Marktberichte

Notenbanken machen Kurse BoJ schiebt den Dax - Yen bremst ihn

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(Foto: AP)

Heute ist der "Tag der Notenbanken". Die Bank of Japan legt vor - und liefert irgendwie. Die steilere Zinskurve hilft vor allem Banken auf die Sprünge. Am Abend profitiert die Wall Street vor allem von der Zaghaftigkeit der Fed-Präsidentin Janet Yellen.

Am deutschen Aktienmarkt hat die Zinsentscheidung der japanischen Notenbank für einen Auftakt mit robusten Gewinnen gesorgt. Ein im Tagesverlauf aber stärker werdender Yen hat ab dem Nachmittag einen Teil der Aufschläge aber wieder gefressen. Am Ende schloss der Leitindex Dax 0,4 Prozent fester bei 10.436 Punkten. Der MDax rette bei 21.247 Zählern nur mit Mühe sein Plus. Der TecDax erhöhte sich um 0,3 Prozent auf 1778 Stellen. Der Eurozonen Leitindex Eurostoxx 50 kletterte 0,7 Prozent auf 2986 Punkte. Profiteure des BoJ-Kurses sind vor allem die Finanzwerte. Abschläge verbuchen dagegen die Immobilienwerte.

Dax
DAX 18.483,62

Für die Aktien an der Wall Street ist es kräftig aufwärts gegangen. Nach der Entscheidung der US-Notenbank war es zunächst zu einem nervösen Auf und Ab gekommen. In ihrer Pressekonferenz hatte Fed-Präsidentin Janet Yellen signalisiert, dass in diesem Jahr mit einer Zinsanhebung zu rechnen sei, sollte die Wirtschaft auf Kurs bleiben. Letztlich setzte sich am Markt aber eine taubenhafte Lesart durch: Gold und Anleihen legten zu, der Dollar gab nach. Eine Rolle spielte dabei wohl auch, dass die Fed für die Jahre bis 2018 einen flacheren Zinspfad projiziert. Zudem gab es wohl vereinzelte Erwartungen, dass die Fed bereits jetzt an der Zinsschraube dreht.

Der Nasdaq-Composite erreichte ein Allzeithoch und kam bis auf einen Dreiviertelpunkt an die 5.300er Marke heran. Er gewann 1 Prozent auf 5.295 Punkte. Der Dow-Jones-Index rückte um 0,9 Prozent vor auf 18.294 Punkte und der S&P-500 stieg um 1,1 Prozent auf 2.163 Punkte.

Banken gesucht

Im Dax schlossen Commerzbank mit dem größten Gewinn und verteuerten sich um 3,3 Prozent. Allianz erhöhten sich um 1,2 Prozent. Münchener Rück kletterten um 1,0 Prozent. zwischen die von Japan aus angeschobenen Finanzwerte schoben sich Deutsche Telekom mit einem Aufschlag von 2,0 Prozent. Das Papier profitierte von einem Daimler-Großauftrag. Die Telekom-Tochter wird weiter die Großrechner und wichtige IT-Anwendungen für den Automobilhersteller betreiben. In der zweiten Reihe zogen mit Aareal Bank und Deutsche Pfandbriefbank ebenfalls Finanztitel an.

Im TecDax waren allen voran Telefonica gesucht, die 6,3 Prozent anzogen. Die Aktien hinkte zuletzt den Wettbewerbern etwas hinterher und profitiert zusätzlich vom neuen O2-Gebührenmodell. Abwärts ging es dagegen für Jenoptik, die 4,8 Prozent einbüßten. Der bevorstehende Abgang des langjährigen Chefs erwischt Anleger auf dem falschen Fuß. "Firma und Aktienkurs haben sich unter ihm prima entwickelt, deshalb ist das erstmal negativ", sagte ein Händler. Seit seinem Amtsantritt im Juli 2007 hat sich der Kurs der Aktie mehr als verdoppelt.

