Marktberichte

Apple steigt über 900 Milliarden Bankaktien bremsen den Dow aus

Erster Handelstag für "Four Seasons Education": An der New York Stock Exchange begrüßt zur Wochenmitte ein himmelblaues Banner die Händler.

Erster Handelstag für "Four Seasons Education": An der New York Stock Exchange begrüßt zur Wochenmitte ein himmelblaues Banner die Händler.

(Foto: imago/Levine-Roberts)

An der New Yorker Wall Street müssen sich Börsianer mit kleinen Schritten begnügen. Auf hohem Niveau geht es lediglich an der Nasdaq deutlicher nach oben. Der Börsenwert von Apple lässt eine neue Marke hinter sich. Die Aktien von Snap rutschen steil ab.

Die Rekorde an den US-Börsen fallen zu Wochenmitte mager aus. Der Höhenlauf sei etwas aus dem Tritt geraten, heißt es aus dem New Yorker Handel. Schwache Bankenwerte bremsten die Wall Street demnach aus. Anleger blieben mit Blick auf die geplante US-Steuerreform nach wie vor skeptisch. Die Technologiebranche jedoch konnte gegensteuern, was dem Nasdaq 100 zu einer Bestmarke verhalf.

Der Dow-Jones-Index beendete den Handel mit einem Plus von 0,03 Prozent auf 23.563,36 Punkte. Tags zuvor war das weltweit wohl bekannteste Börsenbarometer erstmals über 23.600 Punkte geklettert. Der sehr viel breiter gefasste S&P 500, der sich am Dienstag ebenfalls in neue Höhen vorgearbeitet hatte, gewann im Mittwochshandel 0,14 Prozent auf 2594,38 Punkte. Der Nasdaq-Auswahlindex legte um 0,40 Prozent auf 6345,81 Zähler zu und erreichte damit ein neues Rekordhoch.

Wichtige Konjunkturdaten standen zur Wochenmitte nicht auf der Agenda. Am Devisen- und Anleihemarkt ging es sehr ruhig zu. Der US-Dollar trat zum Euro auf der Stelle und die Kurse von US-Staatsanleihen bewegten sich kaum. Auch der wöchentliche Ölbericht des Energieministeriums sorgte nicht für nennenswerten Impulse. Die Rohölbestände in den USA waren in der vergangenen Woche überraschend gestiegen. Analysten hatten mit einem Rückgang gerechnet.

Auf Unternehmensseite kamen die Impulse des Tages vor allem aus der zweiten Reihe. Auch wenn es hier einige negative Überraschungen gab, ist die Bilanzsaison bislang gut verlaufen: Von den im S&P-500 gelisteten Unternehmen haben 85 Prozent ihre Quartalsausweise vorgelegt. Von diesen wiederum haben etwa drei Viertel die Erwartungen übertroffen.

Die stärksten Verluste verzeichneten wie am Dienstag die Bankenwerte, die sich im Schnitt um 1,1 Prozent verbilligen. Beobachter erklären das mit der flacheren Zinsstrukturkurve: Der Abstand zwischen kurz- und langfristigen Zinsen ist in den vergangenen Tagen merklich geschrumpft. Niedrige langfristige Zinsen und eine flache Zinsstrukturkurve sind negativ für das traditionelle Bankgeschäft.

Abgesehen davon standen jedoch vor allem Entwicklungen rund um die geplante US-Steuerreform im Vordergrund. Am Vortag hatten Zweifel an der Steuerreform den Markt leicht belastet. "Es ist allen klar, dass es noch ein weiter Weg bis zu einer Verabschiedung der Steuerreform ist", sagte Markt-Analyst Derek Halpenny von MUFG. "Vor allem am Devisenmarkt, wo die Positionierungen extrem sind, ist daher das Enttäuschungspotenzial am größten mit aktuell sinkenden Hoffnungen auf eine schnelle Einigung", meinte Halpenny.

Seit der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten am 8. November 2016 hat der Dow-Jones-Index um 28,5 Prozent zugelegt. Es ist das kräftigste Plus im Börsenjahr nach einer Wahl seit 1945. Damals hatte Franklin D. Roosevelt die Präsidentschaftswahl gewonnen und der Index im folgenden Jahr um 29,8 Prozent zugelegt.

In dem eher flauen Börsenumfeld legte die Apple-Aktie um 0,8 Prozent auf ein neues Rekordhoch von 176,24 Dollar zu. Der Börsenwert des iPhone-Herstellers stieg damit erstmals über 900 Milliarden Dollar.

Die Aktien von Twitter profitierten unterdessen nicht von der Entscheidung des Kurzbotschaftendiensts, seine bisher auf 140 Zeichen begrenzte Textlänge zu verdoppeln. Eine kleine Gruppe von Nutzern hatte bereits in den vergangenen Wochen pro Nachricht maximal 280 Zeichen versenden können. US-Präsident Donald Trump, der das Medium intensiv nutzt, gehörte nicht zu der Testgruppe. Die Länge der einzelnen "Tweets" war seit Gründung des Unternehmens im Jahr 2006 auf maximal 140 Zeichen beschränkt. Die Aktie gab um 0,4 Prozent nach.

Der Messengerdienst Snapchat konnte Anleger mit seinem Zwischenbericht nicht überzeugen. Die Konzernmutter Snap hat ihren Quartalsverlust mehr als verdreifacht. Außerdem blieben Nutzerwachstum und das Anzeigengeschäft unter den Erwartungen. Der chinesische Internetkonzern Tencent hat sich mit 12 Prozent an Snap beteiligt. Tencent habe seit dem Börsengang der Muttergesellschaft von Snapchat im März rund 146 Millionen Aktien erworben, teilte Snap Inc mit, was als Zeichen des Vertrauens gesehen werde. Die Aktie brach dennoch um 14,6 Prozent ein.

Positiv wurden die Geschäftszahlen und ein Zukauf des Digitalspieleanbieters Zynga aufgenommen. Die Titel gewannen 4,4 Prozent. Die Gesellschaft plant die Übernahme von Teilen von Peak Games, die auf dem Gebiet mobiler Anwendungen bei Spielen aktiv ist. Zynga arbeitet seit Jahren an einer Strategie hin zu mehr mobiler Präsenz. Im dritten Quartal kletterte der Umsatz um 23 Prozent und das Unternehmen kehrte in die Gewinnzone zurück.

Der Krankenversicherer Humana hat zwar im dritten Quartal besser abgeschnitten als erwartet, gibt sich aber für das kommende Jahr pessimistisch. Das ließ die Aktie um 5 Prozent nachgeben.

Der US-Telekomkonzern AT&T warnte erstmals davor, dass der Zeitplan für die geplante Übernahme des Medienkonzerns Time Warner ins Wanken geraten könnte. Der Zeitpunkt der Fusion sei nun unsicher, sagte Finanzvorstand John Stephens während einer Investorenkonferenz. Erst vor wenigen Wochen hatte AT&T noch daran festgehalten, den Zusammenschluss bis Ende des Jahres abschließen zu können. Stephens sagte zuletzt nichts, das auf eine mögliche Ablehnung der Fusion durch die Wettbewerbsbehörden hindeuten würde. Er zog nur den bisher genannten Zeitplan zurück. Die Aktie von AT&T stieg um 1,1 Prozent, für Time Warner ging es um 6,5 Prozent nach unten.

Wie der Börsen-Tag in Europa lief, können Sie hier nachlesen.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa

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