Marktberichte

Wenig los in New York Dax-Sause macht eine Pause

Erst einmal durchatmen ...

Erst einmal durchatmen ...

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Nach Gewinnen von fast vier Prozent im Dax kehrt erst einmal Ruhe am deutschen Aktienmarkt ein. Der Handel weist aber eine deutlich positive Tendenz zum Ende hin auf. Das weckt neue Hoffnungen.

Kleines Kursfeuerwerk am Montag, Höhenrausch am Dienstag, Verschnaufpause am Mittwoch: Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben zur Wochenmitte erst einmal durchgeatmet. "Der Dax ist schwerfällig unterwegs", konstatierte n-tv-Börsenexpertin Katja Dofel. Es sei aber alles in einem überschaubaren Rahmen geblieben. Zunächst hatte der unter 1,11 Dollar gefallene Euro gestützt, dann gab es Gegenwind von den Anleihemärkten. Das große Thema hieß aber Zinsen. Der Blick der Anleger richtete sich deshalb in die USA, dort wurden nach Börsenschluss die Protokolle der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) veröffentlicht.

Der Dax wies eine verglichen mit den Vortagen geringe Handelsspanne von rund 90 Punkten auf. Aus dem Handel verabschiedete sich der Leitindex unverändert mit 11.848 Punkten. Der MDax schloss bei 20.983 Zählern mit einem Abschlag von 0,3 Prozent. Der TecDax verbesserte sich dagegen um 0,1 Prozent auf 1736 Stellen.

Dax: Autowerte und Versorger gefragt

Bei den Einzelwerten schauten die Marktteilnehmer etwa auf die Unternehmen, die zur Hauptversammlung geladen hatten: SAP und Fresenius. Die Titel der beiden schlossen unverändert beziehungsweise 0,5 Prozent fester.

Im Blick standen zudem erneut die Papiere der Autowerte, da sie als Exportwerte von einer schwachen Gemeinschaftswährung besonders profitieren. Daimler gewannen 0,5 Prozent. BMW gaben dagegen etwa 0,5 Prozent ab, VW notierten zum Handelsschluss nahezu unverändert. Die VW-Titel waren allerdings am Dienstag größter Gewinner im Leitindex gewesen. Der Aktienkurs des Zulieferers Conti büßte knapp 1 Prozent ein. Die Gewinnerliste führten die Versorger Eon und RWE mit rund 1,5 und 1,0 Prozent an.

Metro erfreut die Anleger

Im MDax lag das Augenmerk der Anleger auf Metro. Hintergrund ist ein erneutes Interesse des Karstadt-Inhabers Benko an der Metro-Tochter Kaufhof. Marktexperten sehen die Chancen für eine "Deutsche Warenhaus AG" durchaus positiv. Der Kaufpreis ginge in die Milliarden. Da zudem ein kanadisches Handelsunternehmen interessiert sein soll, könnte auch ein Bieterkampf anstehen und den Preis in die Höhe treiben. Die Metro-Aktie gewann zeitweise rund 3 Prozent und verbaschiedete sich dann immerhin noch 0,5 Prozent höher aus dem Handel. Bilfinger und Kuka legten mit 1,7 sowie mehr als 3 Prozent am deutlichsten im Nebenwerteindex zu.

Die Immobilienwerte Deutsche Wohnen und LEG gehörten dagegen zu den Topverlierern mit Abschlägen von jeweils mehr als 3 Prozent. Deutsche Wohnen gab den Kauf von 6500 Wohnungen bekannt - und plant eine Kapitalerhöhung.

Wenig Bewegung an der Wall Street

Die US-Börsen traten knapp unter ihren jüngsten Rekordständen auf der Stelle. Daran änderte auch die Veröffentlichung der Protokolle der vorigen US-Notenbanksitzung nichts. Nach Lage der Dinge wird die Fed eine Zinserhöhung wegen der zuletzt schwächelnden US-Wirtschaft aufschieben. Laut dem Chef des Notenbank-Bezirks von Chicago, Charles Evans, ist ein solcher Schritt nicht vor Anfang 2016 zu erwarten.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte, der am Vortag zum zweiten Mal in Folge ein Allzeithoch markiert hatte, verlor 0,2 Prozent auf 18.285 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 büßte 0,1 Prozent auf 2126 Zähler ein. Der Index der Technologiebörse Nasdaq notierte fast unverändert bei 5072 Punkten.

Zu den Verlierern an der Wall Street gehörten die Geldhäuser Citigroup und JP Morgan mit Abschlägen von 0,3 beziehungsweise 0,4 Prozent. Sie gehörten neben den britischen Instituten Barclays und Royal Bank of Scotland  sowie der Schweizer UBS zu dem Kreis von Banken, die wegen des Skandals um manipulierte Devisenkurse eine Strafe von zusammen 5,7 Milliarden Dollar aufgebrummt bekamen.

Devisen: Schwacher Euro

"Wir sehen weiter deutliche Bewegungen am Devisenmarkt", sagte n-tv Börsenexp ertin Sabrina Marggraf. Der Euro, der am Morgen unter die Marke von 1,11 Dollar bis auf 1,1063 gefallen war, erholte sich bim Tagesverlauf wieder und notierte am Abend um 1,11 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1118 Dollar festgesetzt. Zu Wochenbeginn lag die Gemeinschaftswährung noch mit 1,1449 Dollar in Reichweite eines Dreimonatshochs. Am Anleihenmarkt stiegen die Kurse vieler europäischer Staatsanleihen leicht an.

Asien: Nikkei auf höchstem Stand seit 15 Jahren

Positive Konjunkturdaten gaben der Tokioter Börse Auftrieb. Die japanische Wirtschaft wuchs im ersten Quartal schneller als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt stieg laut vorläufiger Schätzung aufs Jahr hochgerechnet um 2,4 Prozent. Auch in China zeigten sich Investoren angesichts der Aussicht auf Reformen kauffreudig. In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,9 Prozent höher bei 20.196 Punkten. In Shanghai lag das Barometer mehr als 2 Prozent im Plus. Bergab ging es dagegen in Singapur und Taiwan. Der Index für asiatische Aktien außerhalb Japans büßte ebenfalls leicht ein.

Bei den Einzelwerten gehörte in Tokio Takata zu den Verlierern. Die Aktien des Airbag-Herstellers lagen zeitweilig mehr als zehn Prozent im Minus, nachdem das Unternehmen eine massive Ausweitung seines Auto-Rückrufprogramms in den USA angekündigt hatte.

Rohstoffe: Lagerdaten fest im Blick

Die Ölpreise klegten zu. Am Markt wurden neue Lagerdaten aus den USA als Grund genannt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli kostete 64,72 US-Dollar, rund 0,5 Prozent mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zog 0,9 Prozent auf 58,78 Dollar an. Das private American Petroleum Institute (API) hat am Dienstagabend den dritten Rückgang der Rohölvorräte in Folge gemeldet. Am Mittwoch wird die US-Regierung genaue Daten dazu vorlegen. Wegen der hohen Schieferöl-Produktion sind die Lager nach wie vor gut gefüllt. In den vergangenen Wochen hat sich aber ein leichter Abbau eingestellt, ohne dass sich jedoch die Ölförderung nennenswert verringert hat.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts/dpa

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