussagen von US-Notenbank-Mitglied Williams konnten den Eurokurs wenig bewegen.

Asien: "Frühlingserwachen" in Tokio

Beflügelt von Zinserleichterungen bei Aktiengeschäften auf Pump, zeigte sich die Börse in Shanghai zu Wochenbeginn sehr fest. Während die chinesische Leitbörse den siebten Tag in Folge im Plus schloss, setzte sich an den übrigen Aktienmärkten der Region Südostasien kein klarer Trend durch. In Tokio ruhte der Handel wegen des Feiertages "Frühlingsanfang". Der Shanghai-Composite gewann 2,2 Prozent auf 3019 Punkte - auch Shenzhen und das Startup-Segment ChiNext legten deutlich zu. Die chinesischen Behörden hatten den Kauf von Aktien mit geliehenem Geld erleichtert. Die staatliche China Securities Finance Corp senkte die Zinsen für diese Art von Aktiengeschäften.

In Japan waren die Börsen wegen des Feiertags "Frühlingsanfang" geschlossen. Der MSCI-Index für die Region Asien/Pazifik unter Ausschluss Japans lag 0,3 Prozent im Minus. Vor allem an den Märkten in Taiwan und Australien ging es bergab.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts/dpa

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