Marktberichte

Minuszeichen an der Wall Street Dax kann nur ein wenig Boden gutmachen

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(Foto: picture alliance / dpa)

Von einer zwischenzeitlich gesunden Erholung beim Dax bleibt am Ende nicht viel übrig: Der Leitindex schließt nur leicht im Plus. Belastend wirkt der Euro, der sich langsam wieder nach oben schraubt. In den USA gibt der Dow Jones kräftig nach.

Der Schock des verlustreichen Mittwochs steckte den Anlegern offenbar noch in den Knochen: Zwar konnte der Dax zwischenzeitlich wieder ordentlich zulegen, am Ende des Handelstages fiel der Gewinn jedoch nur mäßig aus. Damit bleibt der deutsche Leitindex weiterhin weit entfernt von seinem Allzeithoch von Anfang des Monats bei fast 12.400 Punkten - die Differenz zu diesem beträgt mittlerweile annähernd 1000 Zähler.

Dax
DAX 18.492,49

Nach einem schwachen Start sorgten am Nachmittag Käufe in die Kursschwäche hinein für die Erholung des Dax. Unterstützung erhielten Aktien von Konjunkturdaten aus den USA. Dort waren in der vergangenen Woche die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe überraschend stark zurückgegangen. In den vergangenen Wochen hatten die konjunkturellen Signale aus den USA überwiegend enttäuscht, was an den Aktienmärkten umfangreiche Gewinnmitnahmen nach sich zog. Immer häufiger wurde in den vergangenen Tagen in Marktkommentaren die alte Börsenweisheit vom "Sell in May and go away" aufgegriffen.

Der Euro war zum US-Dollar mit 1,1255 Dollar auf den höchsten Stand seit zwei Monaten geklettert. Von diesem Hoch hat der Euro jedoch wieder bis auf 1,1135 nachgegeben.

Der Ausverkauf am Euro-Rentenmarkt ging zudem in eine neue Runde. Zehnjährige Bundesanleihen waren auf den niedrigsten Stand seit dem 9. März gefallen. Ihre Rendite, die sich umgekehrt zum Kurs entwickelt, hat sich allein seit Mittwoch verdoppelt auf 0,33 Prozent. Markus Koch von der Commerzbank sprach von einem "Blitzcrash" am Anleihemarkt. Am Donnerstag belasten Teuerungsdaten aus Spanien die Kurse. Zwar sind dort die Preise im April um 0,7 Prozent zurückgegangen. Am Markt war jedoch mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet worden.

Deutschland: Fresenius hebt Ausblick und steigt an die Spitze

Deutsche Börse
Deutsche Börse 189,65

Der Dax schloss am Ende mit einem Plus von 0,2 Prozent bei 11.454 Punkten. Beim Nebenwerte-Index MDax zeigte sich hingegen ein Verlust von 0,1 Prozent auf 20.317 Zähler. Für den TecDax ging es 0,1 Prozent nach oben auf 1606 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legte 0,2 Prozent zu.

Gute Quartalszahlen gaben dem Dax Unterstützung. Im Blick standen unter anderem Bayer. Der Umsatz im ersten Quartal lag über den Erwartungen, der Ausblick wurde sogar angehoben. "Nicht viele Analysten hatten mit einem erhöhten Ausblick gerechnet, da der Einfluss des schwachen Euro zu gering geschätzt worden ist", sagte ein Händler. Stark sei vor allem der Ausblick auf den Gewinn je Aktie. Diese legte nach anfänglichen Verlusten 0,7 Prozent zu.

Auch Fresenius und Deutsche Börse hatten ihre Ausblicke angehoben. Allerdings habe die Börse ihre Prognose eher den Marktberechnungen angepasst, weil Analysten die gute Umsatzentwicklung bereits eingerechnet hätten, so ein Händler. Die Deutsche-Börse-Titel stiegen um 2,8 Prozent.

Fresenius SE
Fresenius SE 25,00

Kräftige Kursaufschläge gab es bei Fresenius. Vor allem der erhöhte Ergebnisausblick dank der starken Entwicklung bei der US-Tochter Kabi wurde hervorgehoben. Auch die Zahlen der Tochter Fresenius Medical Care wurden als gut bezeichnet. Fresenius zogen um 4,1 Prozent an, FMC büßten jedoch 0,1 Prozent ein.

Zur Quartalsentwicklung des BASF-Konzerns hieß es im Handel, zumindest seien keine negativen Überraschungen zu sehen. Der Gewinnrückgang sei angesichts des Ölpreisverfalls so erwartet worden. "Darüber hinaus ist es operativ aber einen Tick besser gelaufen als erwartet", sagte ein Analyst in einer ersten Einschätzung. Auch beim Umsatz sehe es gut aus. Die Titel stiegen nach zwischenzeitlichen Verlusten um 0,5 Prozent.

Infineon
Infineon 31,52

Im Sog deutlicher Kursverluste bei STMicroelectronics hatten auch Infineon deutlich an Wert verloren. Die Aktien des Halbleiterkonzerns fielen um bis zu vier Prozent auf ein Zwei-Monats-Tief und schlossen am Ende mit einem Minus von 2,3 Prozent. Sie waren der mit Abstand schwächste Dax-Wert.

