Marktberichte

Frankfurter Handel im Feiertag Ausbleibender "Shutdown" stützt US-Börse

Die Stimmung an der Wall Street hellt sich auf.

Die Stimmung an der Wall Street hellt sich auf.

(Foto: AP)

Unentschlossen bleibt die Wall Street zum Wochenstart. Trotz der abgewendeten Haushaltsblockade in den USA. An den Märkten in Asien sorgt dies dagegen für Gewinne. In Deutschland wurde heute nicht gehandelt.

Während viele Aktienbörsen rund um den Globus geschlossen blieben, haben Anleger an der Wall Street etwas aufgeatmet. Für Entspannung sorgte wieder einmal die Politik: Denn die Regierung bleibt nun bis Ende September handlungsfähig. Der befürchtete "Government Shutdown", der Regierungsstillstand, wurde mindestens bis dahin abgewendet. Gebremst wurde der Markt allerdings von schwachen Daten.

Der Dow-Jones-Index büßte 0,1 Prozent auf 20.914 Punkte ein. Der S&P-500 gewann 0,2 Prozent und der Nasdaq-Composite kletterte gar um 0,7 Prozent und markierte ein weiteres Allzeithoch.

Apple zogen vor dem Geschäftsausweis am Dienstagabend um 2,1 Prozent an und kletterten auf Allzeithoch. Der Konzern zog den gesamten Technologiesektor (plus 1,2 Prozent) mit nach oben und beflügelte somit auch die technologielastige Nasdaq.

Im Haushaltsstreit zwischen Demokraten und Republikanern gibt es einen Kompromissvorschlag. Sollten sich die Abgeordneten in dieser Woche darauf verständigen, sei die ab Freitag erneut drohende Lahmlegung der Regierungseinrichtungen bis zum Ende des Haushaltsjahrs 2017 am 30. September abgewendet, teilten führende Politiker mit. "Investoren zeigen sich erleichtert, dass eine Abmachung, die die Regierung etwas länger handlungsfähig hält, auf den Weg gebracht ist", sagte Chefhändler Ian Winer von Wedbush Securities. Im nun gefundenen Kompromissvorschlag findet sich die Finanzierung der umstrittenen Mauer an der Grenze zu Mexiko nicht. Erst am vergangenen Freitag hatten beide Kammern des Kongresses eine Brückenfinanzierung bis zum 5. Mai beschlossen.

Für etwas Ernüchterungen sorgten die Konjunkturdaten, denn die Dynamik der US-Industrie hat im April stärker nachgelassen. Der ISM-Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes sank deutlicher als befürchtet. Auf eine nachlassende Dynamik in der Industrie deutete auf der gesunkene Markit-Einkaufsmanagerindex. Auch die Bauausgaben im März enttäuschten. Derweil stellt die US-Inflation die US-Notenbank nicht unter verstärkten Handlungsdruck. Das von der Federal Reserve favorisierte PCE-Preismaß stieg im März auf Jahressicht weniger deutlich als noch im Vormonat und lag zudem unter dem Inflationsziel der Fed. Im Vergleich zum Vormonat ermäßigte sich der Index sogar - es war der erste Rückgang seit über einem Jahr.

Einzelwerte: Neurotrope erleben Kurs-Desaster

Unter den Einzelaktien klettern Tribune Media um 6,0 Prozent. Um das Medienunternehmen zeichnet sich Kreisen zufolge ein Bieterstreit ab. Wie mit der Situation vertraute Personen sagten, sollen an dem Konzern die Sinclair Broadcast Group, 21st Century Fox in Zusammenarbeit mit Blackstone sowie die Nexstar Media Group interessiert sein. Die Frist für die endgültigen Gebote an Tribune Media soll am Donnerstag enden. Neurotrope stürzen dagegen um 62,9 Prozent ab. Die Pharmagesellschaft veröffentlichte eine Studie zu einem Alzheimer-Medikament, die auf heftige Kritik aus dem Investorenkreis stieß.

