Wirtschaft

Preis klettert auf 18-Monats-Hoch Alle wollen Aluminium

In einer Schmelze von Rusal in Krasnojarsk. Rusal ist der größte Aluminiumkonzern der Welt.

In einer Schmelze von Rusal in Krasnojarsk. Rusal ist der größte Aluminiumkonzern der Welt.

(Foto: REUTERS)

Der Aluminiumpreis kennt seit Wochen nur eine Richtung - nach oben. Gute Auftragseingänge der US-Industrie geben aber noch mal Schub. Auch Autobauer haben den leichten Rohstoff für sich entdeckt.

Der Aluminiumpreis setzt seine Rally fort und ist am Dienstag mit 2.106 Dollar je Tonne auf den höchsten Stand seit Februar 2013 geklettert. Vor allem in der Automobilbranche setzen Hersteller verstärkt auf den leichten Werkstoff, der sich unter anderem auf den Kraftstoffverbrauch positiv auswirkt. Aber auch in der Elektrotechnik wird Aluminium aufgrund seines guten Leitvermögens genutzt.

Zwar steige der Aluminiumpreis schon seit einigen Wochen deutlich, doch hätten die guten US-Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter dem Preis noch einmal zusätzlichen Schub verliehen, so Analyst Ole Hansen von der Saxo Bank. Diese hatten am Vortag mit einem Plus von 22,6 Prozent den größten Zuwachs seit 1992 verzeichnet. Das Plus war dabei fast ausschließlich den Bestellungen im Flugzeugsektor geschuldet, wo Aluminium ebenfalls zentraler Baustein bei der Herstellung ist.

Da die Bestellungen von Flugzeugbauern wie Boeing erst in den kommenden Monaten und Jahren abgearbeitet würden, dürfte die Aluminiumnachfrage auch weiterhin hoch bleiben, erwartet Hansen. Aktuell notiert der Preis für eine Tonne Aluminium bei 2095 Dollar und ist damit nur noch einen Wimpernschlag von der wichtigen Marke von 2100 entfernt. Noch im Januar lag der Preis bei rund 1700 Dollar - damit ergibt sich seit Jahresbeginn ein Plus von 23 Prozent.

Autobauer entdecken Aluminium

Neben der Produktion von Flugzeugen gewinnt Aluminium auch im Automobilbau immer mehr an Bedeutung. Die Fahrzeughersteller setzten verstärkt auf den im Vergleich zu Stahl deutlich leichteren Werkstoff für ihre Karosserien. So hat Ford in der vergangenen Woche die Produktion seines Pick-Up-Trucks F-150 vorübergehend eingestellt, um diesen auf eine Aluminium-Karosserie umzustellen. Mit dem Beginn der Herstellung der mittlerweile 13. Generation des Bestsellers von Ford wird in etwa zwei Monaten gerechnet. Mit der Umstellung soll das Gewicht um bis zu 350 Kilo gesenkt werden, so Joe Hinrichs, Vizepräsident von Ford und verantwortlich für Nord- und Südamerika.

Für Ford ist der Wechsel zu Aluminium bei dem Volumenmodell ein gewaltiger Schritt. Denn bislang werden in der Automobilindustrie nur die Karosserien von zwei Luxusmodellen ausschließlich aus Aluminium hergestellt. Denn das Metall hat neben der Gewichtsersparnis auch Nachteile. Neben dem höheren Preis, eine Tonne Stahl kostet nur rund 420 Dollar, gehört dazu auch die schwierigere Bearbeitung des Materials. Dies zieht bei der Produktion zum Teil deutliche Anpassungen nach sich.

Die Aluminiumhersteller reiben sich angesichts des Preisanstiegs die Hände. So hat der weltgrößte Hersteller Rusal vermeldet, im ersten Halbjahr 2014 wieder den Sprung in die Gewinnzone geschafft zu haben. Und das Unternehmen rechnet für die zweite Jahreshälfte mit einem "weiteren Anstieg bei Margen und Gewinn".

Der "Run" auf Aluminium scheint ungebrochen. Derzeit erhöht sich die Nachfrage jährlich um rund 5 Prozent. Daher ist sicher auch beim Preis für das Metall noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht.

Öl etwas teurer

Die Ölpreise sind unterdessen leicht gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete zuletzt 102,81 US-Dollar. Das waren 30 Cent mehr als am Vortag. Rohöl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) verteuerte sich um 26 Cent auf 94,14 Dollar.

Der Markt warte auf die am Nachmittag anstehenden Daten zu den wöchentlichen US-Rohöllagerbeständen, sagten Händler. Am Markt wird ein Rückgang um 2,5 Millionen Barrel erwartet. Konjunkturdaten, die den Ölmarkt bewegen könnten, werden ansonsten nicht veröffentlicht.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts

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