Marktberichte

Dax-Vorschau Börsianer schauen gebannt nach Athen

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die Rekordfahrt des Dax könnte zumindest zu Wochenbeginn unterbrochen werden. Bei der Parlamentswahl in Griechenland wird ein Sieg des Linksbündnisses Syriza erwartet. Ansonsten stehen wichtige Konjunkturdaten und Unternehmenszahlen an.

Ein Sieg der Reformgegner bei den griechischen Parlamentswahlen könnte der Euphorie der Aktienanleger in der neuen Woche einen Dämpfer verpassen. Sollte das in den Umfragen führende Linksbündnis Syriza die Wahl für sich entscheiden, könnten Anleger nach Einschätzung von Börsenexperten dies als Vorwand für Gewinnmitnahmen nutzen. "Die Rekordfahrt wird längerfristig zwar weitergehen, aber kurzfristig könnte sie ins Stocken geraten", erklärt NordLB-Stratege Tobias Basse.

Immerhin ist der Dax in der abgelaufenen Woche von Rekord zu Rekord geeilt - am Freitag stand er zeitweise bei mehr als 10.700 Punkten. Zum Vorwochenschluss ist das ein Plus von 5,3 Prozent. Auf Sicht von zwei Wochen ist das ein Zugewinn von über 1000 Punkten oder knapp elf Prozent. Der EuroStoxx50 gewann in der zurückliegenden Woche in der Spitze rund sechs Prozent.

Grund für die Kaufwelle ist der Geldsegen der Europäischen Zentralbank (EZB), mit dem sie über die Kreditvergabe der Banken die Konjunktur im Währungsraum wieder ankurbeln will. "Die Vorschusslorbeeren sind dank der EZB für den Dax hoch, doch ab jetzt liegen die Karten auf dem Tisch", erklärt Ayondo-Marktstrategin Sarah Brylewski. Nun müssten die Wirtschaftsdaten in Europa stimmen, die Unternehmen liefern und dazu Störfeuer aus Griechenland ausbleiben.

Die neue Woche könnte somit zu einem Lackmustest für Dax & Co werden. Denn zum einen gilt es als relativ wahrscheinlich, dass Syriza als stärkste politische Kraft aus den Parlamentswahlen in Griechenland hervorgeht. Damit könnte Alexis Tsipras neuer Ministerpräsident werden. Zum anderen stehen in der Euro-Zone und den USA wichtige Konjunkturdaten an, und die Bilanzsaison nimmt dies- und jenseits des Atlantiks Fahrt auf.

Im Sog der griechischen Wahlen rechnen viele Börsianer mit Rückschlägen. Einige empfehlen, das zum Einstieg zu nutzen. Denn auch mittelfristig setzten die meisten auf steigende Aktienkurse, da es zu der Vermögensklasse ja kaum eine Alternative gebe. Einen Absturz erwarten Analysten ohnehin nicht - auch deshalb nicht, da Tsipras vermutlich einen Koalitionspartner zum Regieren braucht. Somit könnte es dauern, bis die Zukunft Griechenlands klarer wird.

Keine großen Fed-Entscheidungen erwartet

Ein eindeutiges Signal könnte dagegen am Montag vom deutschen Ifo-Index ausgehen, den Analysten meist etwas höher erwarten. Danach dürften die Blicke wieder gen Westen gehen: Denn in den USA steht zur Wochenmitte die Sitzung der US-Notenbank Fed an. Überwiegend wird keine neue Einschätzung zur Konjunkturentwicklung und dem Zeitpunkt einer Zinserhöhung erwartet. Auf großes Interesse dürfte aber die erste Schätzung zur Entwicklung des US-Bruttoinlandsprodukts im vierten Quartal 2014 stoßen. So stark wie zuvor wird die weltgrößte Volkswirtschaft Analysten zufolge nicht mehr gewachsen sein.

Ansonsten hagelt es in der neuen Woche US-Bilanzen: Unter anderem Microsoft, Apple, Caterpillar, Facebook, Google und Amazon lassen sich in die Bücher schauen. Der bisherige Verlauf der Bilanzsaison hat nicht alle überzeugt. Das lässt sich auch an der Kursentwicklung der Indizes ablesen. In Europa stehen ebenfalls die Geschäftszahlen einiger Großkonzerne und -banken an - darunter Siemens, Philips, die spanische Großbank BBVA, Deutsche Bank und Infineon.

In Europa und den USA werden viele Anleger die Bilanzen auch auf Wechselkurseinflüsse abklopfen. Denn mit dem Kurssturz des Euro verbessert sich die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen aus dem Währungsraum im Ausland. Im Gegenzug wird es für die Konkurrenz aus den USA und Japan in der Euro-Zone schwieriger. Doch die Talfahrt des Euro kann auch nach hinten losgehen. Ein zu schneller Kurssturz dürfte auch den Notenbanken nicht gefallen.

Quelle: ntv.de, Andrea Lentz, rts

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