Marktberichte

Arbeitsmarktenttäuschung überwunden Wall Street dreht ins Plus

Trotz Osterparade ist die Stimmung in New York nicht überschäumend.

Trotz Osterparade ist die Stimmung in New York nicht überschäumend.

(Foto: REUTERS)

Die am Karfreitag veröffentlichten Arbeitsmarktdaten wirken in New York bis zum ersten Börsentag nach: Wall Street startet im Minus in den Tag. Zuvor hatte bereits Tokio verschnupft reagiert. Doch dann kommen die Händler zurück.

Die US-Börsen sind mit deutlichen Kursgewinnen in die neue Handelswoche gestartet. Im Mittelpunkt des Interesses stand der überraschend schwach ausgefallene Arbeitsmarktbericht, der an Karfreitag und damit während der Wall-Street-Osterpause veröffentlicht worden war.

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Zunächst gaben die New Yorker Börsenbarometer nach: Viele Anleger bezweifelten, dass es sich nur um eine saisonale Schwächephase handelt. Doch im Verlauf geriet das Bangen um das Wirtschaftswachstum in den Hintergrund. Stattdessen wagten sich die Investoren in der Zuversicht aus der Deckung, dass die Fed angesichts des langsameren Wachstums auf dem Jobmarkt ihre Zinswende nach hinten verschieben könnte.

Händler beatmen Markt

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte und der breiter gefasste S&P-500 legten je knapp 0,7 Prozent zu und stiegen auf 17.880 beziehungsweise 2080 Punkte. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte 0,6 Prozent auf 4917 Zähler zu. Die Frankfurter Börse blieb am Ostermontag geschlossen.

Die US-Wirtschaft schuf im März nur halb so viele Jobs wie erwartet und so wenige wie seit über einem Jahr nicht mehr. Deshalb will der Präsident des New Yorker Notenbank-Bezirks, William Dudley, die Entwicklung auf dem US-Arbeitsmarkt kritisch in Blick behalten. Die Federal Reserve müsse beobachten, ob die jüngsten Daten Vorbote einer unerwartet deutlichen Abkühlung auf dem Arbeitsmarkt seien, sagte Dudley.

Mit Blick auf Dudleys Äußerungen sagte Jim Paulsen, Chef-Investmentstratege bei der Finanzfirma Wells Capital Management, die Händler nutzten die Gelegenheit, um dem Markt neues Leben einzuhauchen. Schließlich habe der Fed-Vertreter auch gesagt, der Weg der Zinserhöhungen dürfte "relativ flach" ausfallen.

Auch März-Daten vom US-Dienstleistungssektor deuteten kurz nach Börsenbeginn auf ein langsameres Wirtschaftswachstum hin. So fiel der ISM-Einkaufsmanager-Index für den Service-Sektor auf 56,5 Punkte von 56,9 Zählern im Vormonat.

Bei den Einzelwerten stand die niederländische Biotech-Firma UniQure in New York im Rampenlicht. Die dort gelisteten Aktien schossen 47 Prozent in die Höhe. Der Konzern schloss eine Vereinbarung mit Bristol-Myers Squibb zur Entwicklung von Gentherapie-Medikamenten ab. Der Elektroauto-Hersteller Tesla Motors wurde für seinen Absatzrekord mit einem Aufschlag von 6,3 Prozent belohnt.

Asien: Tokio schließt schwächer

In Tokio schloss der Nikkei-Index mit einem Minus von 0,2 Prozent bei 19,397 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index verlor ebenfalls 0,2 Prozent auf 1560 Zähler. Das Handelsvolumen fiel dort so gering aus wie seit August 2014 nicht mehr.

Die Anleger befürchteten, dass die US-Notenbank nun doch noch länger mit der Einleitung der Zinswende warten könnte. "Die Daten deuten möglicherweise eine Verzögerung der Zinserhöhungen in den USA an und das drückt die Stimmung an den japanischen Märkten", sagte Chisato Haganuma, Chefanalyst von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities. Andere Märkte taten sich mit dieser Aussicht weniger schwer.

Bei den Einzelwerten stand in Japan Sharp im Mittelpunkt. Berichte über eine mögliche Abspaltung der Sparte für LCD-Bildschirme und eine mögliche Finanzspritze durch einen staatlichen Fonds verhalfen der Aktie zu einem Plus von rund sechs Prozent. Ansonsten büßten die meisten Papiere, darunter fast alle exportorientierten Werte, ein. Toyota Motor fiel um 1,1 Prozent.

Quelle: ntv.de, sla/rts

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