Marktberichte

Sorgen um die Konjunktur Börsianer peilen Dax-Jahreshoch an

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Billiges Geld ist nach den taubenhaften Zinsentscheiden der vergangenen Woche genug da, um die Börsen auf neue Höchststände zu treiben. Doch ganz ohne positive Impulse durch Unternehmens- und Konjunkturdaten dürfte das nicht gelingen.

Nach einer überaus erfolgreichen Woche werden die Weichen für den deutschen Aktienmarkt neu gestellt. In den letzten September-Tagen könnte sich dabei entscheiden, wohin die Reise für den Rest des Jahres geht. Die Meinungen unter den Experten gehen weit auseinander: Während die einen nach den jüngsten Notenbank-Entscheidungen in den USA und Japan den Dax schon auf dem Weg zu einem neuen Jahreshoch sehen, mahnen andere angesichts zu erwartender schwacher Konjunkturdaten vor einem Rückschlag.

Der Dax fiel am Freitag um 0,44 Prozent auf 10 626,97 Punkte. Auf Wochensicht liegt er damit aber satt im Plus - und zwar um rund dreieinhalb Prozent. "Damit rückt das Jahreshoch von 10.802 Punkten wieder in den Fokus", schreibt Charttechniker Christian Schmidt von der Helaba in seinem Ausblick auf die neue Woche. "Spätestens an dieser Marke wird sich zeigen, ob der Dax über weitere Kraft verfügt."

Anleger haben angesichts einer anhaltenden Flut billigen Notenbankgeldes wieder verstärkt Appetit auf riskantere Anlagen. Denn die US-Notenbank signalisierte zuletzt ein behutsames Vorgehen bei den erwarteten Zinserhöhungen. Viele Marktteilnehmer rechnen deshalb frühestens im Dezember mit einer Anhebung der Zinsen und danach mit nur langsamen weiteren Schritten. Auch der Verzicht der Bank of Japan auf eine Verschärfung der Strafzinsen auf Zentralbank-Einlagen wirkt positiv nach.

"Nachdem die Notenbanken die Börsen zuletzt nach oben getrieben hatten, wäre eine Bestätigung durch überzeugende Makrodaten wichtig", erklärt Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck. Viel Hoffnung macht er Anlegern dabei aber nicht: "Wir gehen bei den anstehenden Stimmungsindikatoren für Europa und USA insgesamt von einem überwiegend gedämpften Niveau aus."

Entscheidung zur Börsenfusion erwartet

Ob sich erste Anzeichen zu einer Eintrübung der Konjunktur verdichten, werden in den USA vor allem der Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindex und das Verbrauchervertrauen am Dienstag, die Auftragseingänge für langlebige Güter am Mittwoch und die Konsumausgaben am Freitag Aufschluss geben. Sollten die Daten mehrheitlich freundlich ausfallen, wäre die Fed in der Lage, die Leitzinsen im Dezember leicht anzuheben, meint NordLB-Experte Tobias Basse. "Und der Aktienmarkt müsste diese geldpolitische Maßnahme auch nicht fürchten."

In Deutschland steht am Montag der Ifo-Geschäftsklimaindex im Mittelpunkt. Die Mehrzahl der von Reuters befragten Experten rechnet nach dem Absturz im August in Folge des Brexit-Votums nur mit einer moderaten Stimmungsaufhellung. So liegen die Prognosen bei 106,4 Punkten nach zuvor 106,2 Punkten. Zudem kommen am Donnerstag für die Eurozone insgesamt Daten zum Geschäftsklima und Verbrauchervertrauen.

Auf Unternehmensseite wird am Mittwoch in der Chefetage der Deutschen Börse mit Spannung gen Brüssel geschaut. Die EU-Kommission könnte dann erstmals durchblicken lassen, wie sie die Fusion mit der britischen LSE bewertet.

Auf Bewegung im Luftfahrtsektor warten Anleger ebenfalls am Mittwoch, wenn der Aufsichtsrat der Lufthansa  zusammentritt. Dann könnte der Einstieg beim klammen Rivalen Air Berlin beschlossen werden, mit dessen Eigner Etihad die Kranich-Airline intensiv verhandelt. Im Autosektor könnten frische Impulse von der Mitte der Woche startenden Pariser Autoshow kommen. Dort steht das Thema Elektromobilität im Zentrum.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa/rts

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