Marktberichte

Nordkorea, Euro, Harvey-Schäden Das sollten Anleger im Blick behalten

Die nächste Woche ist geldpolitisch eine Übergangswoche.

Die nächste Woche ist geldpolitisch eine Übergangswoche.

(Foto: dpa)

Der Nordkorea-Konflikt wird Börsianer auch kommende Woche in Atem halten. Der UN-Sicherheitsrat will über Sanktionen abstimmen. Für Kursschwankungen könnten auch die "Harvey"-Schäden sowie der starke Euro sorgen.

Nach Mario Draghi ist vor Janet Yellen: "Die nächste Woche ist eine Art Übergangswoche zwischen EZB- und Fed-Sitzung", sagt Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck. In Atem wird die Börsen deshalb die Nordkorea-Krise halten.

Signale der Entspannung verhalfen dem deutschen Leitindex Dax am Freitag zwar bei einem Stand von 12.303 Punkten zu einem Wochenplus von gut einem Prozent. Doch anlässlich des Jahrestages der Staatsgründung in Pjöngjang am Samstag werden weitere Raketentests befürchtet. Für Montag haben die USA eine Abstimmung im UN-Sicherheitsrat über neue Sanktionen gegen das kommunistische Land beantragt.

Angst vor weiteren Raketentests

"Nach einer Phase der Sorglosigkeit sind geopolitische Risiken wieder in das Blickfeld der Investoren geraten und dürften für schwankungsreichere Finanzmärkte sorgen", fasst Ann-Katrin Petersen von Allianz Global Investors zusammen.

"Sofern die Situation um Nordkorea aber nicht weiter eskaliert, nährt dies die Hoffnung, dass die Anleger früher als sonst zum Alltag übergehen werden und der September 2017 daher besser ausfallen wird als sein Ruf", sagt LBBW-Stratege Uwe Streich.

Für Kursschwankungen könnte auch der große Verfall an den Terminbörsen am Freitag sorgen. Beim sogenannten "Hexensabbat" versuchen Anleger häufig, die Kurse in eine für sie günstige Richtung zu bewegen. Denn dann verfallen gleich drei Arten von Anlagen: die Optionen auf Einzelaktien, die Optionen auf Indizes und die Terminkontrakte auf Indizes.

Starker Euro drückt Europas Börsen

Euro / Dollar
Euro / Dollar 1,07

Auf seinem Weg nach oben bremst den exportlastigen Dax der auf 1,21 Dollar zusteuernde Euro. Er verteuert Waren im Ausland und macht heimische Firmen weniger wettbewerbsfähig.

Zwar machte EZB-Präsident Draghi deutlich, dass die Sorgen in der EZB bezüglich der Euro-Stärke zugenommen haben. Anleger konzentrierten sich aber auf das freundliche Konjunkturszenario. Aus Sicht der Commerzbank sind vor allem die enttäuschten Hoffnungen in den "Macher" Trump die Triebfeder für den Höhenflug. "Der Dollar dürfte daher erst dann wieder zulegen, wenn die Fed klare Zinserhöhungssignale sendet", heißt es. Die Zentralbanker um Chefin Yellen treten aber erst in der übernächsten Woche, am 20. September, zusammen.

Dafür entscheidet bereits am Donnerstag die Bank of England. Experten erwarten, dass sich die wenigen Befürworter einer Zinserhöhung nicht gegen die Mehrheit der Anhänger des Status quo durchsetzen können. Der Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld dürfte so auf dem historisch niedrigen Stand von 0,25 Prozent verharren.

"Harvey" dürfte Spuren hinterlassen

Auf der Konjunkturagenda stehen in der neuen Woche nur wenige Highlights. Jedoch könnten in August-Daten aus Amerika erste Auswirkungen von Hurrikan "Harvey" sichtbar werden. Weil in dem betroffenen US-Bundesstaat Texas ein erheblicher Teil der amerikanischen Raffinerien angesiedelt ist, schnellte der Benzinpreis in die Höhe. "Und dies in einer Jahreszeit, in der der Preis sonst eher fällt", betont die Commerzbank.

Dementsprechend dürften die am Donnerstag anstehenden Verbraucherpreise im Vergleich zum Vormonat ansteigen. Ein Belastungsfaktor für die US-Wirtschaft könnte auch Hurrikan "Irma" werden, der mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 260 Stundenkilometern auf Florida zurollte. In der Karibik hinterließ er eine Schneise der Verwüstung.

Am Freitag stehen zudem US-Einzelhandelsumsätze an. Zahlen zur Industrieproduktion für die Euro-Zone gibt es am Mittwoch, einen Tag später ist China dran.

IAA und Air Berlin im Fokus

Am Aktienmarkt könnten Autowerte im Fokus stehen, denn mit der offiziell am Donnerstag startenden IAA in Frankfurt steht eine wichtige Branchenshow ins Haus. Auch das Thema Air Berlin bleibt ein Dauerbrenner. Bis Freitag können noch Gebote eingereicht werden. Derzeit gilt die Lufthansa als aussichtsreichster Bieter. Aber auch Easyjet, die Condor sowie das Berliner Logistikunternehmen Zeitfracht schauen sich die insolvente Airline an.

In den USA könnten sich die Investoren vor allem Werten der Telekom- und der Versorgerbranche zuwenden. Die dort häufig besonders hohen Dividenden seien in Zeiten großer Ungewissheit stark gefragt, sagten Experten.

Quelle: ntv.de

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