Wirtschaft

Rückschlagrisiko bleibt Börsen bleiben im Griff der Politik

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(Foto: REUTERS)

Die schon verschwunden geglaubte politische Unsicherheit als Belastung für die Börsen ist zurück. Schuld daran sind diesmal aber nicht die Verhältnisse in der Eurozone, sondern vor allem das Polit-Chaos um US-Präsident Donald Trump.

Die politischen Turbulenzen in den USA werden die Aktienmärkte Experten zufolge auch in der neuen Woche in Atem halten. "Die Affären um Trumps Russland-Kontakte und in Sachen FBI könnten sich zu einer echten Krise ausweiten, die jegliche Steuerpläne und wachstumsfördernde Ambitionen lähmt", warnt Jochen Stanzl, Analyst des Online-Brokers CMC Markets. Schwindender Rückhalt in der eigenen Partei erschwere es US-Präsident Donald Trump, seine Pläne durch den Kongress zu bringen.

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Die Ernennung eines Sonderermittlers in der Russland-Affäre war auch von den Republikanern gefordert worden. Er soll den Vorwurf geheimer Absprachen zwischen Trumps Team und der russischen Regierung untersuchen. Die Kontakte zwischen dem Wahlkampfteam von Trump und der Regierung in Moskau sind offenbar auch enger gewesen als bislang bekannt. Inzwischen halten sogar republikanische Abgeordnete ein Amtsenthebungsverfahren für denkbar.

In den vergangenen Tagen stieg der Dax zeitweise auf ein Rekordhoch von 12.841,66 Punkten, fiel auf Wochensicht aber um rund ein Prozent auf derzeit 12.638 Zähler. Am Devisenmarkt fiel der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, wieder auf das Niveau vor Trumps Wahl im November zurück und stand mit einem Minus von knapp zwei Prozent vor dem größten Wochenverlust seit einem knappen Jahr.

Hoffnungen auf einen US-Wirtschaftsboom hatten den Dollar-Index zu Jahresbeginn auf ein 14-Jahres-Hoch getrieben. Die "Antikrisen-Währung" Gold verteuerte sich in den vergangenen Tagen um rund zwei Prozent auf etwa 1255 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

Hauptversammlungen im Fokus

Auf Konjunkturseite steht der Ifo-Index für Dienstag auf dem Terminplan. "Die Stimmungsindikatoren im Euroraum sind bis zuletzt gestiegen", sagt Commerzbank-Volkswirt Christoph Weil. "Doch nun dürfte der Hochpunkt erreicht sein. Denn die Impulse seitens der Weltwirtschaft scheinen schwächer zu werden." Von Reuters befragte Analysten rechnen mit einen leichten Anstieg auf 113,1 Punkte von 112,9 Zählern. Am Tag darauf liefert der GfK-Index Hinweise auf die Kauflaune der deutschen Verbraucher.

In den USA werden am Freitag die Auftragseingänge für langlebige Güter sowie die zweite Schätzung für das Wachstum der weltgrößten Volkswirtschaft zum Jahresauftakt veröffentlicht. Bei ersterem werde zwar unter dem Strich mit einem Minus gerechnet, sagt Experte Weil. Bei den Bestellungen für Investitionsgüter erwarte er aber ein erneutes Plus.

Mit dem Auslaufen der Bilanzsaison richten Börsianer ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf die Hauptversammlungen. Beim Treffen der Grammer-Eigner am Mittwoch rechnen sie mit einem Showdown im Kampf um die Kontrolle des Autozulieferers. Die Unternehmerfamilie Hastor, die hinter dem Grammer-Konkurrenten Prevent steht und die nach Reuters-Daten knapp 20 Prozent am bayerischen Hersteller hält, will Grammer-Chef Hartmut Müller stürzen. Das Unternehmen holte daraufhin Ningbo Jifeng ins Boot. Der chinesische Konkurrent hält nach eigenen Angaben zufolge gut zwölf Prozent an Grammer und will seine Beteiligung weiter aufstocken. Dem Unternehmen brechen wegen dieses Machtkampfs nach eigenen Angaben die Aufträge weg.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa

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