Marktberichte

Wall Street verliert leicht Dax knackt wieder die 12.000 Punkte

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(Foto: picture alliance / dpa)

Wieder kräftig nach oben geht es mit dem Dax. Der Index springt nach positiven Meldungen zum griechischen Schuldenstreit über die 12.000er Marke. Das griechische Verhandlungsteam wird neu aufgestellt - das macht Anlegern Hoffnung auf einen Kompromiss.

Nach einem eher verhaltenen Start in die Woche drehten die Börsen in Europa schließlich noch deutlich ins Plus. Der Dax stieg dabei wieder über die Marke von 12.000 Punkten. Die Aufwärtsbewegung startete mit der Nachricht, dass der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis nicht mehr die Verhandlungen mit den Gläubigern führt.

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Als Koordinator soll künftig Vize-Außenminister Euclid Tsakalotos fungieren, wie Regierungsvertreter in Athen sagten. Der Ökonom gilt als umgänglicher als Varoufakis, der vom Euro-Finanzministertreffen in Riga mit leeren Händen nach Hause zurückkehrte. Danach war der Ruf nach seinem Rücktritt lauter geworden. Mit dem Schachzug von Regierungschef Alexis Tsipras wird Varoufakis aus der Schusslinie genommen. Er soll allerdings die Führungsrolle in den Verhandlungen behalten.

An der Börse wird nun darauf gesetzt, dass die Gespräche der Geldgeber mit Griechenland in eine konstruktive Phase übergehen. Die griechischen Staatsanleihen wie auch die Börse in Athen verzeichnen in Folge deutliche Kursgewinne.

Der Euro konnte von dieser Entwicklung kaum profitieren, stabilisiert sich aber oberhalb der Marke von 1,08 Dollar.

Am deutschen Aktienmarkt sorgten zudem die Nachrichten vom Wochenende für kräftige Kursbewegungen bei Einzelwerten. Der Rücktritt Ferdinand Piëchs von allen Ämtern bei Volkswagen wurde an der Börse bejubelt. Der Schritt war aus Sicht von ISI-Analyst Arndt Ellinghorst eine "gute Nachricht für Volkswagen." Das lasse größere Veränderungen zu. Die Gefahr sei gesunken, dass es weitere Zukäufe im großen VW-Reich gebe.

Deutschland: VW ganz oben, Deutsche Bank ganz unten

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VW St. 140,55

Der Dax schloss am Ende mit einem Plus von 1,9 Prozent auf 12.039 Zählern - sein Tageshoch hatte er bei 12.051 Punkten markiert. Der MDax legte 1,4 Prozent auf 21.315 Zähler zu. Beim TecDax zeigte sich ein Plus von 1,4 Prozent auf 1678 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 1,5 Prozent nach oben auf 3770 Punkte.

Unter den Einzelwerten sorgten vor allem die Aktien von Volkswagen und Deutsche Bank für Gesprächsstoff. Bei Volkswagen begann nach dem überraschenden Rücktritt von VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch das Rätselraten über die künftige Rolle der einflussreichen Eigentümerfamilien bei dem Autobauer. Die Aktionäre schienen nach dem vorläufigen Ende des Führungsstreits jedenfalls zuversichtlich: VW stiegen um 5,3 Prozent und waren damit Spitzenreiter im Dax.

Die Deutsche Bank will sich sieben Jahre nach ihrem Einstieg bei der Postbank wieder von der Tochter trennen. Zudem will das Management im Rahmen der neuen Strategie das Filialnetz ausdünnen und die Investmentbank schrumpfen. "So grandios ist das nicht, was die Deutsche Bank da angekündigt hat. Einige hatten sich noch drastischere Einschnitte erhofft, wie die Abspaltung des gesamten Privatkundengeschäfts", sagte ein Händler. Das Papier landete mit einem Verlust von 4,6 Prozent ganz hinten im Dax - und war gleichzeitig einziger Verlierer.

Schwächer als der Gesamtmarkt schlossen auch die Aktien der beiden Versicherer Allianz und Munich Re, die Titel legten um 1,3 und 0,3 Prozent zu. Der US-Broker Jefferies hatte beide Aktien auf "Underperform" gesenkt. Bereits in der Vorwoche hatte es negative Stimmen zu dem Sektor gegeben.

