Marktberichte

Anleger wollen Aktien Dax verschnauft

Die Anleger wollen mehr: "Der Risikoappetit bleibt gesund", sagen Händler.

Die Anleger wollen mehr: "Der Risikoappetit bleibt gesund", sagen Händler.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der deutsche Aktienmarkt schließt richtungslos. Die jüngste Bilanz lässt sich aber sehen: Sechs Prozent machte der Dax seit Monatsanfang gut. Solange geopolitische Risiken in Geld der Notenbanken ertränkt wird, dürften die Kurse weiter steigen.

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben ihre Aufholjagd der vergangenen Tage erst einmal unterbrochen.Der Dax notierte zum Schluss 0,1 Prozent im Minus bei 9577 Zählern. Seit seinem bisherigen Jahrestief Anfang August hat er mittlerweile mehr als sechs Prozent an Boden wieder gut gemacht. Der Markt sei kurzfristig überhitzt, kommentierten Marktbeobachter die Pause.

Der MDax notierte unverändert bei 16.273 Zählern. Der TecDax schaffte ein Plus von 0,5 Prozent auf 1253 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,08 Prozent nach unten auf 3194 Punkte.

Am Morgen hatten die Anleger noch Kasse gemacht, nachdem sich das deutsche Konsumklima überraschend stark eingetrübt hatte. Die Enttäuschung durch den GfK-Konsumklimaindex wurde allerdings schnell beiseite gewischt. Die Analysten von Berenberg sehen hierin nur die Spuren der Ukraine-Krise. Da es Zeichen für eine Entspannung gebe, könne der Schwächeanfall abgehakt werden. Bereits zum Wochenauftakt konnte ein schwacher Ifo-Geschäftsklima-Index den Dax nicht drücken.

EZB ertränkt Risiken

"Insgesamt setzen die meisten Investoren nach wie vor darauf, dass die EZB die Geldschleusen noch weiter öffnen und die Fed den Geldhahn nur langsam zudrehen wird", sagte ein Börsianer. Die Europäische Zentralbank, "die jegliche politische Risiken in Liquidität" ertränke, befügele die Kurse. Anleger treibe da "die Angst, erneut nicht dabei zu sein", sagte Jens Klatt von DailyFX. "Der Dax läuft uns gerade davon", ergänzte Holger Struck von hslivetrading. "Über 9613 Punkten wäre die Korrektur komplett zu den Akten zu legen", so der Marktanalyst. Nach den US-Indizes könnte auch der Dax neue Rekordstände ansteuern. Auch Herve Goulletquer von der Credit Agricole meinte dazu: "Der Risikoappetit bleibt gesund."

EZB-Chef Mario Draghi hatte Ende vergangener Woche mit Aussagen zur Entschlossenheit der EZB im Kampf gegen eine zu niedrige Inflation Spekulationen auf eine quantitative Lockerung der Geldpolitik durch Wertpapier-Ankäufe ausgelöst. Die nächste Sitzung des EZB-Rates findet kommende Woche statt. Bis dahin dürfte Vorsicht überwiegen, hieß es. Dies zeigte sich in den weiter niedrigen Umsätzen. Die Unsicherheit über die Entwicklung in der Ukraine dämpfe zusätzlich die Stimmung, stellte Andreas Paciorek, Marktanalyst bei CMC Markets, fest.

Doch kein Streik bei Lufthansa?

Spitzenreiter im Dax waren Lufthansa mit einem Plus von 2,3 Prozent. Anleger hofften, dass es doch noch zu einer Einigung im Tarifstreit mit den Piloten kommen könnte. Für Donnerstag sind Verhandlungen der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit mit der Lufthansa anberaumt.

Wie am Vortag zogen angesichts der Notenbank-Geldflut die Finanzwerte an: Deutsche Bank und Commerzbank  gewannen jeweils mehr als 1,3 Prozent.

Auf der Verlierseite standen die Autowerte: BMW, Daimler und VW büßten 0,6 bis gut ein Prozent ein. Die Stimmung für die Branche sei auch wegen der Kartelluntersuchungen in China und Indien derzeit schlecht, sagte ein Händler.

Im SDax folgten Anleger einer Kaufempfehlung der Berenberg Bank und griffen bei den Aktien des Futterhändlers Zooplus zu: Die Titel stiegen um 2,9 Prozent.

Spekulationen auf eine weitere Aufstockung der Anteile von Fosun International schoben Tom Tailor um 6,0 Prozent in die Höhe.

CTS Eventim lagen 4,1 Prozent im Plus. Europas größter Vermarkter für Festival- und Konzert-Tickets hatte unter der Fußball-WM weniger stark gelitten als erwartet.

Rally der Euro-Anleihen

Am Rentenmarkt ging unterdessen der Run auf die Bundesanleihen sowie spanische und italienische Staatsanleihen weiter. Der Bund-Future kletterte um 60 Ticks auf 151,42 Punkte, was die Rendite auf ein neues Rekordtief von 0,901 Prozent drückte.

Neben den Spekulationen auf die Geldpolitik verwiesen Börsianer auf den Kursrückgang des Euro zum Schweizer Franken, was die Schweizer Notenbank (SNB) auf den Plan rufe. Die SNB kaufe am Markt in Euro lautende Wertpapiere, um somit ein Abgleiten des Euro unter die von ihr als Untergrenze festgelegte Marke von 1,20 Franken je Euro zu verhindern, führte Chef-Marktanalyst von Daily FX, Jens Klatt, aus.

Quelle: ntv.de, ddi/kst/DJ/rts

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