Marktberichte

US-Börsianer wollen Klarheit Dax-Anleger lassen Deutsche Bank bluten

Was machen Fed und BoJ?

Was machen Fed und BoJ?

(Foto: picture alliance / dpa)

Gespannte Ruhe herrscht an den internationalen Börsen vor den Zinsentscheidungen in den USA und Japan. Der Dax verbucht dennoch ein kleines Plus. Gesucht sind Immobilienwerte - und gute Positionen für morgen.

Unmittelbar vor den Zinsentscheidungen der US-Notenbank sowie der Bank of Japan haben sich meisten Anleger an die Seitenlinie zurückgezogen. Marktteilnehmer berichten von dünnen Umsätzen. "Warum sollte man auch irgendetwas tun", fragte Coba-Analystin Esther Reichelt. "Jeder hat sich für diese Ereignisse positioniert und es gibt keine neuen Informationen, die Grund zur Neupositionierung wären." Tatsächlich wird aber von der Fed angesichts zuletzt mauer Konjunkturdaten kein weiterer Zinsschritt erwartet. Im Fall der BoJ wird indes sogar eine weitere Lockerung nicht ausgeschlossen.

Dax
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Für den deutschen Leitindex Dax ging es dann auch nur leicht nach oben. Am Ende steht ein Plus von 0,2 Prozent auf 10.394 Punkte auf der Habenseite. Der MDax erhöhte sich um 0,2 Prozent auf 21.233 Zähler. Der TecDax schloss unverändert bei 1774 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex Eurostoxx 50 handelte 0,1 Prozent fester bei 2970 Punkten.

Die Aussicht auf weiter billiges Geld verhilft auch den US-Börsen zu Kursgewinnen. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,1 Prozent auf 18.130 Punkte. Der breiter gefasste S&P blieb unverändert mit 2140 Punkten. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,1 Prozent auf 5241 Zähler.

Erholung der Immobilienwerte - DB-Drama geht weiter

Gesucht waren in Frankfurt nach dem Abschlag vom Vortag vor allem Immobilienwerte. Im Dax kletterten Vonovia um 1,0 Prozent. In der zweiten Reihe zogen LEG Immobilien und Deutsche Wohnen um 2,3 und 1,0 Prozent an. Tag Immobilien gewannen 0,9 Prozent. Derzeit ist eine hohe Korrelation zwischen Zinsentwicklung und Kursentwicklung zu beobachten. Nachdem die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen zu Wochenbeginn leicht angezogen hat, gibt sie am Dienstag nach und liegt wieder bei null.

Im Dax legen daneben Bayer um 0,5 Prozent zu. Der Chemie- und Pharmakonzern stellt vor der Übernahme des US-Konzerns Monsanto für die kommenden Jahre in allen Geschäftsbereichen Umsatz- und Ergebniswachstum in Aussicht. Der Tagessieg ging indes an Deutsche Börse mit einem Aufschlag von 2,3 Prozent. Der Handelsplatzbetreiber dürfte sich niedrigen Zinsen auf einen weiter regen Aktienhandel einstellen.

Am anderen Ende bluteten einmal mehr Deutsche Bank. Das Papier verlor weitere 3,8 Prozent auf 11,25 Euro. Einem Insider zufolge lagert das Geldhaus Kreditrisiken im Volumen von unter 5,5 Milliarden Dollar aus. Damit will der deutsche Branchenprimus, von dem US-Behörden im Hypothekenstreit eine Strafe von 14 Milliarden Dollar fordern, seine Bilanz entlasten. "Das schürt Spekulationen, dass es der Deutschen Bank nicht gelingt, die Strafzahlung abzumildern", sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research.

Ebenfalls im Minus handelten Eon, für die es um 2,0 Prozent hinabging. Seit der Abspaltung von Uniper steht der Kurs latent unter Druck, auch weil Marktteilnehmer mit einer weiteren Abschreibung auf den Wert der verbleibenden Uniper-Anteile in der Eon-Bilanz rechnen.

