Marktberichte

Ölpreis bremst Wall Street aus Bankwerte ziehen Dax ins Minus

(Foto: dpa)

Der deutsche Leitindex startet zunächst mit Schwung. Doch die Gewinne kann der Dax nicht halten. Die Erleichterung über den bestandenen Banken-Stresstest weicht der Skepis über die Lage der Banken und der gesamten Konjunktur.

Der Dax muss zu Beginn des neuen Monats einen Rückschlag verkraften. Nach anfänglichen Gewinnen bröckeln die Kurse ab. Die Aufmerksamkeit der Anleger habe sich letztlich auf durchwachsene Stimmungsdaten aus der asiatischen und europäischen Industrie gerichtet, schrieb Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Zudem wurden die Resultate des Bankenstresstests mit Ernüchterung aufgenommen.

Der deutsche Leitindex schließt mit 0,1Prozent im Minus bei 10.331 Punkten - den Monat Juni hatte er noch mit einem satten Plus abgeschlossen. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank um 0,1 Prozent auf 21.173 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax verlor 0,4 Prozent auf 1723 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es gar um 0,7 Prozent bergab auf 2971 Punkte.

Börsianer zeigten sich zunächst positiv überrascht von einem deutlichen Anstieg des privaten Caixin/Markit-Einkaufsmanagerindex in China. Er kletterte im Juli auf 50,6 Zähler von 48,6 Zählern im Monat davor und signalisierte damit das erste Mal seit 17 Monaten wieder Wachstum. "Das war ein ziemlicher Sprung und ist vor allem für die exportorientierten deutschen Firmen positiv", sagte Analyst Heino Ruland von Ruland Research. Die chinesische Wirtschaft zeige erste Anzeichen einer Stabilisierung, betonte Zhengsheng Zhong vom Analysehaus CEBM. Der offizielle Einkaufsmanagerindex sank dagegen unter die Wachstumsschwelle von 50 Zählern, was Experten nicht erwartet hatten.

In den USA mahnte ein hochrangiger Vertreter der US-Notenbank Fed zu Vorsicht bei Zinserhöhungen. Negative Schocks für die US-Wirtschaft seien wahrscheinlicher als positive, sagte der New Yorker Fed-Chef William Dudley.

Bankwerte drehen ins Minus

Klar im Fokus der Anleger stehen Finanzwerte. Nach ihrer Kursrally am Freitag im Vorfeld der Veröffentlichung der Ergebnisse des europaweiten Bankenstresstests nehmen Anleger Gewinne mit. Nach anfänglichen Kurszuwächsen verloren Deutsche Bank 1,75 Prozent, die Commerzbank nahezu zwei Prozent.

"Die Ergebnisse haben zwei Seiten", sagte ein Händler. Zwar sei der Test für die beiden größten deutschen Geldhäuser nicht so schlecht ausgefallen wie befürchtet, dennoch mache er die Kapitalnot der Institute deutlich.

Beim Gesundheitscheck der Aufsichtsbehörde EBA landeten die Deutsche Bank und die Commerzbank unter den letzten zehn von 51 überprüften Geldhäusern. Die auf Herz und Nieren getesteten Banken hätten ihre Kapitalpolster in den vergangenen Jahren zwar gestärkt, seien aber noch nicht völlig gesund, sagte EBA-Chef Andrea Enria.

Auf den vorletzten Platz kam die österreichische Raiffeisen Zentralbank (RZB), was die Aktien der RZB-Tochter Raiffeisen Bank International belastete. Die Titel brachen an der Börse in Wien zeitweise um mehr als neun Prozent ein.

Hoffnung für Italiens Sorgenkind

Positiv nahmen Bankanleger die Aussicht auf eine Rettung der angeschlagenen Monte dei Paschi di Siena auf. Die Aktien der drittgrößten italienischen Bank stiegen um fast drei Prozent. Monte dei Paschi landete beim Stresstest zwar erneut auf dem letzten Platz, die Europäische Zentralbank (EZB) gab aber grünes Licht für den Rettungsplan des ältesten Geldhauses der Welt. Auch eine dringend benötigte Kapitalerhöhung über bis zu fünf Milliarden Euro ist unter Dach und Fach.

Der deutsche RWE-Konzern hat einen Ausblick für seine neue Tochtergesellschaft Innogy gegeben: Der Konzern rechnet damit, dass Innogy im laufenden Jahr ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 4,1 Milliarden Euro bis 4,4 Milliarden Euro erzielen wird. 2017 wird sich das Ergebnis der Gesellschaft nach den Erwartungen von RWE auf 4,3 Milliarden Euro bis 4,7 Milliarden Euro belaufen. Den Anlegern reicht das nicht. RWE notieren mit 3,8 Prozent im Minus.

Mit einem Lockangebot will die Deutsche Telekom offenbar Boden gegen die Kabelnetzbetreiber im Breitband-Internet gut machen. Für einen Anschluss mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde im Download berechnet die Deutsche Telekom Neukunden lediglich 19,95 Euro im Monat und unterbietet damit die Preispunkte der Kabelnetzbetreiber. Telekom-Aktien verlieren 0,46 Prozent auf 15,29 Euro.

