Wirtschaft

Welt-Handelsindex Welthandel tritt noch auf der Stelle

Markus C. Zschaber schaut zuversichtlich in die Zukunft - und das liegt unter anderem an den Notenbanken. Es sehe so aus, als ob such Europa endlich einen konjunkturellen Impuls erlebe, so der Vermögensverwalter.

Die Analyse zum aktuellen Niveau des Welt-Handelsindex bestätigt, dass die Maßnahmen der Politik und seitens der Notenbanken einen Rahmen geschaffen haben, in denen Geschäftsaktivität, Binnenhandel und außenwirtschaftliche Dynamik global Entfaltung erhalten und entsprechend expandieren können. "Ich schaue zuversichtlich auf die weitere Entwicklung der Güterströme vor allem aktuell aus Europa. Es sieht so aus, als würden wir einen konjunkturellen Impuls endlich in Europa erleben", stellt Markus C. Zschaber fest.

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Bezogen auf das aktuelle Ergebnis von 70,9 kann festgehalten werden, dass das Tempo der Zuwächse im vergangenen Berichtszeitraum, gemessen an den handelsspezifischen Konditionalitäten wie Bestellmenge, Lagerbestände, Produktionsvolumen, Warenumschlagshäufigkeit und Handelsaktivität, die Entwicklungen aus den Vormonaten bestätigt, welches die eigentlich positive Perspektive des Welthandels und der Weltwirtschaft unterstreicht. Ein Niveau über 70 Prozent besagt, dass der Welthandel in guter Verfassung ist und der strukturelle Waren- und Dienstleistungsaustausch prosperiert. Die jüngsten Exportzahlen aus China waren zwar ernüchternd, allerdings sind diese um die extrem hohen Zuwächse aus dem Vormonat zu bereinigen. Zusammengefasst: "Die Weltwirtschaft ist meiner Ansicht nach auf dem besten Weg, im Jahr 2015 ihr Potenzialwachstum zu erreichen. Es bestehen sogar gute Chancen, dass dies sogar übertroffen wird", so Zschaber weiter.

Für eine noch stichhaltigere Aussage fehlt es derzeit an Dynamik im Welthandel - aktuell ist eher eine Stagnation auf solidem Niveau zu erkennen. Dies manifestiert die Aussage, dass neben der Weltwirtschaft auch der Welthandel in der Nähe seines Potenzialwachstums liegen sollte. Die vorausschauenden Daten lassen aber durchaus die berechtigte Zuversicht zu, dass positive Effekte im zweiten Halbjahr zu erwarten sind. Gerade aus Asien sollte sich mehr Dynamik entfalten können, sollten zum einen die Infrastrukturmaßnahmen greifen und Europa in Richtung Fernost mehr Bestellungen aufgeben.

Dr. Markus C. Zschaber

Dr. Markus C. Zschaber

Hintergrund der seit Sommer 2014 mehr oder weniger stagnierenden Entwicklung im Welt-Handelsindex auf hohem Niveau waren zum einen die Sparprogramme der Regierungen in den Industrienationen sowie der verhaltene Privatkonsum und die eher niedrigen privatwirtschaftlichen Investitionen in Europa. Die Chance, dass sich dies bis zum Ende des Jahres 2015 ändert und dadurch nochmals eine höhere Dynamik im Welthandel zum Tragen kommt, sieht Markus Zschaber aber durchaus gegeben: "Die stimulierende Geldpolitik der EZB und die Trendwende im globalen Lager- und Investitionszyklus sollten zunehmend eine selbstverstärkende Dynamik entfalten."

"Hinzu kommt, wir sehen eine weitere Verschiebung und Konzentration des Welthandels auf die asiatische Region, vor allem wenn Indien sich weiter stabilisieren sollte", so der Kölner Vermögensverwalter. Dies untermauern auch die aktuellen Daten aus der Luftfracht sowie seitens des Gütertransfers per Schiene und LKW, welche im aktuellen Jahr sogar schneller wachsen sollten, als der gesamte Welthandel. Dies ist einerseits auf Aufholeffekte aber auch auf eine steigende Nachfragekurve in und mit Asien zurückzuführen. "Die Nachfragekurve in Asien bleibt insgesamt dynamisch, was die aktuellen Analysen im Rahmen des Welt-Handelsindex verifizieren. Die größten Wachstumsraten im binnenwirtschaftlichen Transport sind zwischen den sogenannten Emerging-Regionen zu erwarten", so Zschaber weiter.