In der zweiten Reihe führen Zalando die Gewinner an und erhöhen sich um 2,7 Prozent. Analysten der Investmentbank Macquarie äußerten sich positiv über die Aktien. Evonik legen ein knappes Prozent zu, die Analysten von Bernstein starten den Wert mit "Outperform".

Im TecDax sanken Siltronic um 3,5 Prozent. m Handel ist von Gewinnmitnahmen die Rede, nachdem die Aktie in den vergangenen drei Monaten 50 Prozent gestiegen ist. Hintergrund sind eine Stabilisierung bei den Preisen, vor allem aber grassierende Übernahmespekulationen in der Halbleiterbranche.

Übernahmen sorgen für Kursfantasie

Gesprächsstoff an der Wall Street lieferte eine Milliardenübernahme in der Pharmabranche. Allergan kauft die auf Fettleber-Behandlung spezialisierte US-Firma Tobira für bis zu 1,7 Milliarden Dollar. Dies heizte Fusionsspekulationen in der Branche an. Aktien im Gesundheitssektor zogen im Schnitt um 0,4 Prozent an. Der Kaufpreis für Tobira liegt mit 28,35 Dollar je Aktie um fast das Fünffache über dem Schlusskurs vom Montag. Tobira-Aktien schnellten um 720 Prozent hoch auf 38,91 Dollar. Die Allergan-Papiere gaben dagegen 2,7 Prozent nach.

Die Aktien des Tontechnik-Unternehmens DTS schossen um 23 Prozent nach oben. Der Halbleiterkonzern Tessera  übernimmt das Unternehmen für 850 Millionen Dollar. Der Kurs von Marriott International stieg um 2,3 Prozent. Zuvor hatten die chinesischen Wettbewerbshüter die Übernahme von Starwood Hotels durch Marriott genehmigt. Starwood legten 2,4 Prozent zu.

Fernost: Wenig Bewegung in Australien und Japan

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Auch in Japan und den USA sorgt die näher rückenden Zinsentscheidungen für ein dünnes Geschäft. Die Indizes pendeln dabei in engen Spannen um die Schlussstände des Vortages. In Sydney, wo technische Probleme am Vortag für eine stark verkürzte Sitzung gesorgt hatten, reduziert sich der S&P/ASX-200 um 0,2 Prozent. In Tokio gibt der Nikkei-225 nach dem Feiertag zu Wochenbeginn um 0,2 Prozent nach und schließt bei 16.492 Punkten. "Die Märkte wägen Chancen und Risiken der Zinsentscheidungen der Bank of Japan und der Fed ab", so Analyst Ric Spooner von CMC Markets.

Die australische Notenbank will die Zinsen auf dem aktuellen Niveau belassen, möglicherweise sogar bis in das kommende Jahr hinein. Dies geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Protokoll der Sitzung vom 6. September hervor. Die Reserve Bank of Australia hatte im August den Leitzins um 25 Basispunkte auf das neue Rekordtief von 1,50 Prozent gesenkt.

Die Ölpreise sind unterdessen wieder auf dem Rückzug. Das Barrel Leichtöl der US-Sorte WTI ermäßigt sich um 1,4 Prozent auf 42,71 Dollar. Der Brentpreis fällt in ähnlicher Größenordnung. Am Markt wachsen die Zweifel, dass sich die Ölstaaten am 28. September bei ihrer Konferenz in Algerien auf eine Fördermengenbegrenzung einigen werden. Vielmehr würden die Opec-Mitglieder Nigeria, Libyen und Venezuela lieber mehr Öl fördern. Am Montag hatte es aus Venezuela noch geheißen, eine Förderbegrenzung der Opec im Verbund mit Nicht-Mitgliedern scheine möglich.

Quelle: ntv.de, wne/jwu/DJ/rts/dpa

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