In der zweiten Reihe wurden die Geschäftszahlen von Airbus und Wacker Chemie positiv bewertet. Auch Wacker hatte den Ausblick angehoben und Airbus hatte die ohnehin hohen Erwartungen übertroffen. Wacker wiesen ein Plus von 1,5 Prozent auf, Airbus legten 2,2 Prozent zu.

USA: Dow Jones verliert kräftig

Durchwachsene Konjunkturdaten und Kursverluste von Apple belasten die US-Börsen am Donnerstag. Die Amerikaner steigerten im März zwar ihre Konsumausgaben um 0,4 Prozent, Volkswirte hatten aber mit einem kräftigeren Zuwachs gerechnet. Bei Apple drückt ein Medienbericht auf die Stimmung, wonach der Verkaufsstart der neuen Apple Watch ungewohnt schleppend beginnt, weil es ein defektes Bauteil in der Computer-Uhr gibt.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schließt um 1,1 Prozent tiefer bei 17.840 Punkten. Auch der breiter gefasste S&P 500 verliert 1,0 Prozent auf 2085 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sinkt um 1,6 Prozent auf 4941 Stellen.

Überraschend starke Daten vom US-Arbeitsmarkt können die  Kursverluste nicht verhindern. Dabei wurden der abgelaufenen Woche mit 262.000 so wenige Anträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Volkswirte hatten mit 290.000 gerechnet.

Apple-Aktien verlieren 2,7 Prozent. Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, einige von einem chinesischen Zulieferer produzierten Module für die Apple Watch seien nach kurzer Zeit defekt gewesen. Apple müsse nun auf einen Produzenten in Japan zugreifen.

Exxon Mobil geben um 1,0 Prozent nach. Der Ölkonzern erlitt im Quartal zwar einen Gewinneinbruch, doch hatten Analysten ein noch schwächeres Ergebnis erwartet. Konkurrent ConocoPhillips  verdiente wegen des gesunkenen Ölpreises deutlich weniger. Die Aktie verbilligt sich 0,8 Prozent.

Devisen: Euro legt deutlich zu

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,08

Der Euro hat seine Zugewinne der vergangenen Tage ausgebaut. Mit bis zu 1,1249 US-Dollar stieg die Gemeinschaftswährung auf den höchsten Stand seit Ende Februar. Am späten Nachmittag lag sie dann bei 1,1160 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,1215 (Mittwoch: 1,1002) Dollar festgelegt.

Wichtigste Gründe für die Euro-Gewinne sind stärkere Konjunkturdaten aus der Eurozone einerseits und schwächere Zahlen aus den USA andererseits. So scheint sich die konjunkturelle Erholung in Europa zu verfestigen. Am Morgen wurde bekannt, dass die einst stark angeschlagene Wirtschaft Spaniens im ersten Quartal so stark gewachsen ist wie seit gut sieben Jahren nicht mehr. Zudem sind die Verbraucherpreise im Euroraum im April nicht mehr gefallen. Das dämpft Ängste vor einer konjunkturschädlichen Deflation.

In den USA dagegen spürt die Wirtschaft Gegenwind. Im ersten Quartal bewegte sich das Wachstum nur knapp über Stagnation. Die Notenbank Fed könnte das von ihrer beabsichtigten Zinswende abhalten.

Rohstoffe: Ölpreise legen minimal zu

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 87,07

Die Ölpreise sind nach anfänglichen Verlusten am frühen Nachmittag leicht gestiegen. Ein Barrel (etwa 159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni kostete 66,06 US-Dollar und damit 22 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 53 Cent auf 59,11 Dollar.

Nach deutlichen Kursgewinnen am Vortag stabilisierten sich die Preise zunächst. Der geringer als erwartet ausgefallene Anstieg der US-Rohöllagerbestände hatte die Ölpreise nach oben getrieben, sagten Händler. Dies wurde als Hinweis auf ein künftig weniger hohes Angebot interpretiert.

Asien: Asien im Abwärtssog

Schwache US-Wirtschaftsdaten haben den asiatischen Börsen zu schaffen gemacht. Wegen des starken Dollars und des ungewöhnlich harten Winters stagnierte die weltgrößte Volkswirtschaft zu Jahresbeginn quasi. Die USA sind ein wichtiger Handelspartner für viele Länder in Fernost. Daher reagierten die Märkte dort mit teilweise deutlichen Abschlägen.

Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans verlor ein Prozent. In Japan fiel der Nikkei der 225 führenden Werte um 2,7 Prozent auf 19.520 Punkte. Der Abwärtstrend wurde nach dem Entscheid der japanischen Notenbank, an ihrer Geldpolitik festzuhalten, verstärkt.

Zudem nahmen Anleger nach der jüngsten Rally zusätzlich Gewinne mit, hieß es. Hedge-Fonds hätten im Februar und März große Positionen aufgebaut, die sie nun zugunsten von europäischen Werten wieder aufgeben würden, sagte Investment-Stratege Norihiro Fujito von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities.

Bei den japanischen Einzelwerten brachen die Aktien von Honda 6,7 Prozent ein. Der drittgrößte japanische Autobauer enttäuschte die Märkte mit seinen Quartalsergebnissen.

Quelle: ntv.de, kst/mbo/DJ/rts

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