Wirtschaft

Inside Wall Street Geschlechterkampf in der Spielzeugabteilung

Für Jungs ein rosa Graus ...

Für Jungs ein rosa Graus ...

(Foto: picture alliance / dpa)

In Politik und Wirtschaft spielen Frauen eine immer größere Rolle. Mit Hillary Clinton kann bald die erste Frau ins Weiße Haus einziehen, Mary Barra soll GM retten - und in der Spielzeugindustrie bestimmen die Mädchen über Gewinn und Verlust.

Die gläserne Decke splittert: In Politik und Wirtschaft spielen Frauen eine immer größere Rolle. Mit Hillary Clinton soll bald die erste Frau ins Weiße Haus einziehen, das "car girl" Mary Barra soll General Motors retten - und aktuelle Quartalszahlen zeigen, dass zumindest in der Spielzeugindustrie die Mädchen über Gewinn und Verlust bestimmen.

Zwei amerikanische Spielzeughersteller haben in dieser Woche ihre Bücher geöffnet: Der Marktführer Mattel rutschte in die Verlustzone, was man vor allem auf die dramatischen Umsatzeinbrüche von "Barbie" zurückführte. Die spindeldürren Püppchen, die jahrzehntelang die immer gleichen altbackenen Geschlechterklischees zelebrierten, blieben stapelweise in den Regalen liegen. Ein Minus von 14 Prozent konnten die übrigen Mattel-Produkte - Hot Wheels, Matchbox, Fisher Price - nicht mehr ausgleichen.

Das "nerft"

Ein ganz anderes Bild zeigt sich beim Konkurrenten Hasbro: Der legte im vergangenen Quartal deutlich zu und übertraf die Prognosen der Analysten. Insider machen vor allem ein besonders erfolgreiches Segment aus, nämlich die "girls toys" - die Plastikpferdchen von "My Little Pony" und die rosaroten Plastikknarren von Nerf hängten andere Spielsachen deutlich ab.

An der Wall Street macht man sich sogleich Gedanken über den Trend - doch den sollte man nicht überbewerten. Denn eine strenge Klassifizierung nach Spielzeug für Jungs und Mädchen kommt nicht immer an. Davon kann vor allem ein Dow-Jones-Unternehmen ein Lied singen. McDonald's, seit Jahr und Tag mit dem "Happy Meal" auch im Spielzeughandel aktiv, hat die geschlechtsspezifische Einteilung der kleinen Beigaben einen fünfjährigen Streit mit einer kleinen Kundin eingebracht, der zeitweilig sogar die Behörden beschäftigte.

Und ewig lockt das Geschlecht

Die Geschichte begann 2008, als die damals 11-jährige Antonia Ayres-Brown ein "Happy Meal" bestellte. Man fragte sie, ob sie wohl ein "girls toy" oder ein "boys toy" bevorzuge - doch damit war man an die Falsche geraten. Ob man denn bei Einstellungsgesprächen auch frage, ob der Bewerber einen "Männerjob" oder einen "Frauenjob" wolle, schickte die Kleine zurück. Kein Zweifel: Antonia's Vater hatte da wohl die Hand im Spiel: Ian Ayres ist Jura-Professor an der Yale University.

Mit seiner Tochter zog der Professor nun durch die Fastfood-Restaurants in der Nachbarschaft. Er fand heraus: In 79 Prozent aller Fälle war die Verteilung des Spielzeugs geschlechtsspezifisch. Antonia beschwerte sich, kam aber erst fünf Jahre später zum Erfolg. Nach einem weiteren Feldversuch und einem Schreiben an Vorstandschef Donald Thompson gab McDonald's endlich zu, eine sozial problematische Spielzeugstrategie zu haben. Die wurde flugs geändert: Per Rundbrief an die Filialen wurden Manager aufgefordert, kleine Kunden nicht mehr geschlechtsspezifisch zu befragen, sondern ihnen direkt freie Wahl bei den Spielsachen zu lassen.

Ein Riesenerfolg für Kids im ganzen Land. Denn McDonald's verkauft jährlich eine Milliarde "Happy Meals". Künftig werden Amerikas Kinder also eine milliarde mal weniger genötigt, sich Geschlechterklischees unterzuordnen, wie die mittlerweile 16-jährige Highschoolschülerin Antonia im Online-Magazin "Slate" schreibt.

Quelle: ntv.de

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