Marktberichte

Yen stützt Asien-Börsen ignorieren Wall Street

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(Foto: REUTERS)

In Tokio halten sich Anleger zurück. Die Notenbank wird - anders als bislang angenommen - wohl nicht weiter die Märkte fluten. Für Aufsehen sorgt zudem ein Zantralbank-Mirglied, dass das ein ungeschriebenes Gesetz bricht.

An den ostasiatischen Börsen herrscht zur Wochenmitte trotz guter Vorgaben aus den USA überwiegend gedämpfte Stimmung. Der Tokioter Aktienmarkt zeigte sich etwas leichter, wobei der schwächere Yen ein wenig stützte. Die japanische Währung ist zum US-Dollar auf ein neues Sieben-Jahres-Tief gefallen. Hoffnungen auf neuerliche geldpolitische Lockerungen der Bank of Japan (BoJ) zerschlugen sich dagegen.

Nach überraschend schwachen Daten zum japanischen Bruttoinlandsprodukt hatte Ministerpräsident Shinzo Abe am Vortag vorgezogene Neuwahlen und die Verschiebung der geplanten zweiten Mehrwertsteuererhöhung angekündigt. Das war am Markt mit Erleichterung aufgenommen worden und hatte viele Anleger auf neuerliche Wirtschaftsstimuli der japanischen Notenbank spekulieren lassen. Die Notenbank hält indessen an ihrer Geldpolitik fest, weil sie unverändert davon überzeugt ist, dass sich die Wirtschaft auf Erholungskurs befindet und die Mehrwertsteuererhöhung vom April dieses Jahres die Konjunktur nur vorübergehend bremst.

Ein Mitglied des BoJ-Entscheidungsgremiums stimmte sogar dafür, die zuletzt beschlossenen Lockerungen rückgängig zu machen. Damit brach Takahide Kiuchi mit einer Tradition, denn bislang galt das ungeschriebene Gesetz, dass geldpolitische Entscheidungen, die von der Mehrheit des Gremiums beschlossen wurden, auch von denen angenommen wurden, die diese Entscheidungen ursprünglich abgelehnt hatten.

Yen treibt Export-Werte

Der Nikkei-225-Index fiel um 0,3 Prozent auf 17.289 Punkte. Der Dollar kostete rund 117,30 Yen; in der Spitze waren es sogar 117,45 Yen. Aktien exportabhängiger Unternehmen wie Kyocera und Fuji Heavy Industries stiegen um 0,9 und 1,9 Prozent. Ein positiver Analystenkommentar verhalf dem Panasonic-Kurs zu einem Plus von 0,3 Prozent.

Die Sony-Aktie verlor unterdessen 1,5 Prozent. Hier wurden Gewinne mitgenommen, nachdem höhere Umsatzziele die Aktie am Dienstag kräftig nach oben getrieben hatten. Softbank fielen um 1,6 Prozent. Belastend wirkte, dass die Aktie der Tochter Alibaba in New York um drei Prozent nachgegeben hatte. Zudem plant Softbank im Dezember die Emission einer Anleihe. Eine neue Rückrufaktion in den USA drückte den Kurs von Airbag-Hersteller Takata um 7,4 Prozent.

In China schwindet Allianz-Begeisterung

Zurückhaltend agierten die Anleger auch an den chinesischen Börsen. In Schanghai sank der Shanghai-Composite-Index um 0,2 Prozent, während der HSI in Hongkong um 0,6 Prozent nachgab. Marktbeobachter erklärten das mit der schwindenden Begeisterung über die Börsenallianz zwischen den Handelsplätzen Schanghai und Hongkong. Der Kurs des Börsenbetreibers HKEx gab um 3,2 Prozent nach. Seit Wochenbeginn summiert sich das Minus auf etwa zehn Prozent. Morgan Stanley hat die Aktie auf "Neutral" zurückgestuft, weil die Analysten kaum noch Kurspotenzial sehen. Sie räumten aber ein, dass die Börsenallianz für die Ertragsentwicklung von HKEx keine große Rolle spielt.

Aktien des chinesischen Immobiliensektors litten erneut unter der enttäuschenden Entwicklung der Preise für Wohneigentum. Poly Real Estate verloren 0,2 Prozent. Bankenaktien standen ebenfalls wieder auf den Verkaufslisten. Bank of China verbilligten sich um 0,3 Prozent.

Geldschwemme treibt Kurse in Taiwan

In Taiwan legten die Kurse dagegen im Durchschnitt um 1,2 Prozent zu. Vor den Wahlen am kommenden Samstag habe die Regierung Geld in den Markt gepumpt, um diesen zu stabilisieren berichteten Händler. Fundamental habe sich die Lage aber nicht gebessert.

Gewinnmitnahmen ließen den Kospi in Seoul leicht nachgeben. Die Aktien von Samsung Heavy Industries fielen um 6,4 Prozent und die von Samsung Engineering um 9,3 Prozent. Die geplante Fusion der beiden Gesellschaften scheitert am Widerstand der Aktionäre. Hoffnungen auf Synergien haben sich damit zerschlagen.

In Sydney büßten die Aktienkurse im Schnitt 0,6 Prozent ein. Der Kurs der Hochtief-Tochter Leighton fiel um 1,7 Prozent. Die Analysten von RBC stuften die Aktie mit "Underperform" ein und warnten vor hohen Abschreibungen.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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