Marktberichte

Dax-Vorschau Angst vor China-Börsenbeben

Was erwartet die Börsianer in der kommenden Woche?

Was erwartet die Börsianer in der kommenden Woche?

(Foto: REUTERS)

In der kommenden Woche richtet sich der bange Blick der Anleger erneut nach China. Angesichts der jüngsten Kursverluste in Shanghai wächst die Angst vor noch deutlicheren Korrekturen. Die Prognosen hören sich nicht gut an.

Die Angst vor einer empfindlichen Abkühlung der chinesischen Konjunktur dürfte in der neuen Woche für einen unruhigen Handel am deutschen Aktienmarkt sorgen. "Für den Dax ist entscheidend, ob es weitere Störfeuer aus Peking gibt", sagt NordLB-Analyst Tobias Basse.

Nach Einschätzung von MM-Warburg-Stratege Carsten Klude fragen sich viele Anleger derzeit, ob die jüngsten Kursverluste an den chinesischen Börsen nicht doch ein Indiz dafür sein könnten, dass die wirtschaftliche Dynamik im Reich der Mitte schwächer ist, als es die offiziellen Konjunkturdaten und Wachstumsprognosen vermuten lassen. Der Shanghai-Composite verbuchte im Juli mit 14,3 Prozent den höchsten Monatsverlust seit sechs Jahren. Auf Wochensicht kam er auf einen Abschlag von zehn Prozent.

Im Juli ist das Wachstum der chinesischen Industrie unerwartet zum Stillstand gekommen. Mit einem Wert von 50 Punkten lag der am Samstag veröffentlichte offizielle Einkaufsmanagerindex für die Branche genau auf der Linie zwischen Wachstum und Rückgang. Die Nachfrage sei im In- und Ausland zurückgegangen, hieß es. Analysten hatten einen zum Vormonat unveränderten Wert von 50,2 Punkten erwartet, was ein leichtes Wachstum signalisiert hätte.

Sollte China eine Rezession drohen, habe die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt das Potenzial, den Rest der Welt mit sich zu ziehen, fasst Klude die Ängste der Investoren zusammen. Ein wahrscheinliches Szenario sei das jedoch nicht. Viele Anleger gingen in den vergangenen Tagen dennoch auf Nummer sicher und ließen die Finger von Aktien. Der Dax verlor auf Wochensicht 0,3 Prozent auf 11.308 Zähler.

Die chinesische Regierung versucht derzeit, mit zusätzlichen staatlichen Maßnahmen das Börsenbeben in den Griff zu bekommen. Zudem kündigte die Wertpapieraufsicht CSRC an, die Auswirkungen des automatisierten Handels auf den Markt zu prüfen. Einschränkungen seien bereits beschlossen. "Sollte sich die Lage am chinesischen Markt endlich stabilisieren, dürfte auch hierzulande erst einmal Durchatmen angesagt sein," sagt ein Börsianer.

Läutet die US-Konjunktur endlich die Zinswende ein?

Neben der chinesischen Wirtschaft hält derzeit auch die US-Zinspolitik die Anleger auf Trab. Mit Spannung warten Investoren daher vor allem auf die zahlreichen Konjunkturdaten, die in der neue Woche aus den USA anstehen.

Commerzbank-Analyst Christoph Balz geht davon aus, dass die ISM-Einkaufsmanagerindizes (Montag, Mittwoch) und der Arbeitsmarktbericht (Freitag) zeigen werden, dass die US-Wirtschaft gut ins dritte Quartal gestartet ist. "Damit würde sich die Waagschale weiter in Richtung einer baldigen Zinserhöhung der Fed neigen," prognostiziert der Experte. Bislang haben die Währungshüter um Fed-Chefin Janet Yellen konkrete Aussagen zum Zeitpunkt der Zinswende vermieden. Viele Experten rechnen im September mit einer ersten Erhöhung. Die Wall Street scheint sich mit dem Gedanken einer strafferen Geldpolitik immer mehr anzufreunden: Für den Dow-Jones-Index ging es in der abgelaufenen Woche 0,7 Prozent nach oben.

Quartalsbilanzsaison geht in die heiße Phase

Unter den Einzelwerten dürfte die Flut an Unternehmensbilanzen für reichlich Bewegung sorgen: Aus dem Dax lassen sich unter anderem die Commerzbank (Montag), die Deutsche Telekom (Donnerstag), die Allianz (Freitag) und BMW in die Bücher schauen. Die Zahlen des Münchener Autobauers dürften die Anleger am Dienstag vor allem daraufhin abklopfen, wie sich das Geschäft in China entwickelt hat. VW und dessen Oberklassetochter Audi hatten Mitte der Woche wegen der Schwäche in China bereits ihre Absatzprognose für 2015 gesenkt.

Aus der zweiten Reihe legen unter anderem der Modekonzern Hugo Boss, das Rüstungsunternehmen Rheinmetall, der Stahlhändler Klöckner & Co und der Autozulieferer Elringklinger ihre Zwischenbilanzen vor.

Gespannt warten die Anleger auch auf die Wiedereröffnung der Börse in Athen. Die Märkte waren angesichts der Zuspitzung der Schuldenkrise Ende Juni geschlossen worden. Das griechische Finanzministerium schränkte den Handel für inländische Anleger aber ein. Eine Sprecherin der Börse sagte, alle Aktien würden gehandelt, auch die der Banken. Für ausländische Investoren gebe es keine Handelsbeschränkung.

Quelle: ntv.de, sla/rts

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