Marktberichte

Starke Bewegungen in New York Dax schließt nach Zitterpartie unverändert

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(Foto: REUTERS)

Heftige Kursschwankungen prägen den Börsentag - die Spanne beträgt fast 250 Punkte. Das ergebnislose Ende der Verhandlungen über Griechenlands Schulden lässt den Dax aber nahezu unverändert aus dem Handel gehen. In den USA heben die Kurse im Gesundheitssektor ab.

Die Nerven der Anleger lagen heute blank: Jede positive oder negative Meldung zu den Verhandlungen zwischen den Geldgebern und Athen über das griechische Schuldenproblem trieben den Dax heute in die eine oder in die andere Richtung. Am Ende wurden die Gespräche aufs Wochenende vertagt - der Dax schloss daraufhin fast unverändert zum Schlussstand vom Vortag.

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DAX 18.161,01

Im Laufe des Handelstages war es jedoch turbulent zugegangen: Gegen Mittag hieß es, dass EU-Kommission, IWF und EZB die Reformvorschläge Athens als Verhandlungsgrundlage akzeptiert hätten - der deutsche Leitindex Dax machte daraufhin einen Satz um ein Prozent nach oben. Am späten Nachmittag schickten Äußerungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel den Dax wieder runter. Merkel hatte kritisiert, dass es in den Verhandlungen Griechenlands mit den drei Institutionen heute sogar Rückschritte gegeben hat. Der Dax verlor daraufhin fast 100 Punkte.

An der vorherrschenden Erwartungshaltung der Börsianer hat sich jedoch nichts geändert. Sie gehen von einem Kompromiss zwischen den Geldgebern und Griechenland in letzter Sekunde aus.

Deutschland: K+S behaupten sich an der Dax-Spitze

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K+S 13,52

Der Dax schloss am Ende nahezu unverändert auf 11.473 Punkten. Beim Nebenwerte-Index MDax zeigte sich ein Plus von 0,3 Prozent auf 20.295 Zähler. Für den TecDax ging es 0,4 Prozent nach oben auf 1696 Punkte, der Euro-Stoxx-50 schloss ebenfalls fast unverändert.

An der Dax-Spitze stand mit einem Gewinn von 1,5 Prozent die Aktie von K+S, gefolgt von Deutsche Bamk mit plus 1,4 Prozent. Continental verbesserten sich um 1,2 Prozent. Am Dax-Ende landeten RWE mit einem Minus von 1,8 Prozent.

Osram-Aktien fielen im MDax um 0,4 Prozent. In den USA hat der LED-Produzent Cree von einer schwachen Nachfrage berichtet und plant, die Produktionskapazitäten zu verringern. Die Aktie des im TecDax notierten LED-Zulieferers Aixtron ließ 2,0 Prozent nach.

Im MDax legten Wacker Chemie um 0,5 Prozent zu. Ein Händler begründete den Kursgewinn damit, dass sich die Preise für Solarzellen jüngst erholt hätten. Wacher Chemie beliefert Solarzellenhersteller mit Vorprodukten. Salzgitter fielen um 1,0 Prozent. Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann hatte in einem Interview mit dem "Handelsblatt" erklärt, er sehe kein schnelles Ende der Stahlkrise.

Ebenfalls im MDax gewannen RTL 2,4 Prozent. Die Analysten der Societe Generale halten die im Vergleich zu ProSiebenSat.1 und dem europäischen TV-Sektor schwache Kursentwicklung bei RTL im bisherigen Jahresverlauf für ungerechtfertigt und empfehlen die Aktie zum Kauf. Die im SDax gelisteten Aktien von Gesco verloren 2,1 Prozent. Die Beteiligungsgesellschaft rechnet im neuen Jahr mit einer leichten Geschäftsverbesserung.

USA: Leichtes Minus an der Wall Street

Die US-Aktienindizes schlossen unter dem Eindruck der anhaltenden Hängepartie um die Rettung Griechenlands mit moderaten Verlusten. Neue US-Konjunkturdaten fielen gut aus, konnten die Kurse aber nur im frühen Handel stützen. Der Konsum der privaten Haushalte in den USA hatte im Mai überraschend stark zugelegt. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe war zudem weniger stark gestiegen als erwartet.

Der Dow-Jones-Index beendete den Tag mit einem Abschlag von 0,42 Prozent bei 17.890,36 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index sank um 0,30 Prozent auf 2102,31 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 fiel um 0,23 Prozent auf 4514,01 Punkte.

Griechenland mag US-Anleger kurzfristig in Atem halten, mittelfristig gilt die Hauptsorge am US-Markt aber der Geldpolitik. Die aktuellen Konjunkturdaten befeuern die Debatte über eine möglicherweise bereits im September anstehende erste Zinsanhebung. Denn die US-Bürger zeigen sich äußerst ausgabefreudig.

Der Anstieg der persönlichen Ausgaben fiel im Mai so hoch wie seit sechs Jahren nicht mehr aus und übertraf zugleich die Erwartungen. Gegen eine baldige Zinsanhebung spricht allerdings die niedrige Geldentwertung. Der PCE-Kerndeflator - das von der US-Notenbank bevorzugte Inflationsmaß - lässt keinen steigenden Inflationsdruck erkennen.