Lediglich der finanzielle Zyklus der Privatwirtschaft sorgt für eine gewisse Bremswirkung in einigen Teilen der Welt."Primär bleibt das Thema in Europa auf der Tagesordnung, was darauf zurückzuführen ist, dass einerseits die Kreditnachfrage nur moderat in Kerneuropa ausgeprägt ist, während in Südeuropa das Kreditangebot der Banken aktuell sich auf sehr niedrigem Niveau stabilisiert. Es besteht aber berechtigte Hoffnung, dass durch die milliardenschweren Maßnahmen der EZB die sogenannte "Liquiditätsfalle" in der Eurozone temporär überwunden wird und einen positiven realwirtschaftlichen Impuls erzeugt", konstatiert Zschaber.

Fakt ist, die Geldpolitik der EZB wird einen Impuls auf den kurzfristigen Geschäftszyklus geben, doch langfristiges Wachstum wird letztlich aus Investitionen, Wettbewerbsfähigkeit und höherem Bevölkerungswachstum erzielt. Die Privatwirtschaft und der öffentliche Sektor müssen diese Ausgangssituation annehmen und ebenfalls vorausschauend handeln. Ob dies gelingt zeigt sich der Kölner Vermögensverwalter noch skeptisch: "Die strukturellen Probleme sind bei weitem noch nicht ausgeräumt, wir brauchen dringend mehr Jobs in Europa, sonst drohen uns spannende Wahlergebnisse in den kommenden Jahren."

Die Maßnahmen der EZB sollten zwar die konjunkturelle Perspektive aufhellen können, dies ist aber nur ein temporäres Phänomen. "Dennoch, man sollte nicht vergessen, dass die Aktivitäten der einzelnen Notenbanken die internationalen Geld- und Kreditmärkte insgesamt beeinflussen. Hinsichtlich der Aktualität nimmt sicherlich das geldpolitische Programm der EZB und der Bank of Japan die wichtigste Rolle ein. Diese Geldmenge verteilt sich dorthin, wo die höchste Attraktivität existiert, für mutige Investoren bietet der südliche Teil Europas Chancen, für strategische Investoren vor allem Deutschland", so Zschaber weiter.

Trotz der in den letzten 12 Monaten zurück zu alter Stärke gefundenen Wirtschaft in den USA und in Großbritannien, sieht der Kölner Vermögensverwalter keine wirklich einschneidenden Konsequenzen seitens der dortigen Notenbanken, sollten diese im weiteren Verlauf beginnen, ihre Zinsen leicht zu erhöhen. Gerade die Situation in Asien, respektive in China und in vielen anderen Schwellenländern verdeutlicht aktuell eher einen Trend zu ebenfalls niedrigeren Zinsen. Daraus resultiert automatisch eine höhere Zurückhaltung bei den Zinserhöhungen z.B. in den USA. Vor allem Chinas Wirtschafts-, Geld- und Wechselkurspolitik wird in diesem Zusammenhang von entscheidender Bedeutung sein, da China der wichtigste Importgütermarkt der USA ist. "Ich erwarte nicht, dass die US-Notenbank gravierende Zinsverschiebungen ansteuert, graduell ja, nachhaltig nicht. Ich bin mir sicher, dass die langfristigen Zinsen der USA keine bedeutende Verschiebung nach oben erfahren, was den Effekt der Zinserhöhung ökonomisch unbedeutend einstuft", fasst Zschaber zusammen.

Für Deutschland erwartet der Kölner Vermögensverwalter folgende Entwicklungen: "Sicherlich werden wir auch im weiteren Verlauf des Jahres naturgemäß Unsicherheiten im Welthandel und damit auch für unsere heimische Exportindustrie erleben. Wir gehen aber davon aus, dass die Auftriebskräfte die Oberhand behalten werden." Zschaber geht sogar so weit, dass er von einem ansteigenden Exportwachstum durch den niedrigeren Eurokurs ausgeht, gepaart mit einem sich weiter freundlich entwickelnden Konsum, der auf die steigenden Lohnsummen zurückzuführen ist.

Allerdings sollte sich das Beschäftigungswachstum auch infolge der Einführung des Mindestlohns etwas verlangsamen. Außerdem erwartet der Vermögensverwalter ein Anziehen der Preise im letzten Quartal 2015 durch höhere Importpreise. "Zusätzlich sollte sich bei den Investitionen der Investitionsstau, welcher durch die Ukraine-Krise und den Konflikt mit Russland entstanden ist, sukzessive entspannen und durch die aktuell bereits höhere Kapazitätsauslastung zu einer höheren Ertragslage in der deutschen Industrie führen", konstatiert Zschaber. Vorausgesetzt, dass die geopolitischen Konflikte nicht eskalieren. Dann bestehen gute Chancen, dass die Ausrüstungsinvestitionen ihren Erholungskurs fort­setzen.

