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Düstere Aussichten Irland spart sich schwerkrank

Angesichts eines immensen Schuldenbergs fährt Irland einen drastischen Sparkurs. Aber die größten Probleme des Landes werden dadurch nicht gelöst. Europäische Union und IWF mögen applaudieren, doch sie müssen umdenken. Die Zeit drängt.

Es braut sich Unheil zusammen.

Es braut sich Unheil zusammen.

(Foto: REUTERS)

Die Eckdaten des irischen Sparpakets liegen auf dem Tisch. In den nächsten vier Jahren will das Land seinen Haushalt um 15 Milliarden Euro entlasten und damit den Weg für massive Hilfen von EU und Internationalem Währungsfonds freimachen. An den Finanzmärkten kehrt damit allerdings keine Ruhe ein. Im Gegenteil. Die Risikoaufschläge für Staatsanleihen steigen.

Was sollten sie auch anderes machen? Sie steigen, da Investoren immer stärker bezweifeln, dass Irland seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen wird. Die Bankenrettung verschlingt Milliarden, das ist viel zu viel Geld für das kleine Land und seine 4,3 Millionen Einwohner.

Nach dem Platzen der Immobilienblase hat Irland die Probleme der Banken zu den eigenen gemacht, indem es für all deren Verpflichtungen geradesteht. Der Schuldenberg ist dadurch gigantisch gewachsen, möglicherweise schlummern weitere milliardenschwere Risiken in den Bilanzen. Das Staatsdefizit hat sich auf 32 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aufgebläht. Erlaubt sind in der Eurozone 3 Prozent.

Das ist schon schlimm genug. Doch es kommt noch schlimmer. Denn Sparpakete und Steuererhöhungen lasten auf der durch Finanz- und Wirtschaftskrise ohnehin schon angezählten Konjunktur. Irland spart sich so in die Rezession. Für Irland wird es künftig noch schwerer, seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Investoren werden also noch vorsichtiger und verlangen noch höhere Zinsen. Damit wachsen die irischen Schwierigkeiten … das Land befindet sich in einem Teufelskreis.

Probleme bleiben ungelöst

Daran ändert auch der Rettungsschirm nicht viel, da er wenig zur Lösung der grundsätzlichen Probleme beiträgt. Die Finanzierungsschwierigkeiten der Länder der Europeripherie bleiben ungelöst, der Zugang zum Kapitalmarkt bleibt für sie sehr teuer. Zugleich weitet sich die Finanzierungskrise aus. Nicht nur Portugal, sondern auch Spanien droht das gleiche Schicksal wie Griechenland und Irland.

Um Irland Luft zum Atmen zu geben, muss es von der drückenden Schuldenlast befreit werden. Ein Forderungsverzicht könnte für Banken und Steuerzahler im Rest Europas teuer werden, doch es geht nicht anders. Die Iren können sich nicht aus eigener Kraft befreien. Einsparungen und Steuererhöhungen, so nötig sie auch sein mögen, verhindern, dass die Wirtschaft wieder auf die Beine kommt. Außerdem braucht die Insel dringend ein tragfähiges Wirtschaftsmodell. Das bisherige hat sich als wenig solide erwiesen.

Doch bis dahin ist es ein weiter und fürchterlich schwieriger Weg. Schon jetzt wachsen soziale Spannungen, die Regierungskoalition ist am Ende. Investoren ziehen Geld aus irischen Banken ab. Die Aussichten werden immer düsterer.

Quelle: ntv.de

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