An der Wall Street stehen ebenfalls die Finanzwerte im Fokus. Im Dow verbessern sich JP Morgan und Goldman Sachs um je 0,7 Prozent. Eine um acht Prozent erhöhte Quartalsdividende verhilft dem Kurs von Microsoft zu einem Anstieg um 0,7 Prozent. Der Konzern plant überdies einen Aktienrückkauf im Volumen von 40 Milliarden Dollar. General Mills steht mit den vorbörslich veröffentlichten Geschäftszahlen im Fokus. Der Lebensmittelkonzern hat zwar mit dem Gewinn je Aktie im ersten Geschäftsquartal die Erwartungen übertroffen, beim Umsatz aber geschwächelt. Die Aktie fällt um 1,9 Prozent. Eine positive Analystenempfehlung verhilft Monsanto zu einem Plus von 1,4 Prozent.

Asien: BoJ-Aussagen beflügeln Nikkei

Nikkei
Nikkei 40.168,07

Die Tatsache, dass die japanische Notenbank ihren Leitzins unverändert gelassen, aber überraschend einen neuen geldpolitischen Handlungsrahmen angekündigt hat, sorgte in Tokio für deutliche Kursgewinne. Auch hier waren vor allem Finanztitel gesucht. Für den Nikkei-225 ging es um 1,9 Prozent auf 16.808 Punkte nach oben.

An den anderen asiatischen Aktienmärkten fielen die Reaktionen dagegen wesentlich moderater aus. Der Schanghai-Composite legte nur um 0,1 Prozent auf 3026 Punkte zu. Hier stützte die Fortsetzung der Konsolidierung im Stahlsektor. In Hongkong stand ein Börsendebüt im Fokus. Die Postal Savings Bank of China hat mit ihrem Börsendebüt mehr als sieben Milliarden US-Dollar eingenommen.

Devisen: Yen sackt ab, Euro etwas leichter

Am Devisenmarkt profitiert der Yen nach einer Berg- und Talfahrt von den BoJ-Beschlüssen. Für einen Dollar werden nur noch rund 100,70 Yen gezahlt. Damit notiert der Dollar zur japanischen Währung auf dem niedrigsten Stand seit vier Wochen. Im Tageshoch kostete der Greenback 102,78 Yen. Der Euro zeigt sich wenig verändert bei etwa 1,1140 Dollar. Sollte sich die Fed am Abend "falkenhaft" äußern, dürfte der Dollar jedoch Boden gutmachen.

Derweil ist der Kurs des Euro ist gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1150 US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8969 Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85693 britische Pfund, 112,49 japanische Yen und 1,0883 Schweizer Franken fest.

Rohstoffe: Ölpreise gehen hoch

Am Rohstoffmarkt setzen die Ölpreise ihren Anstieg fort. Der Preis für ein Barrel Leichtöl der US-Sorte WTI steigt um 2 Prozent auf 44,94 Dollar. Wie am Vortag treiben Spekulationen die Preise, dass sich die Ölländer doch noch auf eine Fördermengenbegrenzung einigen werden. Sie treffen sich in der kommenden Woche zu einer Konferenz in Algerien. Russlands ständiger Vertreter bei der Opec, Wladimir Woronkow, hat schon die Bereitschaft seines Landes signalisiert, die Fördermenge einzufrieren.

Überdies hatte der US-Branchenverband American Petroleum Institute am Dienstagabend einen deutlichen Rückgang der US-Ölvorräte gemeldet. Das befeuert Erwartungen, dass auch die offiziellen Lagerbestandsdaten des US-Energieministeriums am Mittwoch eine Abnahme ausweisen.

Der Goldpreis zieht ebenfalls deutlicher an. Mit 1324 Dollar kostet die Feinunze 9 Dollar mehr als im späten US-Handel am Dienstag.

Quelle: ntv.de, wne/DJ/rts/dpa

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