USA: S&P-500 mit neuem Rekordhoch

Schwache Biotech-Aktien haben dem US-Aktienmarkt an der Wall Street den Schwung genommen. Der Dow-Jones-Index verlor 0,23 Prozent auf 18.037,97 Punkte. Auch die optimistischen Erwartungen an den nach Handelsende erwarteten Apple-Quartalsbericht konnten die Verluste letztlich nicht verhindern. Und das, obwohl im Handel die Überzeugung herrscht, dass der Technologiegigant beim Ergebnis das achte Mal in Folge die Erwartungen schlagen dürfte. Daneben wartet der Markt auch auf Aussagen zur neuen Apple Watch und zur Nachfrage nach den iPhones 6 und 6 Plus in China.

Die neue Woche wird auch wieder von der US-Geldpolitik geprägt: Am Dienstag beginnt die zweitägige Sitzung der US-Notenbank, deren Ergebnisse am Mittwoch veröffentlicht werden.

Im frühen Handel hatte der S&P-500-Index seinen Rekordkurs zunächst mit einem neuen Höchststand von 2125 Punkten noch fortgesetzt. Am Ende schloss der marktbreite Index aber 0,41 Prozent tiefer auf 2108,92 Punkten. Auch der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 konnte sein Hoch seit März 2000 nicht lange halten. Zuletzt gab er um 0,26 Prozent nach auf 4525,04 Punkte.

Devisen: Griechenland lässt Euro vorerst kalt

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,08

Der Kurs des Euro hat sich zu Beginn der neuen Handelswoche wenig verändert. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0870 US-Dollar gehandelt und damit etwa zum gleichen Kurs wie am frühen Morgen. Nur zeitweise kam es zu spürbaren Kursschwankungen. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,0822 (Freitag: 1,0824) Dollar festgesetzt.

Am Devisenmarkt spielte die Schuldenkrise in Griechenland weiterhin eine eher untergeordnete Rolle. Nach Einschätzung des Devisenexperten Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank erwartet der Markt von einem möglichen Austritt Griechenlands aus der Eurozone "keine systemischen Risiken".

Rohstoffe: Ölpreise am Nachmittag uneinheitlich

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 86,40

Der höhere Dollar-Kurs hat die Stimmung am Ölmarkt zum Teil getrübt. Die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 33 Cent auf 64,95 Dollar je Barrel. Das US-Öl WTI stieg hingegen um 31 Cent auf 57,46 Dollar. "Es sieht so aus, dass wieder einmal der erstarkte Dollar auf die Ölpreise drückt", sagte Myrto Sokou, Analyst bei Sucden Financial.

Stützend für den WTI-Preis wirkt die Aussicht auf eine sinkende US-Förderung. Die Zahl der Bohrungen in den USA fiel nach Angaben des Ölindustrie-Dienstleisters Baker Hughes die 20. Woche in Folge auf den tiefsten Stand seit 2010. Seit Jahresbeginn hat sich die Zahl der US-Ölbohrungen laut Commerzbank somit mehr als halbiert, bislang ohne einen nennenswerten Effekt auf die Höhe der Ölproduktion. "Das hat zum einen mit einer deutlichen Effizienzsteigerung zu tun, aber auch mit der Verzögerung, mit der sich die Exploration in der Produktivität niederschlägt", schrieben die Experten in einer Studie.

Asien: Die meisten Börsen legen zu

Die meisten Aktienmärkte in Fernost haben zugelegt. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans stieg um 0,6 Prozent und markierte ein neues Sieben-Jahres-Hoch. Händler verwiesen auf ermutigende Zahlen der US-Technologiegiganten Amazon und Microsoft aus der Vorwoche, die noch immer nachwirkten.

Die chinesische Börse in Shanghai gewann rund drei Prozent. Spekulationen auf zusätzliche Konjunkturhilfen der Regierung und der Notenbank schoben die Kurse an. In Tokio gab dagegen der Leitindex Nikkei 0,2 Prozent auf 19.983 Punkte nach. Die Anleger blieben auch hier vor dem Entscheid der US-Notenbank über ihren geldpolitischen Kurs am Mittwoch in der Defensive, von der sie sich neue Hinweise auf den Zeitpunkt und das Tempo der Zinswende in den Vereinigten Staaten erhoffen.

Bei den Einzelwerten gaben Mazda Motor rund drei Prozent nach, Mitsubishi Motors fielen rund vier Prozent. Beide Autobauer hatten zuvor mit ihren Prognosen die Märkte enttäuscht.

Quelle: ntv.de, kst/mbo/DJ/rts

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