Der Bezahlsender Dish Network berichtet Gewinnkennziffern über, Umsätze aber unter Markterwartungen. Die Titel verloren 2,3 Prozent. Auch der Pharmavertrieb Cardinal Health überzeugt nur gewinnseitig, enttäuscht aber auf der Erlösseite. Der Kurs gibt um 0,6 Prozent nach.

Devisen: Dollar und Euro kaum verändert

Der Dollar reagiert auf die US-Konjunkturdaten praktisch nicht. Der Euro ging im späten Handel bei 1,0897 Dollar um und damit zu Wechselkursen wie zum Wochenschluss. Zwischenzeitlich gestützt worden war die Gemeinschaftswährung von der Innenpolitik in Italien. Dort hatte der frühere Ministerpräsident Matteo Renzi sein politisches Comeback eingeleitet: Am Sonntag wurde er wieder zum Chef der regierenden Demokratischen Partei (PD) gewählt. Händler verbinden mit Renzi die Hoffnung auf Reformen in Italien.

Rohstoffe: Ölpreise bleiben unter Druck

Neben dem Yen büßt auch der vermeintlich sichere Hafen Gold etwas an Attraktivität ein angesichts des Haushaltskompromisses in den USA. Als weiteren Belastungsfaktor machten Marktakteure äußerst optimistische Wachstumsprognosen der Fed-Filiale in Atlanta von 4,3 Prozent für das zweite Quartal aus. Der Goldpreis fiel daraufhin auf ein Dreiwochentief und verlor letztlich 0,9 Prozent auf 1258 Dollar je Feinunze.

Am Erdölmarkt bleiben die Preise übergeordnet unter Druck und schlossen in der Nähe eines Fünfwochentiefs. Nach jeder Erholung folgt der nächste Preisrutsch. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 1,0 Prozent auf 48,84 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent um 1,0 Prozent um 51,52 Dollar. Die Sorge vor einer Überversorgung durch eine steigende US-Förderung verhindert eine nachhaltige Erholung der Rohölpreise. Daten von Baker Hughes hatte zuletzt das gewohnte Bild gezeigt: Auch in der Vorwoche ist die Zahl der in den USA aktiven Bohranlagen gestiegen. Zudem hatte Libyen die Produktion auf das höchste Niveau seit 2014 gesteigert. Druck kam aber auch von sinkenden Benzinpreisen. Die Raffinerien in den USA hatten zuletzt ihren Ausstoß kräftig erhöht und für randvolle Benzinlager gesorgt.

Asien: Märkte erleichtert über Einigung in USA

Die Einigung im US-Haushaltsstreit hat auch die Aktienmärkte in Asien gestützt. Der japanischen Börse gaben ermutigende Firmenergebnisse zusätzlich Auftrieb. In den Hintergrund rückten der erneute Raketentest Nordkoreas und überraschend schwache Industriedaten aus China. Der Handel verlief schleppend, weil in vielen Ländern Asiens und Europas die Märkte am Tag der Arbeit geschlossen blieben.

Das Hauptaugenmerk richte sich in der neuen Woche auf die USA, sagte Anlagestratege Masahiro Ichikawa vom Vermögensverwalter Sumitomo Mitsui Asset Management. Er verwies auf die Sitzung der amerikanischen Notenbank (Fed) am Dienstag und Mittwoch sowie den monatlichen Arbeitsmarktbericht, der am Freitag veröffentlicht wird.

In Tokio schloss der Leitindex Nikkei 0,6 Prozent höher auf knapp 19.311 Punkten. Der Chipmaschinen-Hersteller Tokyo Electron überzeugte die Anleger mit seiner Gewinnprognose und gewann 13,3 Prozent an Börsenwert. Auch die Zwischenbilanz des Technologiekonzerns Fujitsu kam gut an: Die Aktie schoss 8,4 Prozent in die Höhe. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans notierte 0,1 Prozent im Plus.

Quelle: ntv.de, kst/DJ/rts

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