Für einen Lichtblick sorgte der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub. Die Titel stiegen nach überraschend guten Halbjahreszahlen um 2,9 Prozent auf 38,82 Euro und waren damit größter Gewinner im MDax.

USA: Schwacher Start in die Woche

Der fallende Ölpreis bremste auch die Wall Street aus. Auf die jüngsten Daten zur Industriestimmung und zu den Bauausgaben hatte der US-Aktienmarkt kaum reagiert. Sie waren etwas schwächer als erwartet ausgefallen.

Zum Handelsschluss verlor der Dow Jones Industrial Index 0,2 Prozent auf 18.405 Punkte. Der marktbreitere S&P-500 gab 0,1 Prozent auf 2171 Zähler nach. Für den von Technologiewerten geprägten Nasdaq100 ging es dagegen 0,6 Prozent auf 4756 Stellen nach oben.

Unter den Einzelwerten standen Tesla und Solarcity im Blick. Der Elektroautohersteller wird das Solarunternehmen kaufen, das auch Ladestationen für Elektroautos herstellt. Die Transaktion, die in Aktien stattfindet, bewertet Solarcity mit 2,6 Milliarden Dollar. Tesla gaben um 2,0 Prozent nach. Solarcity fielen um 7,4 Prozent, nachdem das Unternehmen etwa zur gleichen Zeit, zu der Tesla die Übernahme ankündigte, eine Gewinnwarnung ausgegeben hatte. Ein Forschungserfolg gab den Aktien von Biogen und Ionis Auftrieb. Ein Medikament zur Behandlung spinaler Muskelatrophie hat in der Spätphase einer Studie die angestrebten Ziele erreicht. Biogen stiegen um 4,1 Prozent und Ionis um gut 30 Prozent.

Asien: Konjunktursorgen belasten China

Nikkei
Nikkei 37.068,35

Überwiegend aufwärts ging es zu Wochenbeginn an den ostasiatischen Aktienmärkten. Hier stützt die gestiegene Hoffnung, dass die US-Notenbank nicht so schnell an der Zinsschraube drehen wird, nachdem das US-Wachstum im zweiten Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist.

In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,4 Prozent höher bei 16.636 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index sank hingegen um 0,1 Prozent und schloss bei 1322 Punkten. Die Börse in Shanghai schloss 0,9 Prozent im Minus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen verlor 0,8 Prozent.

In Schanghai belastet der schwacher Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe. Der Index rutschte im Juli mit 49,9 knapp unter die Expansionsschwelle von 50, dem Wert aus dem Vormonat. Analysten hatten dagegen mit einem leichten Anstieg auf 50,1 gerechnet.

Euro / Dollar
Euro / Dollar 1,07

"Der Fokus ist aber klar auf die Sitzungen der Notenbanken in dieser Woche gerichtet", sagt Stratege Mixo Das von Nomura. Er rechnet mit Zinssenkungen der Bank of England, der Bank of Thailand und der Reserve Bank of Australia in den kommenden Tagen. Die Erwartungen seien mittlerweile hoch, dass die Notenbanken mit weiteren geldpolitischen Maßnahmen die Konjunktur anschieben, ergänzt der Teilnehmer.

Devisen: Pfund unter Druck

Der Eurokurs fällt in einem ruhigen Handel leicht. Am späten Nachmittag kostet die Gemeinschaftswährung 1,1166 US-Dollar und damit etwas weniger als am Freitagabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1164 (Freitag: 1,1113) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8957 (0,8999) Euro.

Das britische Pfund gerät mit schwachen Konjunkturdaten unter Druck und fällt auf 1,3211 Dollar zurück nach einem Tageshoch bei 1,3270. Der britische Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe stürzte im Juli auf 48,2 Punkte von 52,4 im Vormonat. Das Konjunkturbarometer fiel damit unter die Wachstumsgrenze von 50 Zähler und notiert nun auf dem niedrigsten Stand seit Anfang 2013. 

Rohstoffe: Ölpreis gibt wieder nach

Der Ölpreis nimmt die Abwärtsbewegung der Vorwoche wieder auf. Aktuell wird der Markt wieder stark von anhaltenden Sorgen um ein Überangebot gebeutelt. Das Nachfragewachstum bleibe schwach, sagen die Experten von Barclays. Hinzu kommt ein steigendes Angebot. Die freitäglichen Daten zu den aktiven Bohranlagen in den USA haben erneut einen Wochen-Zuwachs ausgewiesen, wenn auch nur um 3 auf 374. Das Barrel der US-Sorte WTI wird 3,2 Prozent leichter bei 40,26 Dollar gehandelt. Die Nordseesorte Brent verliert 3,2 Prozent auf 42,15 Dollar.

Der Goldpreis zeigt sich nach seinen jüngsten Gewinnen stabil. Lediglich ein leichter Rückgang um 0,02 Prozent auf 1.350 Dollar je Feinunze ist zu verzeichnen.

Quelle: ntv.de, mbo/kpi/rts/DJ/dpa

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