Zusammengefasst: Das Tempo im Welthandel zeigt zwar nur eine geringfügige Dynamik, was auch das aktuelle Ergebnis von 70,9 Prozent des Welt-Handelsindex widerspiegelt. Wichtig festzuhalten ist, dass Werte oberhalb des Niveaus von 70 Prozent den Trend des Potenzialwachstums im Welthandel widerspiegeln. Sollte dieses Niveau auch in den kommenden Monaten gehalten werden können, sollten nicht zuletzt auch die Weltindustrieproduktion und damit der globale Investitionsgüterzyklus davon positiv stimuliert werden.

Was bedeutet das für den Anleger:

"Unsere empirischen Analysen rund um den Welt-Handelsindex zeigen, dass die Aktivitäten im Welthandel und damit auch in der Weltwirtschaft weiter zunehmen. Wir sehen wirklich gute Chancen, dass wir einige positive Überraschungen auch hinsichtlich der Qualität, welche wir im gegenwärtigen Zyklus erkennen, wahrnehmen können. Die Chancen stehen gut, dass wir noch weiter ansteigende Aktienmärkte im Jahr 2015 sehen können", fasst Zschaber zusammen.

Nach wie vor wird der Schwerpunkt in erster Linie auf deutsche Unternehmen gesetzt. Diese haben gemessen an der operativen Marge einen starken Wettbewerbsvorteil (Nr. 6 aller Standorte weltweit). Hinzu kommt, dass die Cash-Flows sehr gesund sind, hohe Liquiditätsreserven vorhanden sind und die Rentabilität der Geschäftsmodelle sehr attraktiv ist. Hinzu kommt, dass deutsche Aktien trotz all dieser Qualitätskriterien im internationalen Vergleich attraktiv bewertet sind.

"Ich kann nur nochmals betonen, was wir aktuell erkennen, ist, dass wir eine zunehmend höhere Traktion in der Weltwirtschaft wahrnehmen können. Es besteht eine klar erkennbare Untersättigung im Konjunkturzyklus (Investitionsstau), hervorgerufen durch die politischen Krisen der Vergangenheit", so der Vermögensverwalter.

Der Vermögensverwalter präferiert aktuell eine Kombination aus defensiven Qualitätsaktien wie z.B.:

  • Colgate – Palmolive
  • Münchener Rück
  • Procter & Gamble
  • Fresenius
  • Kroger
  • Deutsche Post
  • Allianz

und wachstumsorientierten Aktien, wie u.a.:

  • Grenkeleasing
  • GEA
  • Symrise
  • Krones
  • Continental
  • Michelin

Funktionsweise Welt-Handelsindex:

Der Welt-Handelsindex fasst alle relevanten Daten aus den vier primären Transport- und Handelswegen (Schifffahrt, Schiene, Straße und Lufttransport) zusammen, gewichtet diese und verdichtet sie in einem Index. Der Index bietet zum ersten Mal ein Gesamtbild des Welthandelszusammengefasst in einer Zahl, erfasst damit unter anderem auch die Auswirkungen der Globalisierung und überwindet funktionale und regionale Beschränkungen, der zum Beispiel nur regional ausgerichteten Indikatoren. Indexstände oberhalb eines Niveaus von 50 Punkten deuten einen wachsenden Welthandel an, inmitten einer expandierenden Gesamtwirtschaft.

Unterhalb des Niveaus von 50 lässt sich dagegen aussagen, dass die Welthandelsaktivität schrumpft, wobei ab einem Niveau von unter 45 sogar eine deutliche Kontraktion der Gesamtwirtschaft zu erwarten ist.

Quelle: Die Vermögensverwaltungsges. Dr. Markus C. Zschaber mbH stellt den Index monatlich exklusiv dem "Handelsblatt" und dem "Nachrichtensender n-tv" zur Verfügung. Informationen zum Index unter www.zschaber.de oder www.kapitalmarktanalyse.com

Disclaimer: Die benannten Aktien sind nur als begleitende Information zu verstehen und dienen nicht als konkreter Anlage-Ratschlag. Sie stellen keine Anlageberatung, keine Anlagevermittlung, keine steuerliche Beratung, kein Angebot, keine Empfehlung und keine Aufforderung zum Treffen von Anlageentscheidungen oder zum Tätigen von Geschäften in Finanzinstrumenten, wie zum Beispiel den Erwerb oder die Veräußerung von Investmentanteilen und keine sonstige Empfehlung dar.  

Dadurch, dass der Welt-Handelsindex ein dynamisches Gesamtbild des Welthandels zusammengefasst bietet und detailorientierte Analysen auch hinsichtlich der Konjunkturlage ermöglicht, können schnelle und aktive Reaktionen auch im Welthandelsportfolio erfolgen.

Quelle: ntv.de

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