Auf Unternehmensebene stand der Gesundheitssektor im Anlegerfokus. Der Oberste US-Gerichtshof hatte entschieden, dass bestimmte staatliche Beihilfen der Gesundheitsreform von US-Präsident Barack Obama rechtens sind. Die Subventionen sollen vor allem armen Menschen eine Krankenversicherung ermöglichen.

Aktien von Krankenversicherern und Klinikbetreibern legten daraufhin deutlich zu. HCA Holdings stiegen um knapp 9 Prozent, Tenet Healthcare um mehr als 12 Prozent und Universal Health Services um 7,7 Prozent. UnitedHealth waren mit einem Gewinn von knapp 2,7 Prozent Spitzenreiter im Dow.

Erfreuliche Nachrichten gab es auch für Eli Lilly: Der Pharmakonzern hatte in einem Patentstreit um seinen Kassenschlager "Alimta" einen Sieg gegen den Konkurrenten Actavis errungen. Der Patentschutz des Krebsmittels werde laut einem britischen Berufungsgericht von einem Actavis-Präparat verletzt, hieß es. Für die Papiere ging es um gut 3 Prozent nach oben.

Die Aktien von Walt Disney erklommen - wie bereits in einigen vorigen Handelstagen - im Verlauf ein weiteres Rekordhoch bei 115,28 Dollar und schlossen mit einem Plus von 0,6 Prozent. Damit waren sie zweitbester Wert im Dow nach UnitedHealth.

Der US-Telekomriese AT&T will nach seiner milliardenschweren Einkaufstour in Mexiko in dem Land nun kräftig investieren. Für drei Milliarden US-Dollar soll das mobile Internet ausgebaut werden, teilte AT&T mit. Die Aktien kletterten um 1,12 Prozent nach oben.

Der LED-Hersteller Cree hatte hingegen seine Geschäftsziele reduziert und will nun die Sparte umstrukturieren. Das Unternehmen machte für die enttäuschende Entwicklung unerwartet starke Preisrückgänge und eine schwache Auslastung verantwortlich. Die Cree-Papiere sackten um knapp 10 Prozent ab.

Asien: Japans Nikkei kommt etwas von Rekordhoch zurück

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Griechenlands ungelöste Schuldenkrise hat auch die asiatischen Aktienmärkte weiterhin belastet. Anleger zeigten sich verunsichert über die ungewissen Aussichten in den Verhandlungen der griechischen Regierung mit den Gläubigern. "Wir haben keine Ahnung, wie das ausgehen wird", sagte Analyst Carl Weinberg von High Frequency Economics.

Der MSCI-Index für asiatische Aktien ohne Japan notierte 0,3 Prozent tiefer. In Tokio ging der Nikkei-Index der 225 führenden Werte 0,5 Prozent schwächer bei 20.771 Punkten aus dem Handel. Am Vortag hatte der japanische Leitindex noch ein neues 18-Jahreshoch markiert.

Zu den Verlierern zählten einige exportorientierte Titel, bei denen Anleger Gewinne der vergangenen Tage mitnahmen. So gaben Aktien von Toyota 1,3 Prozent und die von Nissan 1,6 Prozent nach.

Devisen: Euro springt erst und beruhigt sich dann

Euro / US-Dollar
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Der Euro hat sich trotz Stillstands im Schuldenstreit zwischen Griechenland und seinen Geldgebern kaum verändert. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1205 US-Dollar und damit etwas weniger als am Morgen. Nur gegen Mittag war der Euro deutlicher unter Druck geraten, ansonsten gab es keine größeren Schwankungen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1206 (Mittwoch: 1,1213) Dollar festgelegt.

Der Dollar wird dem Vermögensverwalter Pimco zufolge weiter zulegen. "Eine Parität ist 2015 durchaus möglich", sagte Andrew Bosomworth, Ökonom bei der Allianz-Tochter. Die Unterschiede in der Geldpolitik zwischen den USA und dem Euroraum stärkten den Greenback. Die US-Notenbank Fed dürfte bereits im September die Zinswende einläuten. Dagegen hält die Europäische Zentralbank (EZB) die Geldschleusen weiter offen. Sie pumpt über das sogenannte Quantitative Easing monatlich rund 60 Milliarden Euro in die Finanzmärkte.

Rohstoffe: Ölpreise geben nach

Die Ölpreise haben am späten Nachmittag deutlichere Verluste zu verzeichnen. Bereits gestern waren sie nach jüngsten Produktionsdaten aus den USA unter Druck geraten. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August kostete zuletzt 63,03 US-Dollar und damit 46 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 59 Cent auf 59,68 Dollar.

Die andauernde Hängepartie im Schuldenstreit mit Griechenland lastet auch auf den Ölmärkten. Das Thema ist zwar laut Experten für die tatsächliche Ölnachfrage unerheblich, nicht jedoch für die Nachfrage der Finanzinvestoren, die zuletzt die Ölpreise maßgeblich bestimmt hätten. Ein großes Thema am Markt bleiben auch die laufenden Verhandlungen über das iranische Atomprogramm. Die fünf UN-Vetomächte und Deutschland wollen bis zum 30. Juni eine Einigung mit dem Iran über sein Atomprogramm erreichen.

Der Ölmarkt interessiert sich am meisten dafür, ob und wie schnell Handelssanktionen aufgehoben werden und Iran wieder mehr Öl ausführen darf. Dies könnte Auswirkungen auf das ohnehin hohe Rohölangebot haben.

Quelle: ntv.de, kst/mbo/DJ/rts

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