Marktberichte

China ignoriert US-Vorgaben Asiens Börsen entwickeln sich uneinheitlich

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(Foto: AP)

Der Nikkei lässt Federn - laut Experten liegt das auch an den Zugewinnen der vergangenen Wochen: Japans bedeutendster Index gilt bei einigen als überhitzt. Chinas Börsen hingegen profitieren von guten Konjunkturdaten.

Gewinne an den chinesischen Börsen und moderate Verluste an den meisten anderen Börsen der Region haben das Bild in Ostasien geprägt. Während an vielen Plätzen die negativen Vorgaben der US- und der europäischen Börsen vom Dienstag ihre Spuren hinterließen, herrschte in Schanghai und Hongkong leichter Konjunkturoptimismus vor. Hier wirkte der etwas besser als erwartet ausgefallene HSBC-Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe nach. Außerdem sorgten Spekulationen über weitere geldpolitische Lockerungen seitens der Notenbank für Kauflaune, zumal der PMI mit 50,5 nur knapp oberhalb der Expansionsschwelle ausgefallen war. Der chinesische Finanzminister hatte derlei Lockerungshoffnungen zuletzt allerdings noch einen Dämpfer verliehen.

In Schanghai stand zum Ende des Handels ein kräftiges Plus von 1,5 Prozent zu Buche, zugleich der höchste Stand des Shanghai-Composite seit 18 Monaten. In Hongkong ging es um 0,4 Prozent aufwärts. Laut Zhang Gang, Analyst bei Central China Securities, hat der chinesische Markt negative Nachrichten wie die neueste Runde an Börsengängen in China vorerst verdaut. Allein in dieser Woche bringen zwölf Unternehmen ihre Aktien an die Börse, was vor kurzem noch Sorgen vor einer austrocknenden Liquidität geschürt hatte. Nach dem erfolgreichen Börsengang von Alibaba wird nämlich mit einer starken Nachfrage nach den Börsenneulingen gerechnet.

Chinesische Reformen könnten Kurse befeuern

Für Fantasie sorgen unterdessen auch die von Peking vorangetriebenen Reformen in China. Nach Einschätzung von Analyst Zhou Lin von Huatai Securities könnten sie der Börse einen ein- bis zweijährigen Aufwärtstrend bescheren. Für Anleger dürfte sich damit eine ganze Reihe von Gelegenheiten auftun.

Zu den Tagesgewinnern gehörten Aktien von Brokerhäusern. Die Unternehmen der Branche dürften von der anstehenden engeren Verzahnung der Börsen in Schanghai und Hongkong profitieren, hieß es. Changjiang Securities und Western Securities legten um die für einen Handelstag maximal zulässigen zehn Prozent zu, Everbright Securities gewannen vier Prozent.

Die Aktie des E-Commerce- und Logistikunternehmens China South City profitierte mit einem Anstieg von gut sechs Prozent davon, dass der Internetriese Tencent Holdings seine Beteiligung erhöhen will. Tencent zeigten sich etwas leichter. Steil abwärts um über sechs Prozent ging es in Hongkong dagegen mit der Esprit-Aktie. Die Modekette hatte einen 6,5-prozentigen Umsatzrückgang im ersten Halbjahr gemeldet.

Eisenerz-Preis belastet

In Tokio verlor der Nikkei-Index nach der feiertagsbedingten Pause 0,2 Prozent auf 16.167 Punkte. Hier wie auch in Sydney belasteten wie schon an den Börsen in Europa und den USA negative Konjunkturszenarien. Der Einkaufsmanagerindex in der Eurozone war im September auf ein Mehrmonatstief gefallen. Da der Nikkei-Index in den vergangenen drei Wochen um mehr als fünf Prozent zulegte und deshalb für viele Akteure als überhitzt gilt, kamen die leichten Einbußen nicht überraschend.

Bei den Einzelwerten in Tokio stachen Daiei mit einem Plus von 17 Prozent heraus. Hier trieb die Nachricht, dass die Mutter Aeon alle Aktien der Supermarkttochter übernehmen will. Weiter verkauft wurden die im Vorfeld des Börsengangs von Alibaba stark gestiegenen SoftBank-Aktien. Sie verloren 3,5 Prozent. Ähnliches galt für die Yahoo-Tochter Yahoo Japan, deren Kurs um drei Prozent sank. Yahoo ist wie SoftBank an Alibaba beteiligt.

Das Minus von 0,7 Prozent in Sydney führten Händler auf den auf ein Fünfmonatstief gesunkenen Eisenerzpreis zurück, worauf die Regierung nun mit einer Senkung ihrer Prognose für die Gewinne aus Eisenerzexporten reagierte. Hinzu kam am Mittwoch eine ausgeprägte Schwäche der Bankenaktien. Commonwealth Bank, National Australia Bank, Westpac und ANZ Banking verloren jeweils deutlicher als der breite Markt.

Quelle: ntv.de, kst/DJ

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